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  • Berufsverbrecher Thomas Drach wurde in den Niederlanden verhaftet (Archivfoto).
  • Foto: TV News Kontor/dpa

Geldtransporter überfallen!: Reemtsma-Entführer Drach wieder festgenommen

Im Hamburger Landgericht verblüffte er immer wieder mit grandioser Selbstüberschätzung und Dreistigkeit, jetzt bringen diese Eigenschaften ihn erneut hinter Gittern: Thomas Drach (60), Reemtsma-Entführer und selbsternanntes „Superhirn“, soll an drei spektakulären Geldtransporter-Überfällen in Köln und Frankfurt beteiligt gewesen sein. Diesmal droht Haft bis zum Lebensende.

Die Ermittler hatten Drach nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits seit langer Zeit im Visier – und verhafteten den 60-Jährigen am Dienstag in Amsterdam. Drach habe sich widerstandslos festnehmen lassen und sitze nun in Auslieferungshaft, meldete der „Spiegel“.

Für Drach ist es nach acht Jahren eine Rückkehr hinter Gitter. Sollte er schuldig gesprochen werden, wird er dort vermutlich den Rest seines Lebens verbringen. Er schrammte nach der Entführung des Millionenerben Jan Philipp Reemtsma und einer späteren Erpressung seines Bruders aus dem Knast heraus bereits kurz an der Sicherungsverwahrung vorbei.

Thomas Drach: keine Reue

Von Reue war bei Drach nie die Rede: Die erpressten Millionen aus dem Lösegeld betrachtete er als sein rechtmäßiges Eigentum, das er durch die Jahre in Haft „ersessen“ hatte: „Ich werde niemals einem Milliardär Geld zurück geben“, hatte er vor dem Landgericht Hamburg getönt. Und sein Bruder solle ihm gefälligst 30 Millionen Euro Schmerzensgeld und Verdienstausfall zahlen. Grund: Der Bruder habe die Millionen „versenkt“ und sei „zu blöd ein konspiratives Telefon zu benutzen“, sonst säße er, Drach, ja nicht im Knast.

Im März 1996 hatten Drach und seine Komplizen den Hamburger Soziologen und Erben der Tabak-Dynastie, Jan Philipp Reemtsma, entführt und nach 33 Tagen wieder freigelassen. Gegen 15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken Lösegeld. Zwei Jahre später wurde Drach in Buenos Aires (Argentinien) gefasst und Ende 2000 in Hamburg zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Drach soll an spektakulären Überfällen beteiligt gewesen sein

Offenbar ist von dem verschollenen Lösegeld nichts mehr übrig: Im März 2019 soll Drach am Flughafen Köln/Bonn mit Komplizen einen Geldtransporter überfallen haben. Den ersten Fluchtwagen fackelten die Täter samt der Tatwaffe – einer Kalaschnikow – ab. Den zweiten entdeckte die Polizei auf Videoaufnahmen und verfolgte ihn bis in die Niederlande.

Neben dem Raubzug am Airport rechnen die Ermittler Drach auch früheren, ähnliche Überfälle an Ikea-Möbelhäusern in Köln (März 2018) und  Frankfurt (März 2019) zu. 

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Direkt nach seiner Freilassung im Hebst 2013 setzte Thomas Drach sich ins Ausland ab. Die Staatsanwaltschaft teilte am Dienstag zu dem 60-Jährigen – den Namen Drach bestätigten die Behörden nicht – lediglich mit, dass er aus dem Rheinland stamme und in Deutschland keinen festen Wohnsitz habe.

Das dürfte sich in den kommenden Tagen ändern. Die Adresse wird dann die einer deutschen JVA sein. (due/ste/dpa)

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