• Während überall auf der Welt immer mehr Menschen an Covid-19 erkrankten, hat ein kleiner Ort in Italien der Pandemie getrotzt: In Campofelice di Fitalia auf Sizilien gab es nicht eine einzige Infektion – zumindest offiziell. Wie geht das? Die MOPO fragte den ...

Hier gab es keinen einzigen Covid-Fall: So erklärt der Bürgermeister das Corona-Wunder

Palermo –

Während überall auf der Welt immer mehr Menschen an Covid-19 erkrankten, hat ein kleiner Ort in Italien der Pandemie getrotzt: In Campofelice di Fitalia auf Sizilien gab es nicht eine einzige Infektion – zumindest offiziell. Wie geht das? Die MOPO fragte den Bürgermeister.

Um die 500 Einwohner hat der kleine Ort Campofelice di Fitalia in der Nähe von Palermo. Kein einziger von ihnen hat sich nach Behördenangaben im Laufe der Corona-Pandemie mit dem Virus infiziert. Beobachtern scheint das ein regelrechtes Wunder zu sein – zumindest aber ein Rätsel. Wie hat das sizilianische Örtchen das geschafft? Während die italienische Presse vor allem die abgeschiedene Lage und schlechte Verkehrsanbindung als Gründe ins Feld führt, hat Bürgermeister Pietro Aldegheri seine ganz eigene Theorie.

Die Lösung des Corona-Rätsels – gute Luft und gutes Essen?

„Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir bis heute mit Covid nichts zu tun hatten“, sagt Aldegheri auf Nachfrage der MOPO. Aber warum? „Das Geheimnis ist meiner Meinung nach: unsere saubere Bergluft und das einfache, echte Essen, das es bei uns gibt.“ So einfach ist das? Gute Luft und gutes Essen? 

In der Tat liegt Campofelice mit 734 Meter nicht im Flachland; im Winter fällt sogar ab und an Schnee. Aber auch deutsche Orte, etwa im Mittelgebirge, haben solche Voraussetzungen – und dennoch erkrankten dort Menschen. Also lag’s am Essen? Naja. Also es kann vermutlich keiner, der schon einmal die Küche einer waschechten italienischen Mamma gekostet hat, leugnen, dass diese wohl zu den Besten der Welt gehört. Aber dass sie auch Infektionskrankheiten verhindert? Das wäre neu.

Campofelice di Fitalia: Hier fällt „social distancing“ leicht

Dieser Erklärversuch Aldegheris klingt da schon plausibler: „Unser Dorf hat eine typische Struktur aus dem 19. Jahrhundert bestehend aus lauter Einzelhäusern mit mehreren Stockwerken.“ Und da es in Campofelice nicht sehr viele Einwohner gebe, sei es leicht, „social distancing“ zu betreiben.

Hinzu kommt: „Wir waren sehr vorsichtig, was die Kontakte nach außerhalb anbelangt“, so Aldegheri weiter. Zwar gingen die Einheimischen durchaus ab und an auswärts in größeren Shoppingcentern einkaufen. „Aber noch öfter nutzen sie kleine Familienläden, in denen viel Wert auf Hygiene gelegt wird.“

Hoffen auf ein weiteres Wundermittel

Gute Luft, gutes Essen, abgeschiedene Lage, „social distancing“ – vielleicht war es alles zusammen, das den Bürgern in Campofelice ihr Corona-Wunder geschenkt hat. Tatsächlich sind zuletzt allerdings einige von ihnen gestorben, davon zeugen Todesanzeigen im Internet. Die MOPO hakt noch einmal explizit beim Bürgermeister nach – doch der bleibt dabei: „Kein Covid.“

Damit das auch weiter der Fall ist und sein Dorf Corona-frei bleibt, setzt Aldegheri nun auf ein weiteres Wundermittel: Impfen.

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