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  • Im Virunga-Nationalpark im Kongo haben bewaffnete Angreifer sechs Ranger getötet, die gerade auf Patrouille waren. In der Region gibt es immer wieder brutale Angriffe durch Rebellen und Milizen, die es auf die zahlreichen Bodenschätze abgesehen haben und regelmäßig Blutbäder ...

Erneut sechs Ranger getötet: Bewaffnete Milizen treiben ihr Unwesen im Kongo

Goma –

Im Virunga-Nationalpark im Kongo haben bewaffnete Angreifer sechs Ranger getötet, die gerade auf Patrouille waren. In der Region gibt es immer wieder brutale Angriffe durch Rebellen und Milizen, die es auf die zahlreichen Bodenschätze abgesehen haben und regelmäßig Blutbäder anrichten.

Zu dem jüngsten Angriff kam es nach Angaben des Nationalparks am Sonntagmorgen, als die Ranger gerade auf einer Fußpatrouille unterwegs waren. Ranger sind für die Betreuung von Nationalparks verantwortlich und erfüllen dort die Funktion von Fremdenführern. Wie der Virunga-Nationalpark in einem Statement mitteilte, seien die Opfer von den Angreifern überrascht worden und hätten keine Möglichkeit gehabt, sich zu wehren.

Blutbäder im Virunga-Nationalpark, Kongo: Immer wieder brutale Angriffe bewaffneter Milizen

Sechs von ihnen wurden getötet, einer schwer verwundet. Er befindet sich den Angaben zufolge in einem Krankenhaus in der Großstadt Goma und ist außer Lebensgefahr. Der Nationalpark bedauere „den tragischen Verlust zutiefst“, heißt es in dem Statement. Die Ranger hätten „unermüdlich und engagiert“ daran gearbeitet, den Park und die Nachbargemeinden vor der Tyrannei bewaffneter Gruppen zu schützen“.

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In der Region rund um den Virunga-Nationalpark kommt es immer wieder zu Angriffen bewaffneter Milizen und Rebellengruppen. Erst am vergangenen Montag waren bei einem Überfall bewaffneter Mitglieder der islamistischen ADF-Gruppierung auf das Dorf Kyavikere in der Nähe des Nationalparks mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Mit Messern und Macheten bewaffnet, hatten die Männer laut Angaben des zuständigen Kommunalverwalters Bozy Siniwako ein regelrechtes Blutbad angerichtet, kaltblütig gemordet und Geschäfte und Werkstätten geplündert. Erst die angerückte Armee konnte den Überfall beenden.

Bewaffnete Männer schossen auf Fahrzeug: 17 Tote, vier Verletzte

Einen Tag zuvor waren in derselben Region nahe den Orten Loulou und Loselose bereits die Leichen von insgesamt 21 weiteren getöteten Menschen entdeckt worden – die Hintergründe zu dem Fund sind noch immer ungeklärt.

Und auch im Jahr 2020 fielen 17 Menschen in der Nähe des Park-Hauptquartiers in Rumangabo einer bewaffneten Miliz zum Opfer. Am 24. April schossen Angreifer auf ein Fahrzeug und töteten dabei den Fahrer, mindestens vier Zivilisten sowie mindestens zwölf zur Hilfe herbeigeeilte Ranger, wie das Kongolesische Institut für Naturschutz (ICCN) mitteilte. Vier weitere Menschen seien verletzt worden. Der Leiter eines örtlichen Kommunalverbandes, Jonas Pandasi, machte die ruandische Hutu-Miliz FDLR für den Angriff verantwortlich.

Geschlagen, gefoltert, vergewaltigt: Rebellengruppen entführten 170 Menschen

Laut Human Rights Watch wurden zudem zwischen April 2017 und März 2020 mindestens 170 Menschen aus der Region rund um den Nationalpark entführt, die meisten von ihnen Frauen. Die Opfer wurden geschlagen, gefoltert und vergewaltigt und oft nur bei einer Lösegeldzahlung in Höhe von 200 bis 600 Dollar freigelassen.

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Der Virunga-Nationalpark liegt im Kongo an der Grenze zu Uganda und Ruanda und erstreckt sich über mindestens 7.800 Quadratkilometer. Er wurde 1925 als erster Nationalpark Afrikas gegründet und gehört seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die bewaffneten Milizen und Rebellengruppen, die in der Region ihr Unwesen treiben, haben es vor allem auf die reichen Bodenschätze wie Kupfer, Gold, Cobalt und Diamanten abgesehen. Laut UNESCO-Angaben gibt es in der Region ein starkes Bevölkerungswachstum.

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