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  • Emilia und Noah führen die Liste der beliebtesten Babynamen 2020 an. 
  • Foto: dpa

Ein überraschender Aufsteiger: Das sind die beliebtesten Babynamen in Deutschland

Wiesbaden –

Divers bei den Jungen, monoton bei den Mädchen: So sehen die beliebtesten Vornamen der Babys im Jahr 2020 aus. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat die Liste der Namen am Montag veröffentlicht. Auch der Name Corona wurde vergeben – und das nicht nur einmal.

Die absoluten Spitzenreiter bei den Babynamen im Jahr 2020 waren Emilia und Noah. Bei den Mädchen landet Hanna(h) auf Platz zwei, gefolgt von Emma. Bei den Jungen liegen Leon und Paul auf den weiteren Rängen.

Das ist die Top Ten der beliebtesten Mädchen- und Jungennamen

Der Blick auf die Top Ten der weiblichen Namen zeigt eine ziemliche Monotonie: Mit Sophia/Sofia, Mia, Lina, Mila, Ella, Lea(h) oder Clara/Klara (Plätze 4 bis 10) finden sich dort knappe, sich ähnelnde Namen, die alle auf den Vokal A enden. „Das ist sehr auffällig – und sehr feminin“, sagte Damaris Nübling, Sprachwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Namensforschung an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Die Mädchennamen seien weiblich, kurz, stereotyp und weich, „weicher geht’s nicht“. Neun der zehn Erstnamen fanden sich bereits ein Jahr zuvor in der Hitliste, wenn auch zumeist auf anderen Rängen. Lediglich Lea/h kam neu dazu, dafür musste Marie weichen.

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Diverser kommen die Jungen daher. Hier konnte Vorjahressieger Noah den Spitzenplatz bei den Erstnamen behaupten. Eine Überraschung findet sich auf Platz vier mit Aufsteiger Mat(h)eo/Matt(h)eo, der laut den Angaben gleich neun Plätze nach vorne geklettert ist. „Solche Sprünge sind in den letzten Jahren selten gewesen“, heißt es bei der GfdS. Auch in den einzelnen Bundesländern variierten die Namen stärker. So liegt in Bremen und Berlin der weltweit verbreitetste Vorname Mohammed auf Platz eins. „Das sind die Stadtstaaten mit viel Zuzug“, erklärte Nübling. Bundesweit nehme der Name Platz 22 ein.

Vier Babys mit dem Namen Corona

Die große Frage im Corona-Jahr lautet natürlich: Wurden Neugeborene nach dem Virus benannt? Ja, wenn auch sehr wenige, sagte Nübling. Vier Mädchen sind es nach ihren Daten insgesamt, dreimal mit C geschrieben und einmal mit K. „Ich denke, das ist nicht als Reaktion zu verstehen. Wir wissen auch nicht, ob sie vor oder nach Beginn der Pandemie so genannt wurden“, so die Forscherin.

Spannend sei auch der Blick auf die hinteren Plätze, da sich dort mehr Bewegung zeige und mögliche Trends abgelesen werden könnten. Theo und Mathilda seien beispielsweise Namen, die zuletzt zugelegt hätten – und die klanglich auch Aufsteiger Matteo ähnelten.

Nach diesen Kriterien wählen Eltern die Namen ihrer Babys

Und welche Kriterien spielen bei der Namensauswahl eine Rolle? „Umfragen bestätigen: 80 Prozent der Eltern sagen, sie wählen den Namen nach dem Klang aus“, so Nübling. Als Zweitnamen würden eher Traditionsnamen wie Alexander oder Maximilian gewählt oder Namen von Familienmitgliedern und Patenonkeln und -tanten.

Bei ihrer Erhebung beruft sich die GfdS auf Daten von mehr als 700 Standesämtern mit insgesamt knapp einer Million übermittelten Namenseintragungen. „Erfasst wurden damit fast 90 Prozent aller im Jahr 2020 in Deutschland vergebenen Namen“, hieß es. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kamen 2020 etwa 773.000 Babys zur Welt. Das Geburtenniveau lag damit nahezu auf dem Level der Vorjahre.

König und Smiley: Diese Babynamen wurden abgelehnt

Die GfdS-Experten zählen nicht nur die häufigsten Namen, sondern sie befassen sich jedes Jahr auch mit mehreren Hundert neuen Namen, die Eltern gerne ihren Kindern geben möchten. Grünes Licht gab es 2020 unter anderem für Norge, Aura und Blin. Nicht einverstanden waren die Sprachwissenschaftler etwa mit König, Smiley, Hustle und Ende.

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Neben der GfdS gibt auch der norddeutsche Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld jedes Jahr sein Ranking der beliebtesten Vornamen bekannt. Bei ihm lagen 2020 Mia und Noah auf den ersten Plätzen. Für die Statistik hatte Bielefeld Daten aus 465 Orten ausgewertet. Sie entsprechen etwa 23 Prozent aller im Jahr 2020 geborenen Kinder. (dpa)

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