• Susanne Herold, Professorin für Infektionskrankheiten der Lunge an der Uni Gießen, in der Sendung „Hart aber fair” am 27. April 2020.
  • Foto: WDR/Dirk Borm

„Hart aber fair”: Infektiologin stellt klar: „Wir beraten nur, wir entscheiden nicht”

Köln –

Das Coronavirus hat den Alltag der Menschen weltweit im Griff. Auch das Leben der Deutschen steht seit Monaten Kopf. Doch wie erleben das die Bürger? Diese Frage wirft „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg (62) am Montagabend, 27. April, auf.

In der ARD-Sendung berichteten und diskutierten die folgenden Gäste:

  • Polizeioberkommissar Martin Feldmann
  • Supermarktangestellte Jolanta Schlippes
  • Infektiologin Dr. Susanne Herold
  • Musiker Wolfgang Niedecken
  • Sozial-Forscher Martin Schröder

„Hart aber fair”: Wie erleben Menschen unser Land in der Corona-Krise?

Mit der Ausbreitung des Coronavirus wächst auch die Angst in der Bevölkerung. Immer mehr Menschen nehmen ihren Nächsten als Infektionsquelle wahr.

Hier lesen Sie mehr: „Hart aber fair“ Gesundheitsexperte warnt: „Corona-Wunderheilung? Wird’s nicht geben“

Seit Montag gilt in fast allen 16 Bundesländer eine Maskenpflicht. Schulen und Kitas sind größtenteils geschlossen. Zudem sind auch zahlreiche Grenzen dicht.

Keiner kann entkommen und die Politik appelliert die Bevölkerung, sich an die Regeln zu halten. Und doch ist noch so vieles ungewiss.

Die Akzeptanz für die staatlich verordnete Kontaktsperre fängt langsam an zu bröckeln…

Maskenpflicht ändert Alltag: Kassiererin an vorderster Corona-Front

Für die Kassiererin Jolanta Schlippes ist der Alltag schwieriger geworden. Die Schutzmasken bieten zwar einen gewissen Schutz, dennoch erschweren sie auch die Kommunikation – zumal auch Plexiglasscheiben dazukommen.

Kunden und Kassierer müssen lauter un deutlicher reden, um sich zu verständigen. „Es ist sehr anstrengend”, gibt sie zu. Vor allen Dingen wenn es über mehrere Stunden so geht.

Auch der Ton der Kunden untereinander sei rauer geworden, berichtet die Supermarktangestellte.

„Hart aber fair”: Viele Menschen in Corona-Zeit unzufrieden

Die Corona-Krise schlägt auch auf das Gemüt der Menschen. Besonders schlimm sei derzeit das Gefühl, keine Kontrolle mehr über sein Leben zu haben, erklärt Sozial-Forscher Martin Schröder.

Hart_aber_fair

Frank Plasberg, TV-Moderator, aufgenommen in der ARD-Talkshow „hart aber fair” im Jahr 2018.

Foto:

picture alliance/dpa

Wenn die Isolation länger als einen Monat dauere, sinke die Zufriedenheit der Menschen erheblich.

Dennoch sagt er auch: „Ein äußerer Feind fördert den Zusammenhalt in der Gesellschaft.”

„Hart aber fair”-Talk: Infektiologen stehen vor neuen Herausforderungen 

Viele Patienten trauen sich nicht mehr in den Krankenhäusern, aus Angst sich mit dem Virus anzustecken. „Wir müssen zusehen, dass wir langsam in das normale Krankenhaus-Leben zurückkehren”, ist sich Infektiologin Dr. Susanne Herold sicher.

Hier lesen Sie mehr: „Hart aber fair“ Infektiologin: „Müssen mit Verboten bis ins nächste Jahr rechnen“

Für Experten und Wissenschaftler ist der Grad zwischen Expertise und Spekulation schmal. Die Erkenntnisse ändern sich teilweise täglich und die Maßnahmen müssen von der Politik angepasst werden.

Was heute gilt, ändert sich vielleicht morgen. Dennoch stellt Dr. Susanne Herold klar: „Wir beraten nur, wir entscheiden nicht.”

Unsicherheiten wegen Corona: Kneipen zum Tode verurteilt? 

Das Coronavirus bringt Gastronomen deutschlandweit in die Bredouille – Kneipenbetreiber sind besonders stark betroffen.

Helmut Köhnlein ist Mitbetreiber zweier Kneipen in Köln und zeigt sich besonders besorgt angesichts der aktuellen Situation: „Ich weiß nicht wann, wir jemals wieder aufmachen können und ich weiß auch nicht, wie. Das Problem ist: Man kann Kneipen und Bars einfach nicht mit Abstandsregeln oder Mundschutz betreiben.”

Und weiter: „Es ist ausgeschlossen, dass sich jemand mit Mundschutz in die Kneipe setzt… Es ist undenkbar.” 

Und da die Senkung der Mehrwertsteuer nur für den Essensverkauf gilt, profitieren Barbetreiber davon nicht. „An die Restaurants wird gedacht, aber an die Bars nicht.”

Für Helmut Köhnlein ein „ziemlich beunruhigendes Signal aus der Politik”. (cg)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp