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  • Tausende gingen in Frankreich in den vergangenen Wochen auf die Straße, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu protestieren. Viele zogen auf Plakaten Parallelen zwischen lokalen Fällen und dem Tod von George Floyd.
  • Foto: Imago

Familie prangert Polizeigewalt an : 42-Jähriger starb nach Polizeikontrolle in Paris

Paris –

„Ich ersticke“, soll Cédric Chouviat immer wieder gesagt haben. Der 42-jährige Franzose starb vor knapp einem halben Jahr am Fuße des Pariser Eiffelturms. Seine Familie ist überzeugt: Es war Mord. Schuld daran sollen die Polizisten sein, die den Lieferfahrer an diesem Abend kontrolliert hatten.

Fünf Monate nach dem Tod eines Franzosen bei einer Polizeikontrolle am Pariser Eiffelturm sind massive Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte laut geworden: Der Vater des toten Lieferfahrers Cédric Chouviat sprach am Dienstag bei einem Presseauftritt von „Mord“. Eine Expertise hatte zuvor ergeben, dass Chouviat vor seinem Tod mehrfach „Ich ersticke“ zu den Polizisten gesagt hatte. 

Vater von Chouviat spricht von Mord

Der 42-Jährige war im Januar nach einer Polizeikontrolle am Fuße des Eiffelturms erstickt. Die Polizisten drückten ihn nach bisherigen Erkenntnissen bäuchlings auf den Boden, obwohl er einen Motorradhelm trug. Laut Autopsie starb er an einem Kehlkopfbruch. Der Vater Christian Chouviat sprach nun von „Mord“.

Die Familie forderte zudem die sofortige Suspendierung der vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten, gegen die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung laufen. „Wir verstehen nicht, warum sie immer noch nicht des Amtes enthoben sind“, sagte Chouviats Tochter Sofia.

Worte des Opfers sollen wegen des Straßenlärms nicht zu hören gewesen sein

Von Experten der Nationalpolizei ausgewertete Ton- und Videoaufnahmen von verschiedenen Handys ergaben, dass Chouviat in den 22 Sekunden seiner Festnahme mehrfach „Stop“ und „Ich ersticke“ zu den Polizisten sagte. Der Anwalt von zwei der Beamten erklärte, die Worte seien wegen des Straßenlärms nicht zu hören gewesen.

In Frankreich hatten – wie überall auf der Welt – in den vergangenen Wochen zehntausende Menschen gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstriert. Sie zogen dabei Parallelen zwischen dem brutalen Tod des Afroamerikaners George Floyd, der bei einem Polizeieinsatz in den USA erstickte, und ähnlichen Fällen in Frankreich.

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Auch Floyd hatte vor seinem Tod mehrfach zu den weißen Polizisten gesagt: „I can’t breathe“ – zu Deutsch „Ich kann nicht atmen.“ Die Worte wurden auf der ganzen Welt bei Anti-Rassismus-Kundgebungen wiederholt. (mik/afp)

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