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  • Eine Frau versucht, sich vor der Gewalt eines Mannes zu schützen (Symbolfoto). 
  • Foto: picture alliance / Frank May

Corona-Pandemie: Anstieg von häuslicher Gewalt – ein Bundesland besonders betroffen

Berlin –

Die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt durch den Partner oder Ex-Partner ist in Deutschland während der Corona-Krise deutlich gestiegen.

Wie eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ („Wams“) bei Innenministerien und Landeskriminalämtern in den 16 Bundesländern ergab, sind im vergangenen Jahr 158.477 Opfer polizeilich registriert worden. Das entspricht einem Anstieg von sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2019.

Zwei Drittel der erfassten Opfer sind Frauen. Die Dunkelziffer dürfte groß sein, weil viele Opfer sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten.

Mehr häusliche Gewalt in Corona-Krise

Den stärksten Zuwachs verzeichnete der „Wams“ zufolge Brandenburg mit einem Plus von 23,7 Prozent. Dahinter kommen Mecklenburg-Vorpommern (plus 16,4 Prozent), das Land Bremen/Bremerhaven (plus 13,8 Prozent) und Thüringen (plus 12,6 Prozent). Das Saarland und Sachsen meldeten als einzige keinen Anstieg.

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Auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen haben die Zahlen der „Wams“ zufolge zugenommen (plus 7,9 Prozent). Landesfamilienminister Joachim Stamp (FDP) sieht wegen der Corona-Pandemie zusätzlichen Handlungsbedarf. „Wir erleben im Lockdown massiv tatsächliche Schäden an Leib und Seelen in den Familien.“ Es wäre verantwortungslos, den Kinder- und Familienschutz zu ignorieren. „Darum müssen Kitas und Schulen so schnell wie möglich wieder für alle Kinder geöffnet werden“, fordert Stamp.

Baden-Württemberg weist einen Anstieg von 5,9 Prozent aus. Innenminister Thomas Strobl (CDU), derzeit Vorsitzender der Innenministerkonferenz, sagte der „Wams“: „Gewalt in der Familie ist weder Privatsache noch ein Kavaliersdelikt, das man einfach unter den Wohnzimmerteppich kehren kann. Die Opfer sind der Gewalt in der häuslichen Umgebung oft schutzlos ausgeliefert.“ (dpa)

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