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  • Zogen sich vor Gericht gegenseitig in den Dreck: Amber Heard und Johnny Depp. Hier auf einem Foto aus glücklicheren Zeiten.
  • Foto: picture alliance

Endlich Ende der Schlammschlacht: Haben sich Johnny Depp und seine Ex total ruiniert?

London –

Angeblicher Kot im Ehebett, Prügel-Attacken im Suff und eine lange Liste voller gegenseitiger Vorwürfe: Nach drei Wochen voller peinlicher Enthüllungen aus der Chaos-Ehe mit seiner Ex Amber Heard (34) ist der Verleumdungsprozess des Hollywoodstars Johnny Depp (57) gegen die britische „Sun“ am Dienstag zu Ende gegangen. Zum Abschluss gab’s nochmals scharfe Attacken – wenn auch nur von den Anwälten. 

Wie schon zu Beginn des Prozesses betrat Johnny Depp den Londoner High Court durch den Haupteingang, Heard benutzte eine Nebentür. Dutzende Fans des Hollywoodstars hatten schon seit den frühen Morgenstunden mit Blumen, Stofftieren und aufmunternden Transparenten auf ihn gewartet. Bevor er in der Tür verschwand, nahm Depp einen Teddybären entgegen und winkte seinen Fans zu. Doch ob das Kuscheltier den Hollywoodstar aufmuntern konnte, bleibt fraglich, denn der dürfte nach der kräftezehrenden Verhandlung ordentlich Federn gelassen haben. 

Der Prozess, der in den letzten drei Wochen in London stattgefunden hat, wird wohl als einer der schmutzigsten, öffentlichen Schlammschlachten in die Geschichte der Hollywood-Rosenkriege eingehen. Depp und seine Ex nahmen sich vor Gericht nichts, bewarfen sich nur so mit Anschuldigungen und Vorwürfen – und belasteten sogar noch andere Hollywoodstars. 

Amber Heard: „Johnny wird zum Monster, wenn er trinkt“

In dem Verfahren vor einem Londoner Gericht ging es eigentlich um einen Artikel der „Sun“ aus dem Jahr 2018, in dem Chefredakteur Dan Wootton die Schriftstellerin Joanne K. Rowling dafür kritisiert, dass sie dem „Ehefrauen-Schläger“ („wife beater“) Depp eine Rolle in der Filmreihe „Phantastische Tierwesen“ gegeben habe.

Der Artikel bezieht sich auf eine Reihe von Aussagen von Depps Ex-Frau Amber Heard zu dessen gewalttätigem Verhalten. Depp bestreitet die Vorwürfe und verklagte Wootton und den Sun-Verlag wegen Verleumdung. Nach den strikten britischen Gesetzen gegen Verleumdung liegt die Beweislast bei der „Sun“.

Das Boulevardblatt muss also beweisen, dass die Vorwürfe gegen Depp den Tatsachen entsprechen. Deshalb ging es in dem Prozess in allen Details um den Rosenkrieg zwischen Depp und seiner Ex-Frau. Heard stellte ihren Mann im Kreuzverhör als eine Art „Raubein“ dar, der unter Drogeneinfluss zu einem „Monster“ wurde und zu extremer Gewalt neigte.

Johnny Depp bezeichnete seine Ex als berechnend

Der 57-jährige Hollywoodstar bestreitet dies und zeichnete seinerseits von seiner Ex-Frau das Bild einer berechnenden und verlogenen Fantastin, die sein Leben zerstören wolle. Sie sei der „aggressive Teil“ in der konfliktreichen Beziehung gewesen. Beide Schauspieler gaben aber gleichzeitig zu, sich in den guten Tagen ihrer Beziehung sehr geliebt zu haben.

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In ihrem Abschlussplädoyer griffen die Anwälte der Boulevard-Zeitung den „Fluch der Karibik“-Star am Montag nochmals scharf an. Depp sei ein „hoffnungslos Süchtiger“ und nicht in der Lage, „seine Wut zu kontrollieren“, sagte Verteidigerin Sasha Wass. Dem Gericht läge eine „Fülle an Beweisen“ vor, die Heards Vorwürfe untermauerten. Depp und dessen Anwälten warf sie vor, „altmodische Methoden zur Diskreditierung von Frauen“ zu verwenden: So hätten sie Heard als „Goldgräberin und Ehebrecherin“ dargestellt.

Heard und Depp ließen sich nach zwei Jahren Ehe scheiden

Depps Anwalt David Sherborne konterte am Dienstag, Depp habe seine Drogen- und Medikamentensucht nie geleugnet. Doch darum gehe es nicht in dem Prozess: „Wir sind alle hier, weil die Zeitung und Wootton sich entschieden haben, diese äußerst schwerwiegende Behauptung zu veröffentlichen, eine Behauptung, die, wie Herr Depp sagt – und immer gesagt hat – völlig unwahr ist.“

Depp und Heard hatten sich 2011 bei den Dreharbeiten zum Film „The Rum Diary“ kennengelernt. Das Paar heiratete im Februar 2015 und ließ sich zwei Jahre später wieder scheiden.

Doch wie sehr hat diese öffentliche Schlammschlacht dem Ruf der beiden Schauspieler tatsächlich geschadet? Geht es nach einigen Experten hat das Verfahren Depps Reputation zerstört, selbst wenn er gewinnen sollte.

Image von Johnny Depp und Amber Heard steht auf dem Spiel

„Der Schaden ist angerichtet“, sagte der Londoner PR-Berater Mark Borkowski. „Selbst wenn er siegt, wird dies ein Pyrrhus-Sieg sein“. Aber auch Heards Schauspielkarriere steht nach Einschätzung von Experten auf dem Spiel. „Gewinnt die ‚Sun‘, wird sie wahrscheinlich als mutige Kämpferin gegen häusliche Gewalt gefeiert werden“, schätzte die auf Verleumdungsfälle spezialisierte Anwältin Emily Cox. „Verliert das Blatt, wird sie von Hollywood, #MeToo und anderen Frauenbewegungen geächtet“.

Ein abschließendes Urteil gab es noch nicht, Richter Andrew Nicol wird dies zu einem späteren Zeitpunkt verkünden, ein Datum dafür steht noch nicht fest. (dpa/alp)

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