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  • Manja Schüle (SPD), Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, legt vor dem Eingang zum Potsdamer Wohnheim Blumen nieder. Die Bluttat löste großes Entsetzen aus.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Entsetzliche Tat in Potsdam: Wohnheim wurde am Tag vor Angriff von Aufsicht geprüft

Potsdam –

Regelmäßig werden Pflegeeinrichtungen geprüft. Auch das Wohnheim in Potsdam, in dem vier Menschen Opfer einer Gewalttat wurden. Die Aufsicht war nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums einen Tag davor dort. Das Ressort erklärt, wie die Prüfung ausging.

Einen Tag vor dem gewaltsamen Tod von vier Bewohnern in Potsdam ist das Heim für Menschen mit Behinderungen nach Angaben der Brandenburger Landesregierung geprüft worden. „Die Aufsicht für unterstützende Wohnformen prüft regelmäßig auch im Thusnelda-von-Saldern-Haus die Pflegesituation“, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, der Deutschen Presse-Agentur mit. „Dabei wurde von ihr aus auch das Thema ,Umgang mit besonderen Belastungen während der Corona-Pandemie, Gewalt in der Pflege‘ angesprochen. Ihr wurden keine Vorfälle berichtet.“ Nach ihrer Einschätzung sei der Träger auch in Bezug auf die Begleitung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesbezüglich „fachgerecht und angemessen aufgestellt“.

Mitarbeiterin soll vier Bewohner getötet und eine weitere schwer verletzt haben

Eine langjährige Pflege-Mitarbeiterin der Wohnstätte für Körper- und Mehrfachbehinderungen in Potsdam steht nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft im Verdacht, vier Bewohner zwischen 31 und 56 Jahren gewaltsam getötet zu haben. Eine weitere Bewohnerin des Thusnelda-von-Saldern-Hauses wurde schwer verletzt.

Eine Haftrichterin hatte die 51-jährige Tatverdächtige vorläufig in eine psychiatrische Klinik in Brandenburg/Havel eingewiesen. Sie soll auf ihre Schuldfähigkeit hin begutachtet werden. Nach Angaben der diakonischen Einrichtung Oberlinhaus, zu der das Wohnheim gehört, war die Frau bisher nicht psychisch auffällig geworden. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.

Opfer hatten offenbar schwere Schnittwunden an der Kehle

Die Verletzungen der Opfer gehen nach Angaben der Ermittler auf schwere äußere Gewalteinwirkung zurück. Die Todesopfer wiesen nach dpa-Informationen schwere Schnittverletzungen an der Kehle auf. Zum Tathergang hat die Staatsanwaltschaft bisher aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben gemacht. Der Gewaltakt hatte in Potsdam und darüber hinaus für Entsetzen gesorgt.

Pflegeeinrichtungen werden von der Aufsicht für unterstützende Wohnformen (AuW, früher Heimaufsicht) laut Gesundheitsministerium grundsätzlich einmal im Jahr im Rahmen einer Regelüberwachung aufgesucht. „Die AuW hat erst am 27. April 2021 eine Regelprüfung in der Pflegeabteilung des Thusnelda-von-Saldern-Hauses durchgeführt“, erklärte der Sprecher. „Das fürchterliche Gewaltverbrechen ist für alle ein sehr großer Schock. Ich warne aber vor voreiligen Schlüssen bei der Frage, was der Grund für diese unvorstellbare Tat war.“ Die Umstände, die zur Tat geführt hätten, müssten sorgfältig aufgeklärt werden. „Das Oberlinhaus hat einen sehr guten Ruf.“ (mik/dpa)

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