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  • Foto: picture alliance/dpa

„Datenschutz begrenzen“: Frau von Ex-Kanzler plädiert für Umdenken in Corona-Krise

Hannover/Seoul –

Die Corona-Zahlen in Deutschland sind derzeit trotz Teil-Lockdown besorgniserregend hoch. Ganz anders sieht die Lage in Südkorea aus. Soyeon Schröder-Kim, die Ehefrau von Ex-Kanzler Schröder, wurde in Südkorea geboren und arbeitet als Repräsentantin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in NRW im Auslandsbüro in Seoul. Für sie ist klar, was sich Deutschland von ihrer Heimat abgucken sollte.

Deutschland hat ungefähr 83 Millionen Einwohner, rund 1,33 Millionen Corona-Infektionsfälle und mehr als 21.000 Tote wegen der Pandemie zu verzeichnen. In Südkorea hingegen liegt die Einwohnerzahl bei 52 Millionen – doch sie haben nur rund 42.000 Infektionsfälle und 580 Corona-Tote. Soyeon Schröder-Kim macht in einem Interview mit dem „Spiegel“ deutlich, dass die Zahlen klar erkennen ließen, dass das koreanische System besser funktioniere als das deutsche. 

Schröder-Kim überzeugt, dass Deutschland von Südkorea lernen kann

Ein Grund für den unterschiedlichen Verlauf der Corona-Pandemie in den beiden Ländern sieht Schröder-Kim im Umgang mit der Maskenpflicht, der Wesensart der Menschen in beiden Ländern sowie auch im Umgang mit dem Datenschutz.

Die Diskussionen in Deutschland rund um das Thema Maske seien für sie unverständlich gewesen: „Wenn jeder eine Maske trägt, schützt jeder jeden und dadurch auch sich selbst. In Südkorea ist das eine Selbstverständlichkeit.“

In Südkorea Masken längst Teil des Alltags

In Südkoreas seien Masken längst Teil des Alltags – aufgrund des Smogs. Doch auch jemand, der erkältet sei, trage sie zum Schutz der anderen. Die fehlende Hemmung im Umgang mit Masken habe bei der Pandemie geholfen, so die Referentin.

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Doch nicht nur das Verhältnis zu Masken, auch das zu Datenschutz sei in den beiden Ländern grundverschieden. In der Pandemie-Bekämpfung setzt Südkorea auf viele technische Instrumente – so auch auf das Einsehen von Kreditkartenabrechnungen oder das Erstellen von Bewegungsprofilen.

Datenschutz für Gesundheitsschutz begrenzen

Dass der Datenschutz in Deutschland hohe Priorität habe, könne sie aufgrund der deutschen Geschichte zwar sehr gut nachvollziehen, dennoch sieht Schröder-Kim im Erstellen von Bewegungsprofilen in Corona-Zeiten kein Problem – schließlich diene es dem Schutz der Gesundheit.

„Wir sollten den Datenschutz in der Krise begrenzen – wenn uns das vor härteren Maßnahmen, etwa einem Lockdown, bewahren kann“, sagt sie im „Spiegel“. Doch bisher habe sich Deutschland stets gegen solche Vorschläge versperrt – sehr zum Bedauern von Soyeon Schröder-Kim. (vd)

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