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  • Foto: picture alliance/dpa

Der „totale Krieg“: Donald Trump Junior schockt mit Nazi-Rhetorik

Washington –

Das Beste für die Zukunft Amerikas sei, wenn sein Vater den totalen Krieg rund um die Wahl eröffnen würde, twitterte der Präsidentensohn Donald Trump Junior. Ob ihm bewusst war, dass er sich damit der Rhetorik Goebbels‘ bediente? Sein Vater zeigte ja bereits, dass er in geschichtlichen Fragen nicht ganz auf der Höhe ist. Doch der Junior ist alles andere als verwirrt.

Sein Vater müsse „all den Betrug und die Schummeleien offenlegen“, schrieb Donald Trump Junior am Donnerstag auf Twitter. Dazu gehöre es zu entlarven, dass Stimmen von Wählern, die bereits tot sind oder nicht mehr im jeweiligen Bundesstaat leben, gezählt würden, fabulierte der Präsidentensohn. Und fügte latent rassistisch hinzu: „Es ist an der Zeit, dieses Schlamassel zu bereinigen und nicht mehr wie eine Bananenrepublik auszusehen.“

Washington: Donald Trump Junior ruft seinen Vater zum „totalen Krieg“ auf

Doch auch wenn die Trump-Familie anderes behauptet: Bisher wurden keine Fälle von Wahlbetrug in den USA bekannt. Vielmehr hieß es von unterschiedlichen Seiten, die Wahl laufe ohne Probleme ab.

Dennoch behauptete der amtierende Präsident bereits seit mehreren Monaten – wie üblich ohne Beleg – dass die Briefwahl für Betrug am republikanischen Volk sorgen würde. Und machte deutlich, dass er nicht bereit sei, kampflos aufzugeben und friedlich seinen Posten zu räumen.

Grund für die verbalen Ausfälle von Trump und seinem Sohn dürfte die Panik mit Blick auf die Wahlergebnisse sein. Im Bundesstaat Pennsylvania schrumpft aktuell der anfängliche Vorsprung Trumps, je mehr per Post eingegangene Stimmzettel ausgewertet werden. In Georgia hat Herausforderer Joe Biden mittlerweile die Führung übernommen.

USA: Trump und Junior wettern gegen die Briefwahl

Anhänger der Demokratischen Partei hatten angesichts der Corona-Pandemie stärker zur Briefwahl gegriffen als die Republikaner. In Pennsylvania sollen auch noch die Stimmzettel gezählt werden, die bis zu drei Tage nach dem Wahltermin am 3. November eintreffen – solange sie rechtzeitig abgestempelt wurden. Denn bei der US-Post gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Verzögerungen.

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Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff meldete sich mit Blick auf die Entgleisungen des Präsidentensohnes nun zu Wort. Er vermutet persönliche Gründe hinter den Twitter-Tiraden von Donald Trump Jr. nach der US-Präsidentschaftswahl.

Trumps Familie habe wahrscheinlich eine politische Dynastie begründen wollen, so Lambsdorff im ZDF-„Morgenmagazin“. „Offensichtlich ist die Familie von Donald Trump so enttäuscht, weil die wahrscheinlich geplant haben, das zu tun, was den Kennedys, den Clintons oder den Bushs gelungen ist.“

Denn auch die Kinder von Trump haben Interesse daran, dass ihr Vater im Amt bleibt. Bei zwei Amtszeiten von Donald Trump stehen die Chancen für eine Karriere in der republikanischen Partei sowohl für Donald Trump Jr. wie auch für dessen Schwester Ivanka Trump wesentlich besser, erklärt Lambsdorff. Den Frust über eine mögliche Niederlage könne man nun mit den Händen greifen.

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