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Corona-Maßnahmen: Europa macht sich locker, der Rest der Welt noch nicht ganz

Parks in Paris, Einkaufszentren in Moskau, der Große Basar in Istanbul und das Kolosseum in Rom: Die Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus sind am Montag europaweit weiter gelockert worden. Unterdessen stieg die Zahl der Corona-Infektionen in Lateinamerika und der Karibik auf über eine Million.

In Moskau wurde die seit neun Wochen geltende Ausgangssperre mit der Wiedereröffnung von Einkaufszentren und Parks vorsichtig gelockert. Allerdings dürfen die Menschen nur zu bestimmten Zeiten aus dem Haus und beispielsweise nicht mehr als drei Spaziergänge pro Woche machen. Restaurants und Cafés bleiben geschlossen. Mit rund 9.000 Neuinfektionen stieg die Zahl der Corona-Fälle in ganz Russland auf 414.878, damit rangiert das Land weltweit hinter den USA und Brasilien auf Platz drei. Moskau ist Russlands Zentrum der Pandemie.

In Paris öffneten Parks zum ersten Mal seit Monaten, bevor am Dienstag auch Restaurants, Cafés und Bars wieder Gäste auf Terrassen und Bürgersteigen bedienen dürfen. In Rom öffnete das Kolosseum erstmals seit März wieder für italienische Besucher – allerdings unter strengen Sicherheitsvorschriften. Als erstes großes Museum Spaniens kann das Guggenheim in Bilbao wieder besichtigt werden.

Trotz heftiger Kritik aus dem Bildungsbereich öffneten in England einige Schulen wieder. Rund zwei Millionen Schulkinder im Alter von vier bis sechs sowie von zehn bis elf Jahren durften wieder in den Unterricht zurückkehren. Auch Zusammenkünfte von sechs Personen im Freien sind nun wieder erlaubt, zudem dürfen Autohäuser und Märkte öffnen. Die neuen Bestimmungen gelten jedoch nur für England, da die Regierungen von Schottland, Wales sowie Nordirland einen vorsichtigeren Zeitplan für die Lockerung der Maßnahmen vorsehen. Mit bislang mehr als 38.000 Toten ist Großbritannien eines der weltweit am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder.

In der Türkei wurden Restaurants, Parks, Strände, Bibliotheken und Museen wieder geöffnet. Millionen Menschen kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück. In Istanbul durfte der seit dem 23. März geschlossene weltberühmte Große Basar unter strengen Auflagen wieder öffnen. Zudem wurde das Verbot von Reisen innerhalb der Türkei aufgehoben.

In Jerusalem öffnete der Tempelberg bereits am Sonntagmorgen erstmals wieder nach mehr als zweimonatiger Schließung. Auf dem Tempelberg befinden sich der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee. Er ist die heiligste Stätte des Judentums und die drittheiligste Stätte des Islam. Unterdessen verzeichnete der Iran mit fast 3000 Neuinfektionen den höchsten Anstieg an Coronavirus-Fällen seit zwei Monaten. „Die Leute scheinen zu denken, dass das Coronavirus verschwunden ist, aber wir sind weit davon entfernt“, warnte Gesundheitsminister Saïd Namaki.

In Lateinamerika überschritt die Zahl der Infektionsfälle die Marke von einer Million. Die Hälfte der insgesamt 1.016.828 Infizierten entfällt auf Brasilien, das mit rund 30.000 Toten außerdem die vierthöchste Covid-19-Todesrate der Welt aufweist. Einen starken Anstieg der Infektionen meldete auch Peru: Trotz seit Wochen andauernder Ausgangsbeschränkungen registrierten die Behörden 8800 neue Fälle innerhalb eines Tages. Den Infektionszahlen zufolge ist Peru nach Brasilien in der Region am stärksten von der Gesundheitskrise betroffen. Bislang starben dort mehr als 4500 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

Die USA lieferten zwei Millionen Dosen des umstrittenen Malariamittels Hydroxychloroquin nach Brasilien. Das Mittel solle „Brasiliens Pflegepersonal, Ärzten und Gesundheitsexperten prophylaktisch gegen das Virus helfen“, teilte das Weiße Haus mit. Zudem solle es „als Therapeutikum für Brasilianer, die sich infizieren“, verwendet werden. Die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin bei der Behandlung von Patienten mitCovid-19 ist allerdings stark umstritten, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klinische Tests mit dem Mittel abgebrochen. Weltweit haben sich mindestens 6,1 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 372.000 Menschen sind gestorben. (afp)

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