• Harvey Weinstein (68) hat sich mit dem Coronavirus infiziert.
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Harvey Weinstein: Sexualverbrecher in Isolation – jetzt hat er auch Corona

New York –

Artikel aktualisiert am 25. März um 7.27 Uhr – Der wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilte Ex-Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ist laut US-Medienberichten positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden.

Harvey Weinstein mit Coronavirus infiziert

Ein Test im Gefängnis Wende im US-Staat New York sei positiv gewesen, so der Vorsitzende der Gewerkschaft der Justizvollzugsmitarbeiter, Michael Powers, am Montag.

Der 68-Jährige sei nach der Diagnose in der Haftanstalt Wende im US-Bundesstaat New York isoliert untergebracht worden, meldete die Lokalzeitung „Niagara Gazette“ unter Berufung auf Behördenmitarbeiter.

Die Sprecher Weinsteins wollten die Berichte nicht kommentieren. Weinstein war erst kürzlich in das Hochsicherheitsgefängnis Wende gebracht worden, das rund 550 Kilometer nordwestlich der Stadt New York liegt.

Richter James Burke verkündete das Strafmaß an einem Gericht in New York, rund zwei Wochen nachdem eine Jury Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen hatte. Die Höchststrafe wären 29 Jahre Haft gewesen.

Weinstein erschien zur Verkündung des Strafmaßes in einem Rollstuhl vor Gericht.

Mehr als 80 Frauen werfen Harvey Weinstein sexuelle Übergriffe vor

Die Staatsanwaltschaft hatte im Vorfeld noch einmal ausdrücklich eine harte Strafe gefordert. Weinstein habe jahrzehntelang Frauen missbraucht und zeige bislang keine Reue. Die Verteidigung hatte eine milde Strafe gefordert – und hatte zudem bereits angekündigt, in Revision gehen zu wollen.

Eine Jury hatte Weinstein Ende Februar wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden. Nicht schuldig sei er aber in den beiden schwersten Anklagepunkten des „raubtierhaften sexuellen Angriffs“ sowie eines noch schwereren Vorwurfs bezüglich Vergewaltigung.

In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.

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Nach dem Schuldspruch war der gesundheitlich angeschlagene Weinstein zunächst in ein Krankenhaus gekommen und dann in das Gefängnis Rikers Island in der Millionenmetropole New York. Nun soll er in einem Gefängnis im Bundesstaat New York untergebracht werden.
Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor.

Weinstein-Anschuldigungen lösen MeToo-Bewegung aus

Die Anschuldigungen gegen den Produzenten – im Herbst 2017 von der „New York Times“ und dem Magazin „New Yorker“ veröffentlicht – waren der Anfang der MeToo-Bewegung. Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmaßlichen Weinstein-Opfer wieder – sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort „Me too“ („Ich auch“) zu sammeln.

Die MeToo-Bewegung hatte das Urteil gegen Weinstein als Meilenstein gefeiert – aber auch kritisiert, dass er nicht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde.

Die juristischen Kämpfe sind für den Ex-Produzenten auch nach dem Verfahren in New York nicht zu Ende. In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es zum Prozess kommen.

Davon abgesehen verhandeln seine Anwälte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit zivilen Klägerinnen um Entschädigungen. (dpa/ta) 

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