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  • Das Corona-Impfzentrum in Hamburg. (Archivfoto)
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Egoisten im Vorteil?: Kritik an Aufhebung der Impf-Priorisierung

Die niedersächsische Landesarmutskonferenz hat die bundesweite Aufhebung der Priorisierung bei der Impfreihenfolge ab Juni kritisiert. „Die Entscheidung ist unsolidarisch, weil sie Egoisten mit Ellbogen bevorzugt“, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze.

„Wer gesund ist, fit, sprachgewandt und selbstbewusst, gutverdienend in Jobs mit Netzwerken, ist bei dem Rennen um den rettenden Stoff schon im Ziel, bevor Kranke und Schwache noch versuchen, mit den Startblöcken klarzukommen.“

„Dem Druck der Lauten und Drängler nachgegeben“

Gleitze zufolge hat die Entscheidung im Superwahljahr politische Gründe. „Sie gibt dem Druck der Lauten und Drängler nach“, sagte er. Epidemiologisch sei die Aufhebung nicht gerechtfertigt, da es keine verlässlichen Daten über den Impffortschritt bei Menschen mit Vorerkrankungen gebe.

Vom 7. Juni an sollen sich alle Menschen in Deutschland für eine Corona-Schutzimpfung anmelden können. Die Vorranglisten nach Alter, Erkrankungen und Beruf sollen in Praxen und regionalen Impfzentren wegfallen. Auch Betriebs- und Privatärzte sollen regulär mitimpfen.

Coronavirus: Impf-Priorisierung beibehalten

Die Landesarmutskonferenz forderte die Politik auf, die Priorisierung bei der Impfreihenfolge beizubehalten. „Soziale Brennpunkte müssen in der Priorisierung bleiben“, hieß es. Dabei solle verstärkt auf kultursensible Werbung für die Impfung gesetzt werden, die Sprach-, Bildungs- und Informationsdefizite berücksichtigt.

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Zudem brauche es mehr Armutsprävention sowie mehr finanzielle Hilfen für Bedürftige. Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen ist ein Zusammenschluss von Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen. (dpa)

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