Ehemaliger Filmmogul Harvey Weinstein vor einem New Yorker Gericht
  • Der ehemalige Filmmogul Harvey Weinstein vor einem New Yorker Gericht.
  • Foto: imago images/UPI Photo

Filmmogul muss blechen: Harvey Weinstein handelt Millionen-Deal mit Opfern aus

New York –

Der wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilte frühere Hollywood-Produzent hat sich mit einigen Klägerinnen auf einen fast 19 Millionen Dollar schweren Vergleich geeinigt. Die Opfer-Anwälte nannten dies „zutiefst ungerecht“ und sprachen von einem „Verrat an den Weinstein-Überlebenden“.

Wie die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James am Dienstag mitteilte, soll mit dem Geld ein Fonds für die Opfer des einstigen Filmmoguls geschaffen werden. „Diese Vereinbarung ist ein Sieg für alle Frauen, die sexuelle Belästigung, Diskriminierung, Einschüchterung oder Vergeltung durch ihren Arbeitgeber (Weinstein) erfahren haben“, heißt es in der Mitteilung.

Die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft hatte 2018 gegen Weinstein, dessen Bruder sowie die Produktionsfirma Klage eingereicht. Insgesamt gehe es bei dem Vergleich um knapp 18,875 Millionen Dollar (rund 16,8 Millionen Euro).

Wird die Vereinbarung bestätigt, können sich Weinsteins Opfer öffentlich äußern

Für die Opfer seien Summen zwischen 7500 und 750.000 Dollar geplant, hieß es in Medienberichten. Die Einigung muss aber noch von den zuständigen Gerichten bestätigt werden. Sie entbinde Weinsteins Opfer von etwaigen Vertraulichkeitsabmachungen. Heißt: Die Frauen könnten sich nun öffentlich äußern.

Die Anwälte anderer Opfer kritisierten die Vereinbarung scharf und wiesen sie als „zutiefst ungerecht“ zurück. „Sie ist ein völliger Verrat an den Weinstein-Überlebenden“, beklagten die Juristen Douglas H. Wigdor und Kevin Mintzer laut CNN in einer Stellungnahme. Wigdor bezeichnete die Einigung weiter als „kompletten Ausverkauf.“ Sie seien verblüfft, dass die Staatsanwaltschaft dies als Sieg verkaufe, und zögen gegen die Einigung vor Gericht. 

Harvey Weinstein wurde im März zu 23 Jahren Haft verurteilt

Hunderte Frauen haben Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der Ex-Produzent war Ende Februar in New York von einer Jury für schuldig befunden und im März zu 23 Jahren Haft verurteilt worden.

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Er sitzt diese Strafe derzeit in einem Gefängnis im Bundesstaat New York ab. Im Januar hatte auch die Staatsanwaltschaft in Los Angeles in zwei Fällen Anklage gegen ihn wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung erhoben. In weiteren Fällen wird ermittelt. Zuletzt wurde bekannt, dass Weinstein sich in Haft mit dem Corona-Virus angesteckt hatte. 

Zwar muss Weinstein nun ordentlich in die Tasche greifen, aber eins bleibt sicher: Von der großen Schuld, die er trägt, kann er sich mit keinem Geld der Welt freikaufen. Viele seiner Opfer leiden bis heute unter den Folgen von Weinsteins Übergriffen. (alp/dpa)

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