• Die Eindämmung des Virus Sars-CoV-2 wird in jedem Land individuell geregelt. Unser Bild zeigt Rettungskräfte in Schutzanzügen in Straßburg am 16. März 2020.
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Experten rätseln: Todesrate in Deutschland niedriger als in anderen EU-Staaten

Genf/Berlin –

Die Zahlen der Coronatoten in Europa steigt – auch bei uns im Land sind am Dienstagnachmittag bereits mehr als 25 Menschen dem Virus zum Opfer gefallen. Dennoch ist in Deutschland die Todesrate unter Corona-Infizierten deutlich niedriger als in den meisten anderen Ländern. Warum? Das ist unklar.

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Die Experten wissen es nicht, ist die Antwort der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der in der WHO-Region Europa für das Management ansteckender Krankheiten zuständige Arzt Richard Pebody sagte am Dienstag, es könne etwa darin liegen, dass die einzelnen Staaten der Erde die Fälle mehr oder weniger genau zählen oder tatsächlich an der Qualität der Behandlung. „Wir müssen natürlich untersuchen, ob diese Unterschiede real sind“, sagte Pebody.

Coronavirus: Bei Beschaffung von Schutzmaterial stärker zusammenarbeiten

Die europäischen Länder sollten stärker zusammenarbeiten, vor allem etwa bei der Beschaffung von Schutzmaterial für medizinisches Personal im Gesundheitsdienst, forderte der WHO-Regionaldirektor Europa, Hans Kluge. „Wir sehen aber eine positive Dynamik“, meinte er. Es sei normal, dazu zunächst jedes Land allein vorpresche, im Laufe der Zeit wachse aber die Einigkeit über den richtigen Weg vorwärts.

Eindämmung des Virus Sars-CoV-2

Die Länder verfolgten gemeinsame Prinzipien zur Eindämmung des Virus Sars-CoV-2, jedes Land bestimme aber individuell, wie es diese Prinzipien am besten umsetzen könne. „Der Schutz der Bevölkerung, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen und die Menschenrechte müssen im Einklang gehalten werden“, sagte er.

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Das Gesundheitssystem in Deutschland ist deutlich besser, als in zahlreichen anderen europäischen Staaten.

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Junge Menschen bewusst mit Coronavirus infizieren?

Das in Großbritannien und den Niederlanden diskutierte Konzept, das Virus mehr durch die Herdenimmunität und weniger durch strikte Isolation zu bekämpfen, sehen die WHO-Experten skeptisch. Gemeint ist damit, dass sich eine gewisse Immunität in der Gesellschaft aufgebaut hat, wenn grob 60 Prozent der Bevölkerung infiziert sind. 

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Man wisse noch zu wenig über das Virus, sagte Dorit Nitzan, WHO-Koordinatorin für Notlagen. Sich auf das Konzept der Herdenimmunität zu verlassen, sei nicht ratsam.

Zur WHO-Europa-Region gehören 53 Länder, darunter neben der EU etwa auch Russland, die Türkei, Israel, Usbekistan und Aserbaidschan. (dpa/susa)

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