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  • Mit der MOPO sprach der Hamburger Rapper Samy Deluxe über Rassismus. 
  • Foto: Joseph Heicks

Hamburger Rapper Samy Deluxe im Interview: „Ich fand #AllLivesMatter super ignorant“

Samy Deluxe ist nicht nur ein leidenschaftlicher Rapper, er hat auch eine ausgeprägte Leidenschaft für Brillen. Deshalb hat der 42-Jährige jetzt zusammen mit „Edel-Optics“  eine eigene Brillen-Reihe rausgebracht: „VOOY – Vision of the other you“ besteht aus acht Sondermodellen. Mit der MOPO hat er aber nicht nur über seine Brillen-Vernarrtheit, sondern auch über Alltagsrassismus gesprochen.

Ein halbes Jahr hat Samy Deluxe mit seinen Partnern am Design der Gestelle gearbeitet. „Viele Brillen passen zu den Klamotten, die ich auch trage“, erklärt der Hamburger Rapper beim Release der Modelle. „Das sind vor allem Sachen in Navy-Grün.“ 

Samy Deluxe: Brillen-Release des Hamburger Rappers

Auf jedem Sondermodell steht klein der Schriftzug „deluxe“. Die Brillen-Verliebtheit des Rappers ist nicht neu, er selbst hat bei seinem Management angestoßen, eine Kooperation mit einem Optiker zu starten. jetzt wolle man sehen, wie die Samy-Deluxe-Modelle angenommen würden.

Gespräch mit Samy Deluxe: Der Hashtag #blacklivesmatter

Dann nimmt das Gespräch eine Wendung und Samy Deluxe spricht über sein emotionales Instagram-Statement, das er Anfang Juni auf der sozialen Plattform postete. Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd etablierte sich auch in Deutschland #blacklivesmatter im Netz, unter diesem Schlagwort wird Rassismus in allen Lebensbereichen angeprangert. Schnell entstand die Gegenbewegung #AllLivesMatter, die häufig Unterstützung von Rechten bekam.

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„Es war einfach interessant zu sehen, dass die ganze Welt auf ein Thema schaut, mit dem man sich schon so lange beschäftigt“, sagt der Rapper im Gespräch mit der MOPO. „Der Hashtag #blacklivesmatter setzt sehr niedrig an – ‚matter‘ ist kein Übernahmestatement. Und dann gibt es auf einmal Gegenwind auf diesen Hashtag von vermeintlich weltoffenen und liberalen Leuten, die sich selbst nicht als Rassisten bezeichnen würden.“ Für ihn verwässere der #AllLivesMatter Hashtag den eigentlichen Diskurs.

#blacklivesmatter: Der Gegen-Hashtag verwässert den Diskurs

„Es wird erst besser, wenn einzelne Gruppen über ihre Probleme reden können, ohne dass sie von anderen Gruppen bevormundet werden“, stellt Deluxe klar. „Ich fand das super ignorant, dass der Hashtag so umformuliert werden sollte, dass es für die Mehrheitsgesellschaft auch okay wäre.“ Deshalb habe er das Gefühl gehabt, etwas dazu sagen zu müssen. Aus der ursprünglich kurz geplanten Botschaft, sei dann doch ein über neunminütiges Video geworden.

„Ich habe sehr viel Feedback dazu bekommen“, fährt er fort, „einige haben mir geschrieben, dass sie durch dieses Statement die eigentliche Problematik an #AllLivesMatter erst verstanden haben. Wir wurden so erzogen, dass unsere Eltern gesagt haben, wir sind alle gleich. Wenn eine Gruppe jetzt sagt, dass das gar nicht stimmt – weil wir jeden Tag ungleich behandelt werden – dann kann das von der Mehrheitsgesellschaft nicht einfach verneint werden, nur weil sie glauben wollen, dass wir alle gleich sind.“

Samy Deluxe: „Es geht darum, systematisch Dinge zu ändern“

In derselben Woche hatte der Rapper auch einen Song veröffentlicht: „I Can’t Breathe“, der auf YouTube mittlerweile mehr als 200.000 Aufrufe hat. „Das war für mich auch eine Art Therapie, diesen Song in der Woche zu machen“, so Deluxe. Sein 19-jähriger Sohn lebt in den Staaten, mit ihm habe er sich auch viel über über das Thema via Facetime ausgetauscht.

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„Rassismus ist überall da ein Problem, wo keine Diversität repräsentiert wird – und das ist überall“, erklärt der Rapper. „Egal wo du guckst – in welcher Firma, in welchem Bereich der Gesellschaft. Je weiter oben in den Chefetagen, desto monokultureller ist es dort.“ Und das könne man nicht nur auf die USA beziehen sondern auch auf Deutschland und jedes andere Land. „In Deutschland haben schwarze Menschen Statements gesetzt zu Sachen, die ihnen wichtig sind. Es ist eine wichtige Zeit und es geht darum, dass sich systematisch Dinge ändern müssen.“

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