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  • Foto: dpa

Corona-Mutation in Dänemark: Tierschützer sind entsetzt: Nerze werden qualvoll getötet

Kopenhagen –

Nachdem in Dänemark bei Nerzen die eine Coronavirus-Variante Sars-CoV-2 aufgetreten ist, veranlasste die Regierung eine Massenkeulung aller 15 Millionen im Land lebenden Tiere. Tierschützer zeigen sich nun erschüttert von den qualvollen Tötungen, bei denen schwerwiegende Fehler passiert sein sollen.

Bereits 1,9 Millionen der etwa 15 Millionen Tiere wurden in Zuchtanlagen getötet. Um die Ausbreitung der mutierten Erreger in der Bevölkerung einzudämmen, gilt zudem in sieben norddänischen Kommunen für 280.000 Einwohner ein Teil-Lockdown.

Dänemark ist bei der Nerz-Zucht Weltmarktführer

Rund 200 der 214 bekannt gewordenen Infektionen mit den Nerz-Varianten waren in der Region Nordjütland erfasst worden, wo es besonders viele Nerzfarmen gibt. Dänemark ist bei der Zucht Weltmarktführer.Von den 214 mit den Nerz-Varianten Infizierten hatten zwölf den von den Dänen als besorgniserregend eingestuften Cluster-5-Virustyp. Der jüngste bekannte Nachweis stamme aus dem September, sagte Tyra Grove Krause vom Gesundheitsinstitut SSI.

Aber selbst wenn diese Variante nicht mehr kursiere, bestehe weiter die Gefahr, dass potenziell gefährlichere Mutationen entstehen. „Daher habe ich keinen Zweifel, dass es die richtige Entscheidung war, die gesamte Nerzpopulation in Dänemark zu keulen“, so Grove Krause.

Tierschützer zu Massenkeulung: „Das ist herzzerreißend“

Dies sehen dänische Tierschützer jedoch ganz anders. So kursierte in den sozialen Medien ein Video, das zeigt, wie auf einer Nerzfarm in Nordjütland bei einer missglückten Tötung durch Beschäftigte der staatlichen Lebensmittelbehörde tote und noch lebende Tiere zusammengedrückt werden.

Man sei erschüttert über das Vorgehen, das nichts anderes als Tierquälerei darstelle, teilte die Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse mit. Die Behörden müssten sicherstellen, dass das Keulen der Pelztiere auf korrekte Weise vonstatten gehe.

„Das sind völlig unzulässige Bilder, von denen wir Zeuge werden. Das ist herzzerreißend und darf einfach nicht passieren“, erklärte die Leiterin der Abteilung Tierschutz bei der Organisation, Yvonne Johansen. Auch wenn die Behörden in kurzer Zeit eine Vielzahl an Tötungen vornehmen müssten, müsse auf jedes einzelne Tier Rücksicht genommen werden. Die Polizei soll nun bei ihren Ermittlungen prüfen, wer für das falsche Vorgehen verantwortlich ist.

Für dänische Corona-Mutation lässt sich zum Risiko keine gesicherte Aussage treffen

Doch wie gefährlich ist die Mutation aus Dänemark tatsächlich? Das Coronavirus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Aber auch Tiere können sich anstecken: Nachgewiesen ist das bisher für Nerze und Frettchen sowie nach WHO-Angaben auch für Hunde, Katzen, Löwen und Tiger.

Übertragungen zurück auf den Menschen werden zumindest für Hauskatze und Haushund derzeit weitgehend ausgeschlossen. Solche Wirtswechsel bergen die Gefahr, dass potenziell gefährlichere Varianten entstehen.

Für die dänische Cluster-5-Variante lässt sich zum Risiko bisher keine gesicherte Aussage treffen.  Vorläufige Ergebnisse weisen darauf hin, dass zur Abwehr gebildete Antikörper bei ihr etwas weniger gut wirken könnten. Befürchtet wird laut Angaben aus Dänemark auch, dass die derzeit entwickelten Impfstoffe vor dieser Variante schlechter schützen könnten.

Dänemarks Außenminister verteidigt das Töten der Nerze

Aber: WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan sagte, es sei „zu früh dafür, voreilige Schlüsse zu ziehen“, welche Folgen eine Infektion mit der Nerz-Mutation habe.  Es habe bereits zahlreiche andere Mutationen von Sars-CoV-2 gegeben.

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Dennoch: Dänemarks Außenminister Jeppe Kofod erklärte am Freitag, dass man im Kampf gegen Corona lieber einen Schritt zu weit gehe als einen zu kurz. (mik/alp/dpa)

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