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  • Wiesnbesucher feiern auf dem Oktoberfest 2018 in einem Bierzelt. Obwohl das Oktoberfest in diesem Jahr auf der Kippe steht, werden derzeit auf Onlineportalen Platzreservierungen für Tauende Euro angeboten.
  • Foto: dpa

Dreiste Abzocke: Trotz Corona – Jetzt schon Wucher-Preise fürs Oktoberfest

München –

Ganz schön dreist: Obwohl gar nicht klar ist, ob es 2020 ein Oktoberfest geben wird, verdienen sich einige schon eine goldene Nase an dem Volksfest.

Tausende Euro für Reservierung – obwohl einer weiß, ob die Wiesn 2020 stattfinden

Das Oktoberfest steht wegen der Corona-Krise allerdings auf der Kippe. Trotzdem bieten Online-Portale Platzreservierungen in den Zelten an – oft für mehrere Tausend Euro pro Tisch. Noch haben die Verantwortlichen nicht endgültig entschieden, ob das größte Volksfest der Welt wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden muss.

Inzwischen ist das Chefsache: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte an, er werde in den nächsten zwei Wochen darüber mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) beraten. Beide machten den Münchnern nicht viel Hoffnung. „Ich bin sehr, sehr skeptisch und kann mir aus jetziger Sicht kaum vorstellen, dass eine solch große Veranstaltung überhaupt möglich ist zu dem Zeitpunkt“, sagte der CSU-Chef im Bayerischen Rundfunk. Reiter sagte, er teile die Skepsis.

Die Wirte haben teils seit Jahresbeginn Anfragen zu Reservierungen angenommen oder Tische für Stammkunden reserviert. Zusagen haben sie nicht gegeben. Trotzdem läuft der Handel mit Reservierungen für Plätze – die es vielleicht nie geben wird.

Dreiste Preise fürs Oktoberfest 2020: 5000 Euro für Tisch-Reservierung

Unglaublich: Tische für zehn Personen werden teils für 5000 Euro und mehr angeboten! Mancher Anbieter hat inzwischen immerhin den Hinweis eingefügt: „Bei Absage des Oktoberfestes 2020 aufgrund von COVID-19 (Corona-Virus) werden alle bereits getätigten Zahlungen für das Folgejahr angerechnet.“ Die Kohle ist dann also erstmal weg…

Hier ein paar Beispiele für das Hacker-Zelt:

  • Eine Plattform bot jetzt einen Platz für den geplanten ersten Wiesnabend für 593 Euro an.
  • Eine andere offerierte einen 20er-Doppeltisch im selben Zelt am selben Abend für 9999 Euro bis 11.199 Euro.
  • Ein Zehnertisch im Hacker-Festzelt wäre wiederum für 5449 Euro bis 5949 Euro zu haben.

Übrigens: Dabei reserviert das Hacker-Zelt derzeit gar nicht. „Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Verunsicherung müssen wir mit dem Angebot unserer verfügbaren Plätze noch einige Zeit abwarten“, heißt es auf der Homepage. Eine Stellungnahme des Online-Anbieters war nicht zu erhalten.

Oktoberfest 2020: Immer direkt beim Wirt reservieren

Seit langem kämpfen die Wirte gegen die Graumarktverkäufe von Reservierungen und die exorbitanten Preise. Von Mondpreisen war in früheren Jahren die Rede, und von Wucher. Auch die Stadt München sieht die Verkäufe nicht gern.

Festleiter und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) rät grundsätzlich, beim Wiesnwirt direkt zu reservieren. Auf dem Graumarkt sei das Risiko zu groß.

Bei den Wirten kostet die Reservierung nichts oder eine geringe Bearbeitungsgebühr. Die Gäste müssen aber Verzehrgutscheine kaufen, pro Platz für ab etwa 40 Euro – der Wert von etwa zwei Maß Bier und einem Hendl. Je nach Essensauswahl und Zelt können auch Gutscheine für 80 Euro oder mehr erworben werben.

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Die konkreten Preise für 2020 sind offen. Sie würden mit dem Bierpreis in ein paar Wochen veröffentlicht – wenn es denn dieses Jahr je soweit kommt.

Jetzt hatten Bund und Länder beschlossen, Großveranstaltungen bis Ende August 2020 zu verbieten. Am 19. September wäre Wiesn-Anstich.

Wiesn 2020: So funktioniert die Abzocke

Das Geschäftsmodell: Kunden geben ihre Reservierungen oder die Option darauf an Händler weiter, die sie an Dritte verkaufen. Die Wirte warnen vor diesem Vorgehen: Wer beim Weiterverkauf erwischt wird, soll auch bei keinem anderen Wirt mehr reservieren können. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen legen zudem fest, dass bei einem Weiterverkauf der Anspruch auf den Tisch verfällt. (dpa/dok) 

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