x
x
x
  • Foto: imago images/Christian Spicker

„Die Hälfte der Partei beschädigt“: Gauland rechnet mit AfD-Vorsitzendem Meuthen ab

Berlin –

Seit dem Bundesparteitag in Kalkar ist der Richtungsstreit in der AfD vollends eskaliert. Das mag auch damit zusammenhängen, dass einige Abgeordnete angesichts mäßiger Umfragewerte um ihr Mandat fürchten. Der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland will den Laden zusammenhalten – und greift Parteichef Jörg Meuthen scharf an.

Wenn die AfD eine wirkliche Alternative zu den etablierten Parteien sein will, sollte sie sich aus Sicht ihres Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland nicht nach dem Verfassungsschutz richten. „Wir sollten das, was der Präsident des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, sagt, nicht zum Maßstab unseres Handelns machen“, sagte Gauland. „Es gibt leider einige Leute bei uns, die zu stark in Richtung des Verfassungsschutzes denken; so kann man aber keine echte Opposition sein“, sagte Gauland, der die AfD-Bundestagsfraktion gemeinsam mit Alice Weidel leitet.

Berlin: Gauland will AfD nicht nach Verfassungsschutz ausrichten

Haldenwang hatte nach Angaben von Teilnehmern vor einigen Tagen bei der Innenministerkonferenz durchblicken lassen, dass seine Behörde wohl noch im Januar in der Frage einer möglichen Verdachtsbeobachtung der Gesamtpartei AfD eine Entscheidung fällen will.

Das könnte Sie auch interessieren: Auch Mitarbeiter rechtsextrem – AfD in Hamburg wird immer radikaler

Bislang wird nur der 2015 vom Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke gegründete und formal inzwischen aufgelöste „Flügel“ bundesweit als rechtsextremistische Bestrebung beobachtet. Die Nachwuchsorganisation, die Junge Alternative, gilt als Verdachtsfall. Auch bei einem Verdachtsfall ist der Einsatz von nachrichtlichen Mitteln gestattet.

AfD: Gauland kritisiert Meuthen scharf

Harsche Kritik übte Gauland am Stil des AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen. Der hatte bei der Eröffnung des Bundesparteitages in Kalkar Ende November jene Parteifreunde scharf angegriffen, „die nur allzu gerne rumkrakeelen und rumprollen“ oder die, wie Gauland, Begriffe wie „Corona-Diktatur“ verwendet hatten. Gauland sagte, Meuthen habe „eine Rede gehalten, mit der er die Hälfte der Partei beschädigt hat. Warum, das habe ich bis heute nicht verstanden.“ Er habe seither aber auch nicht mehr das Gespräch mit dem Parteivorsitzenden gesucht.

Gauland erklärte, er hätte auf Meuthens Rede gerne schon in Kalkar etwas entgegnet, habe aber dann den zweiten Tag des Parteitages im Krankenhaus verbringen müssen. Es gehe ihm allmählich gesundheitlich wieder besser.

Gauland (79), der von Dezember 2017 bis Dezember 2019 gemeinsam mit Meuthen AfD-Vorsitzender war, warf Meuthen den Versuch vor, den neuen Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla „an die Seite zu drängen“. Er fügte hinzu: „Dabei müsste er aus seiner eigenen leidvollen Erfahrung mit Frauke Petry eigentlich wissen, dass man das nicht tun sollte.“ (dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp