• Ein Öltank steht in der Nähe der Stadt Ashkelon in Flammen, nachdem er von einer Rakete aus dem Gaza-Streifen getroffen wurde.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

„Fortschrittliche Raketenindustrie“: Trotz Abriegelung: Hamas hat massiv aufgerüstet

Gaza –

2000 Raketen in wenigen Tagen: Die Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen massiv aufgerüstet. Doch woher kommen die Waffen – und wie gelangen sie in das abgeriegelte Gebiet?

Seit einer Woche gibt es täglich neue Berichte über Raketenangriffe der Hamas auf Israel, die jüngste Angriffswelle gilt als beispiellos – in den vergangenen Tagen wurden zeitweise mehr als hundert Raketen innerhalb weniger Minuten abgefeuert.

Nach Angaben der israelischen Geheimdienste verfügen die Milizen im Gazastreifen derzeit über etwa 30.000 Raketen – deutlich mehr als in früheren Berichten genannt, berichtet der „Spiegel“.

Nahostkonflikt: Hamas hat aufgerüstet

Doch wie kommt die radikalislamische Hamas an so viele Waffen? Der Gazastreifen ist ein abgeschottetes Gebiet, die Zugänge werden streng kontrolliert. Legal können aufgrund der herrschenden Blockade weder Raketen, noch Bauteile oder andere militärisch verwendbare Materialien hinein transportiert werden.

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Dennoch hat die Hamas in den vergangenen Jahren ein Arsenal an Kurzstreckenraketen, Panzerabwehrgeschossen, Drohnen und Marschflugkörpern angesammelt. Die Schmuggelrouten für Raketen beginnen oft in Iran, früher auch im Sudan und Syrien. Bauteile werden durch unterirdische Tunnel oder mit Schnellbooten auf dem Wasser nach Gaza geschafft.

Der Forscher und Sicherheitsexperte Fabian Hinz erklärt im „Spiegel“, dass es auch immer mehr lokal produzierte Raketen in Gaza gebe: „Die waren am Anfang extrem primitiv, aber mittlerweile hat man im Gazastreifen eine fortschrittliche Raketenindustrie aufgebaut.“

Manche der Flugkörper seien einfache, aus Wasserrohren gebaute Kurzstreckenraketen, andere, meist importierte Raketen, hätte Reichweiten von bis zu 150 Kilometern. Die Hamas verfügt offenbar sogar über Kamikaze-Drohnen des Typs „Shehab“, die vermutlich mit Sprengstoff beladen sind.

Iran unterstützt Raketenproduktion in Gaza

Hinter der Aufrüstung stehe „relativ eindeutig“ der Iran. Der Sicherheitsexperte Hinz sagt: „Es gibt Hinweise darauf, dass im Iran Waffen entworfen werden, damit sie dann in Gaza mit den dortigen Ressourcen und Expertisen gebaut werden.“ Sowohl die iranischen Revolutionsgarden wie auch Vertreter der Hamas haben offen zugegeben, dass Iran die Raketenproduktion in Gaza mit aufgebaut und modernisiert habe.

Die Frage ist, ob die israelischen Abwehrmaßnahmen trotz der militärischen Hochrüstung der Hamas weiterhin funktionieren. Noch treten die militärischen Kraftverhältnisse zwischen der Hamas und der israelischen Armee deutlich hervor – die Milizen sind wesentlich schlechter bewaffnet, ausgerüstet und organisiert als die israelischen Streitkräfte, die zu den modernsten der Welt zählen. (vd)

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