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  • In Seoul darf in manchen Stadtteilen nur noch mit dem Bus fahren, wer zuvor von einer Corona-Kabine grünes Licht bekommen hat.
  • Foto: picture alliance

Gegen die zweite Welle: Südkorea bekämpft Corona jetzt an der Bushaltestelle

SEOUL –

Wer Fieber hat, darf nicht mitfahren: Um potenzielle Corona-Infektionen aufzuspüren, setzt Südkorea auf smarte Bushaltestellen. Sie messen beim Warten allerlei Körpersignale – und verhindern so, dass Erkrankte andere anstecken.

Im Kampf gegen die Corona-Krise setzt Südkorea auf High-Tech-Bushaltestellen. Ausgerüstet mit speziellen UV-Lampen, Wärmebildkameras und Desinfektionsmittel-Spendern sollen zehn hochmoderne Haltestellen in der Hauptstadt Seoul sicherstellen, dass mit dem Virus infizierte Menschen Busse nicht mehr benutzen können. Damit hoffen die Behörden, eine zweite Infektionswelle schnell in den Griff zu bekommen.

Südkorea bekämpft Corona an der Bushaltestelle

Die Haltestellen stehen in einem Bezirk im Nordosten der Millionenmetropole. Es handelt sich dabei um Kabinen aus Glas, die mit automatischen Türen versehen sind. Wer von einem Busfahrer mitgenommen werden möchte, muss sich zunächst vor eine Wärmebildkamera stellen, die in jede der Haltestellen eingebaut ist. Bei einer Körpertemperatur von unter 37,5 Grad öffnet sich die Tür und die Kabine kann betreten werden. Von dort erfolgt dann der Einstieg in den Bus. Wer eine höhere Temperatur als 37,5 Grad hat, bleibt draußen – und der Bus fährt ohne ihn weiter.

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„Wir haben jede erdenkbare Anti-Corona-Maßnahme, die es gibt, in diese Kabinen eingebaut“, sagte Kim Hwang Yun vom örtlichen Bezirksamt. Zufrieden zeigte sich auch die 49-jährige Kim Ju Li, die eine der Haltestellen zum ersten Mal ausprobierte: „Ich fühle mich sehr sicher hier drinnen. Denn ich weiß ja, dass die Temperatur der anderen auch überprüft wurde.“

Südkorea: mit UV-Lampen, Desinfektionsmitteln und Klimaanlagen gegen Corona

Wer es in die Haltestellenkabine geschafft hat, muss auch an heißen Sommertagen bis zum Eintreffen des Busses nicht schwitzen. Eine Klimaanlage kühlt den Raum, zudem soll die Strahlung von eingebauten UV-Lampen Viruspartikel in der Luft abtöten. Spender stellen den Wartenden Desinfektionsmittel zu Verfügung – es gibt zudem auch Internetverbindung. Auf Monitoren werden die Menschen daran erinnert, ihre Schutzmasken aufzusetzen und mindestens einen Meter Abstand voneinander zu halten.

Die Kosten pro Kabine: 100 Millionen südkoreanische Won (etwa 71 000 Euro). Nach Behördenangaben wird jede Kabine etwa 300 bis 400 Mal am Tag genutzt.

Südkorea war eines der ersten Länder, in denen sich das Coronavirus nach seiner Entdeckung in China ausbreitete. Die Behörden bekamen das Virus aber durch ein umfangreiches Programm zur Fallverfolgung, Testung und Behandlung der Infizierten unter Kontrolle, ohne auf Ausgangssperren zurückgreifen zu müssen. (mik/afp)

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