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  • Waren einst ein Herz und eine Seele: Die „No Angels".(v.l.) Lucy Diakovska, Vanessa Petruo, Sandy Mölling, Jessica Wahls, Nadja Benaissa.
  • Foto: Imago

Ganz verschiedene Wege: Das machen die „No Angels“ heute – eine ist Wissenschaftlerin

2000 gewannen Vanessa, Lucy, Sandy, Nadja und Jessica die erste Staffel der Castingshow „Popstars“ und wurden in den folgenden Jahren als „No Angels“ zu Deutschlands erfolgreichster Girl-Group. Chart-Rekorde, Musik-Preise, Tourneen: An den Fünf kam man zu Anfang der Nuller-Jahre einfach nicht vorbei. Doch genauso kometenhaft wie die „No Angels“ durchstarteten, genauso schnell war die große Popstar-Karriere auch wieder vorbei. Das ist mittlerweile 20 Jahre her und aus den singenden Mädels von damals sind gestandene Frauen geworden, in deren Leben in den vergangenen Jahren so einiges los war. 

Der Hype um die „No Angels“ wurde bei vielen Fans erst Ende November neu befeuert: Denn endlich hat die ehemalige Plattenfirma BMG der Band alle Alben und Songs auf allen Streaming-Portalen, unter anderem Spotify, verfügbar gemacht.

Mit „Daylight in your eyes“ gelang den „No Angels“ der Durchbruch

Auch die Ex-Bandmitglieder Sandy Mölling und Lucy Diakovska posteten auf ihren Instagram-Kanälen die Neuigkeiten – und freuten sich, dass sie mit ihren Fans in Erinnerungen an die besondere Zeit der „No Angels“ schwelgen konnten. Doch wie begann die Reise der erfolgreichsten deutschen Girl Group aller Zeiten eigentlich?

Mit ihrer Single „Daylight in your eyes“ gelang den „No Angels“ 2001 der Durchbruch und der Sprung an die Chart-Spitze. Gefühlt aus jedem Radio kam in dieser Zeit die poppige Up-Tempo-Nummer geträllert. Ihr Debütalbum „Elle’ments“ verkaufte sich über 1,1 Millionen Mal, erhielt vier Gold- und drei Platin-Auszeichnungen.

2003 gaben die „No Angels“ ihre Trennung bekannt

Die „No Angels“ waren die Stars der Stunde, saßen in jeder Talk-Show des Landes, spielten bei jeder großen Gala, füllten die großen Konzerthallen – und hatten eine riesige Fan-Gemeinde. Auch das zweite Album „Now… Us!“ aus dem Jahr 2002 landete an der Chartspitze – und befeuerte nochmals den Hype um die fünf „Engel“. 

2002 stieg Jessica Wahls wegen ihrer Schwangerschaft aus, kehrte aber nicht wie geplant später wieder in die Band zurück, sondern wollte sich ihrer Solo-Karriere und ihrer neugeborenen Tochter widmen.

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Jung, erfolgreich und schön: Die „No Angels“ auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 2002. 

Foto:

imago images/POP-EYE

Die restlichen Vier machten alleine weiter, nahmen noch ein relativ erfolgreiches Album auf – doch hinter der Popstar-Fassade rumorte es zu diesem Zeitpunkt bereits. 2003 dann der Schock für ihre Fans: Die Band gab bekannt, sich aufgrund von körperlicher Erschöpfung mehrerer Bandmitglieder aufzulösen. 

Vier Jahre später wagten sie dann ihr Comeback – allerdings ohne Vanessa, die alleine weiter machen wollte. Dafür stieß Neu-Mama Jessica wieder dazu. Jedoch konnten sie in den nächsten Jahren nicht an alte Erfolge anknüpfen. Auch die Teilnahme der „No Angels“ am Bundesvision Song Contest 2008 konnte daran leider nichts ändern. Es folgten noch zwei Alben und 2014 die endgültige Auflösung. In welche Richtung gingen die Mädels nach diesem finalen Cut?

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Die Band bei einer ARD-Show mit Moderator Jörg Pilawa.

Foto:

imago images/Scherf

Bis auf Vanessa Petruo blieben alle „No Angels“ in den Medien

Vanessa Petruo, die die Band bereits 2003 verließ und danach nie mehr ein „No Angel“ wurde, kehrte dem Rampenlicht nach einer kurzen, eher erfolglosen Karriere als Solokünstlerin den Rücken. Sie versuchte sich kurzzeitig als Schauspielerin, schlug dann aber eine akademische Laufbahn ein.

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Vanessa Petruo 2013 bei einer Filmpremiere in Berlin.

Foto:

imago images/POP-EYE

So studierte sie zunächst Psychologie und arbeitete dann am Max-Planck-Institut in Berlin. Und es ging noch weiter nach oben für sie: Sie absolvierte einen Masterstudiengang für kognitive Neurowissenschaften an der Uni Dresden und soll heute an der dortigen Universitätsklinik tätig sein und ihre Doktorarbeit schreiben. Auch auf Instagram ist sie nicht zu finden.

Anders hingegen ihre vier Ex-Kolleginnen, die der Öffentlichkeit in unterschiedlicher Weise erhalten blieben – und mit Musik, TV und Show bis heute etwas zu tun haben. Die heute 39-jährige Sandy Mölling ist mittlerweile zweifache Mutter und lebt mit ihrer Familie in den USA. Ihr Freund ist der kanadische Singer-Songwriter Nasri Atweh. 

Sandy Mölling moderierte später selbst „Popstars“

Nach ihrer „No Angels“-Zeit konnte Sandy einige Schauspiel-Gastrollen, unter anderem bei „Gute Zeiten schlechte Zeiten“, ergattern und stand mehrmals als Musicaldarstellerin auf der Bühne. In diesem Jahr spielte sie die Titelrolle im Musical „Die Päpstin“ im bayrischen Füssen. Und auch ans Moderieren hat sie sich gewagt und unter anderem durch eine Staffel von „Popstars“, dem Format, das sie einst entdeckte, geführt. 

Auch Jessica, die die Band 2002 als Erste verließ, fand Gefallen an der Moderatorin und erzählte in einem Interview mit „Promiflash“: „Ich arbeite als Moderatorin und als Sprecherin. Ich bei seit 2012 bei MDR Jump und bin da in der Musikredaktion.“ So erstelle sie dort kleine Radiobeiträge für den Sender und moderiere bei verschiedenen Veranstaltungen oder spreche auch mal Hörbücher ein. Eigene Musik macht die heute 43-Jährige jedoch nicht mehr.

Ex-Kollegin Lucy Diakovska war wohl der „No Angel“, der auch nach der Trennung am meisten die Öffentlichkeit suchte. Die gebürtige Bulgarin machte in diversen TV-Formaten, wie „Promi Big Brother“ oder „Wok WM“ mit, zudem stand sie immer wieder als Musicaldarstellerin auf der Bühne. In ihrer Heimat Bulgarien bekam sie sogar ihre eigene TV-Show „Your Face Sounds Familiar“. 

Nadja Benaissa war monatelang mit dem „HIV-Prozess“ in den Schlagzeilen

Für den größten Skandal sorgte in den Jahren nach der großen „No Angels“-Karriere die Fünfte im Bunde: Nadja Benaissa. 2009 wurde sie in Frankfurt am Main wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung festgenommen.

Sie soll mit mehreren Männern ungeschützten Sex gehabt haben – trotz ihrer HIV-Infektion, von der sie seit 1999 wusste. Einen Partner soll sie dadurch mit dem HI-Virus infiziert haben. In einem späteren „Stern“-Interview hatte sie zugegeben, von 14 bis zur Geburt ihrer Tochter Leila mit 16 Jahren, cracksüchtig gewesen zu sein. 

Im Februar 2010 wurde Benaissa wegen vollendeter gefährlicher Körperverletzung und versuchter gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen angeklagt. Das Amtsgericht Darmstadt verurteilte sie einige Monate später dann zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und 300 Arbeitsstunden in einer AIDS-Einrichtung. 

Nadja Benaissa machte eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau

Nach dem Prozess, der medial bis aufs Äußerste ausgeschlachtet wurde, zog sich die Sängerin aus der Öffentlichkeit zurück, gab 2010 ihr endgültiges „No Angels“-Aus bekannt. Auf ihrem Instagram-Profil erzählte sie vor Kurzem, dass sie eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau gemacht und zuvor ihr Abitur nachgeholt hat. Sie brauchte in den letzten Jahren „viel Zeit, um einiges zu verarbeiten.“ 

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Auch das Singen ist wieder ein wichtiger Teil in ihrem Leben: Seit April diesen Jahres ist Benaissa Mitglied der deutschen A-cappella-Band „medlz“. Das erste Album mit ihr als Bandmitglied erschien Ende August. Somit hat eine der Fünf am Ende zurück zu ihren Wurzeln gefunden. 

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