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Deutsche Elektro-„Götter“: Er schrieb Musikgeschichte: „Kraftwerk“-Mitgründer ist tot

Als „Beatles der elektronischen Tanzmusik“ bezeichnete die „New York Times“ die legendäre Band „Kraftwerk“ einmal: Jetzt ist Florian Schneider-Esleben, Mitgründer der Gruppe aus Düsseldorf, im Alter von 73 Jahren gestorben.

Schneider-Esleben, Sohn des berühmten Architekten der Nachkriegsmoderne Paul Schneider-Esleben, gilt als einer der Pioniere elektronischer Musik. 1970 gründete er im Umfeld der experimentellen Kunstszene gemeinsam mit Ralf Hütter das berühmte Kling-Klang-Studio und startete die Band „Kraftwerk“.

Kraftwerk: Nicht einmal David Bowie bekam Zutritt zum Studio

In dem unscheinbaren Düsseldorfer Studio bastelte die Gruppe an ihrem vollsynthetischen, elektronischen wie minimalistischen Sound. Nicht einmal David Bowie soll Zutritt bekommen haben, als er in Düsseldorf zu Besuch war.

Tausende junger Musiker beriefen sich danach auf die verschwiegenen und öffentlichkeitsscheuen Düsseldorfer Avantgardisten, die allmählich Weltruhm erlangten. Juan Atkins, der Anfang der 1980er Jahre den Begriff Techno prägte und als „Godfather des Techno“ gilt, bezeichnete die Band als seine „Götter“. Der musikalische Einfluss der Gruppe gilt als epochal.

Kraftwerk: Erst ausgebuht, später gefeiert

Kraftwerk schrieben Musikgeschichte, bei ihren ersten Auftritten wurden die Düsseldorfer „Ton-Architekten“ aber noch ausgebuht. Zu groß war der Bruch mit dem dominierenden Rock: Mit „Autobahn“ hatte Kraftwerk dann 1974 den internationalen Durchbruch. Das Album war der erste Exportschlager deutscher Popmusik in die USA.

Kraftwerk LP Ralf & Florian

Das Cover der dritten LP von „Kraftwerk“ mit dem Titel „Ralf und Florian“ zeigt die beiden Gründer der Band: Ralf Hütter und Florian Schneider . Die Platte erschien 1973 und war die erste, auf der die Band Synthesizer einsetzte. Ein Jahr später gelang mit „Autobahn“ der internationale Durchbruch.

Foto:

imago/Schöning

1998 wurde Florian Schneider als Professor an die Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe berufen. Er sollte dort „Medienkunst und Performance“ lehren. „Er hat die Professur damals aber unseres Wissens nie angetreten“, sagte ein Hochschulsprecher am Mittwoch.

Kraftwerk: Heute ist der riesige Einfluss der Band unumstritten

Inzwischen ist der weltweite musikalische
Einfluss des Musikers und seiner Gruppe unbestritten. Kraftwerks Retrospektive wurde vor einigen Jahren in einigen der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt aufgeführt.

In der Kunstwelt wird Kraftwerk neben Mondrian und Kandinsky
zwischen Minimalismus und Konstruktivismus sortiert. So eingängig ihr digitaler Sound, ihre Rhythmen und Melodien heute sind, so revolutionär und unerhört waren sie es in den 1970er Jahren.

Kraftwerk-Mitbegründer Florian Schneider starb an Krebs

Schneider-Esleben war an der Produktion wegweisender Alben wie Autobahn (1974), Radio-Aktivität (1975), Trans Europa Express (1977), Die Mensch-Maschine (1978) und Tour De France (2003) beteiligt. Ende 2008 verließ Schneider-Esleben die Gruppe. 2014 erhielt er den Grammy für sein Lebenswerk.

Wie das Unternehmen Sony am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter mitgeteilte, starb Schneider-Esleben nach einer Krebserkrankung. Er wurde 73 Jahre alt. (due/dpa)

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