• Alex, Len und Chris sind angesichts der weltweiten Corona-Krise auf eine geniale Idee gekommen.
  • Foto: Footprint Index

Erschreckend genau: Trio berechnet, wie viele Menschen es mit Corona anstecken würde

Stuttgart –

„Die Lage ist ernst. Nehmen Sie sie auch ernst.“

Es waren eindringliche Worte, mit denen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend im Rahmen ihrer Fernsehansprache an die Menschen in Deutschland wandte (hier lesen Sie mehr).

Coronavirus: Solidarisches Handeln gefragter denn je

Die Kanzlerin forderte jeden Einzelnen von uns dazu auf, sich im Kampf gegen das Coronavirus solidarisch zu zeigen und die von der Regierung festgelegten Maßnahmen zu befolgen – dazu zählen häufiges Händewaschen, Homeoffice nach Möglichkeit und das Vermeiden sozialer Kontakte.

Für uns alle bedeuten diese Vorgaben eine große und eine heftige Umstellung. Verhaltensweisen, die intuitiv als gesund und richtig gelten, müssen nun rigoros vermieden werden – wie zum Beispiel das regelmäßige Treffen von Freunden.

Doch es gibt Hilfe bei der Umstellung: Alex, Len und Chris, drei Freunde aus Stuttgart, sind jetzt auf eine Idee gekommen.

Die drei wollen Menschen eine Möglichkeit bieten, ihr Verhalten zu reflektieren und konkret einschätzen zu können, wie solidarisch jeder Einzelne von uns sich tatsächlich verhält. Dafür haben die Freunde den sogenannten „pandemischen Fußabdruck“ ins Leben gerufen.

Coronavirus: Freunde entwickeln pandemischen Fußabdruck

Der Kalkulator berechnet anhand von konkreten Fragen, wie vorbildlich man sich als Einzelmensch im Hinblick auf die Corona-Krise verhält – und wie wahrscheinlich es ist, dass man tatsächlich zur Eindämmung des Virus beiträgt.

„Angefangen hatte das Ganze damit, dass wir uns nicht durch das Virus einschüchtern lassen wollten, sondern neue Chancen gesucht haben. Veränderungen durch Krisen. Wir haben uns darüber aufgeregt, dass trotz angedrohter Ausgangssperre immer noch Leute in großen Gruppen auf öffentlichen Plätzen waren oder sich in Cafés getroffen haben“, so die drei Freunde im Gespräch mit unserer Redaktion.

Coronavirus: Freunde bauen Fußabdruck-Rechner in wenigen Stunden

Die Idee des pandemischen Fußabdrucks sei ihnen zufällig in einem WhatsApp-Chat gekommen. Sie hätten das Ziel gehabt, den Menschen „eine simple Kennzahl“ zu bieten, „die Leuten ihr Verhalten vor Augen führt und zum Umdenken anregt.“

Bereits am nächsten Tag seien die Jungs dann mit ihrer Website live gegangen.

„Seitdem aktualisieren wir den Rechner kontinuierlich und passen ihn dem Verlauf der Pandemie an. Uns war klar, dass wir eine Lösung brauchen, mit der wir schnell an den Start gehen können, und nicht erstmal einen Projektplan schreiben“, so Alex, Len und Chris gegenüber unserer Redaktion.

Coronavirus: Rechner analysiert Verhalten der Menschen

So funktioniert der Rechner: Anhand von konkreten Fragen wie „Mit wie vielen Menschen haben sie täglich engen Kontakt?“, „Waren Sie zuletzt in einem Corona-Risikogebiet?“, oder „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie ihr Verhalten wegen der Corona-Pandemie in den nächsten Monaten ändern werden?“ wird der persönliche pandemische Fußabdruck ermittelt. 

Das Ergebnis: eine Zahl zwischen 1 und 1000. Das Prinzip ist einfach: Je kleiner die Zahl, desto vorbildlicher das eigene Verhalten.

Den persönlichen pandemischen Fußabdruck kann man anschließend übrigens mit nur einem Klick in den sozialen Netzwerken teilen. Insgesamt knapp 100.000 pandemische Fußabdrücke hat der Rechner der drei Freunde innerhalb nur einer Woche bis Sonntagnachmittag (22.März 2020, 16 Uhr) ausgerechnet.

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Alex, Len und Chris sind sich der globalen Auswirkungen der Corona-Krise bewusst. Sie plädieren für ein solidarisches Miteinander, auch nach Aufhebung der strikten Regierungs-Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus.

„Wir glauben daran, dass die größte Herausforderung der Pandemie noch kommt, nämlich dann, wenn Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden und Leute wieder tun und lassen können, was sie wollen“, so die Freunde.

Coronavirus: Freunde wollen Umdenken hervorrufen

Doch sie haben auch Hoffnung: „Wir glauben aber auch daran, dass wir das als Gesellschaft meistern können und daran wachsen werden. Aus diesem Grund freuen wir uns aktuell mega, dass Leute ihren (geringen) Fußabdruck in Social-Media-Kanälen teilen und der durchschnittliche Fußabdruck zurückgeht.“

Die Jungs wünschen sich, mit ihrem Fußabdruck-Rechner bei vielen Menschen auch in anderen Lebensbereichen ein Umdenken zu bewirken: „Geschäftlich weniger reisen und neue Chancen der Kommunikation nutzen. Privat auch nach der Pandemie für Ältere einkaufen zu gehen und per Skype Bücher vorzulesen.“

Und genau dort, im grundlegenden Umdenken und flexiblen Anpassen gesellschaftlicher Grundmuster, liege auch die größte Chance der Corona-Pandemie – da sind sich die drei Stuttgarter Freunde sicher. (ta)

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