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Coronavirus-Newsticker: Verwaltungsgericht verwirft 800-Quadratmeter-Regel

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. In unserem Liveticker bekommen Sie immer alle Infos aus Deutschland und der Welt in der Übersicht.

  • Verwaltungsgericht verwirft 800-qm-Regel
  • Hier sehen Sie eine Live-Karte zur Corona-Ausbreitung
  • Drosten verdächtigt Marderhunde
  • UN-Sprecherin warnt vor Hungerkatastrophe
  • Mehr als 200.000 Corona-Todesfälle weltweit
  • Frau bekommt mitten in Corona-Koma ein Baby
  • EU wirft Moskau und Peking Verbreitung von Fake News vor

Update vom 27. April: Aktuelle Fallzahlen, Verwaltungsgericht verwirft 800-qm-Regel

  • In Deutschland sind mehr als 156.000 Corona-Infektionen registriert worden (Vortag Stand mehr als 155.100 Infektionen). Bislang gibt es mindestens 5817 Tote (Vortag 5720). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Stand Sonntag wie in den Tagen zuvor bei 0,9. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder Infizierte eine weitere Person ansteckt und die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht. Genesene: Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 114.500 (Vortag: 112.000) Menschen die Infektion überstanden. 
  • Bayerns höchstes Verwaltungsgericht hat das von der Staatsregierung in der Corona-Krise verhängte Verkaufsverbot für große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern für verfassungswidrig erklärt. Die Richter sehen das wegen der Ungleichbehandlung mit kleineren Läden als Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes. Das teilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Montag mit.  Unmittelbare praktische Folgen hat die Entscheidung aber nicht. Das Gericht setzte die Vorschrift wegen der Pandemie-Notlage „ausnahmsweise“ nicht außer Kraft, wie es in der Mitteilung hieß. Stattdessen beschränkte sich der 20. Senat darauf, die Unvereinbarkeit mit dem Grundgesetz festzustellen.
    Das Gericht entschied vorläufig über den Eilantrag eines Einzelhändlers mit Warenhäusern in Bayern, Berlin und Hamburg. Diese überschreiten teilweise die Grenze von 800 Quadratmetern. Ein umfassendes Urteil in der Sache steht noch aus. Ein Zeitpunkt dafür ist derzeit nicht absehbar.
  • CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Bundesländer vor zu schnellen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen gewarnt. „Nun über massive Lockerungen zu reden, ist bei 2000 Neuinfektionen am Tag eine Wette, die riskant ist“, sagte Kramp-Karrenbauer am Montag in Leipzig. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen müsse weiter sinken, ehe weitere Lockerungen erfolgen können. Als Zielmarke nannte sie einen Wert von „1000, noch besser 600 oder 500“ Neuinfektionen am Tag. „Dann hätten wir eine Sicherung, dass wir über weitere Lockerungen reden können“, sagte sie. Kramp-Karrenbauer kritisierte, dass sich das Vorgehen der einzelnen Bundesländer in der Frage der Lockerungen deutlich von Land zu Land unterscheide – etwa in der Frage der Schul- und Kitaöffnungen. „Es gibt große Linien, die müssen einheitlich gestaltet werden“, sagte sie. Die Kultusminister und Ministerpräsidenten müssten hier eine gemeinsame „Grundlage“ finden, „auf der sich alle bewegen“. Von den bevorstehenden Beratungen der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag erhoffe sie sich entsprechende Vereinbarungen.
  • Nach den nun auch in Bayern geltenden Lockerungen bei den Ladenöffnungen hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) weitere Erleichterungen bei den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie in Aussicht gestellt. „Wenn das in dieser Woche gut funktioniert, dann können wir über weitere Erleichterungen nachdenken“, sagte Söder am Montag im Bayerischen Rundfunk. Ende der Woche wolle er eine Bilanz ziehen. Söder sagte, nun seien 80 Prozent des Handels wieder geöffnet. Er wolle aber lieber in kleinen Schritten vorgehen. Bei den Schulen nannte der Ministerpräsident Vorschläge für einen gestaffelten Unterricht „gute Ansätze“. Denkbar wäre, dass Schüler jeden zweiten Tag in die Schule gingen. Eine schichtweise Entzerrung sei über die Woche, aber auch über den Tag hin möglich. Die Gastronomie sei für ihn der „herausforderndste Bereich“ bei möglichen Erleichterungen. Um Pfingsten sei da Bewegung nötig.
  • Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Montag mit 155.193 angegeben – ein Plus von 1018 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 157.770 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 5750 Todesfälle, die JHU 5976 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 114.500. Für die einzelnen Bundesländer übermittelte das RKI die folgenden Zahlen (Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote):
    Baden-Württemberg: 31.043 / +282 / 1249 Bayern: 41.070 / +158 / 1621 Berlin: 5638 / +38 / 125 Brandenburg: 2721 / +27 / 100 Bremen: 754 / +15 / 27 Hamburg: 4475 / +46 / 142 Hessen: 7979 / +33 / 320 Mecklenburg-Vorpommern: 674 / +1 / 16 Niedersachsen: 9847 / +62 / 391 Nordrhein-Westfalen: 31.879 / +210 / 1131 Rheinland-Pfalz: 5879 / +44 / 152 Saarland: 2503 / +21 / 121 Sachsen: 4458 / +30 / 147 Sachsen-Anhalt: 1515 / +21 / 36 Schleswig-Holstein: 2638 / +8 / 98 Thüringen: 2120 / +22 / 74
    Gesamt: 155.193 / +1018 / 5750
  • Der Sportartikelhersteller Adidas hat im ersten Quartal wegen der Corona-Pandemie finanziell schwer leiden müssen: Umsatz und Gewinn sind massiv eingebrochen, wie das Unternehmen am Montag in Herzogenaurach mitteilte. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftstätigkeiten, die entscheidende Messgröße bei Adidas, verlor um 97 Prozent und lag nur noch bei 20 Millionen Euro. Im zweiten Quartal erwartet Adidas noch heftigere Einbrüche. Das Unternehmen geht davon aus, dann operativ in die Verlustzone zu rutschen.
    Das Betriebsergebnis betrug im ersten Quartal mit 65 Millionen Euro nur einen Bruchteil der im Vorjahr erzielten 875 Millionen Euro. Hier belasteten etwa Stornierungen von Bestellungen. Der Umsatz ging um 19 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro zurück.

Update vom 26. April: Drosten verdächtigt Marderhunde, weniger Tote in Italien, Großbritannien und Frankreich, UN-Sprecherin warnt vor Hungerkatastrophe

  • Der Virologe Christian Drosten hat neue Forschungen zum Ursprung des Coronavirus angeregt. „Es gibt eine interessante Information aus der alten Sars-Literatur. Dieses Virus wurde bei Zibetkatzen, aber auch bei Marderhunden gefunden – etwas, das die Medien übersehen haben“, sagte Drosten im Interview mit dem britischen „Guardian„. Marderhunde seien eine riesige Industrie in China, wo sie auf Farmen gezüchtet und in freier Wildbahn für ihr Fell gefangen werden, so Drosten im Gespräch mit dem Blatt. Er erklärte: „Wenn mir jemand ein paar hunderttausend Dollar und freien Zugang nach China geben würde, um die Quelle des Virus zu finden, würde ich an Orten forschen, wo Marderhunde gezüchtet werden.”
  • Frankreich, Italien und Großbritannien melden weniger Tote. In Frankreich sind demnach innerhalb der vergangenen 24 Stunden 242 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Am Tag zuvor waren es noch 369 neue Todesfälle gewesen. Italien meldet 260 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Am Vortag waren es noch 415 Todesfälle. In Großbritannien ist die Zahl der Todesfälle auf den tiefsten Stand seit Ende März gefallen. Innerhalb von 24 Stunden seien 413 Menschen an Covid-19 gestorben.  Das ist die geringste Zahl seit dem 31. März.
  • Laut UN-Sprecherin Melissa Fleming sind die Folgen der Corona-Krise die größte Herausforderung für die Vereinten Nationen seit ihrer Gründung vor 75 Jahren. „Wir werden eine riesige Steigerung der Armut in den Entwicklungsländern, sogar in der reichen Welt sehen“, so Fleming im Gespräch mit ZDFheute. „Wird es dazu führen, dass es noch mehr Leute auf der Flucht gibt? Wahrscheinlich. Wird es dazu führen, dass es vielleicht mehr Kriege geben wird als Resultat? Hoffentlich nicht, aber wenn man in die Geschichte zurückschaut – wahrscheinlich“, so Fleming. „Eine Hungerkatastrophe ist fast schon da. Laut unseren Zahlen gibt es Hunderttausende Menschen in der Entwicklungswelt, die jetzt schon große Angst haben, das Virus nicht zu überleben. Nicht, weil sie krank werden, sondern weil sie kein Geld mehr haben.
  • Italien möchte mit Antikörpertests an zunächst 150.000 Menschen die Dunkelziffer der Corona-Infizierten bestimmen. Die Studie soll ab dem 4. Mai stattfinden. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die Regierung in Rom am Wochenende verabschiedet hat. Der für die Coronavirus-Krise zuständige Regierungskommissar Domenico Arcuri sagte am Samstag, es seien zahlreiche Anbieter von Tests gesichtet worden. Die Entscheidung sei nach wissenschaftlichen Kriterien gefallen, außerdem bekomme man die Test-Kits kostenlos. Auch in Deutschland plant die Regierung einen groß angelegten Test, kleinere Projekte sind bereits gestartet. Derartige Tests sind wichtig, um herauszufinden, ob jemand bereits mit Corona infiziert war und dagegen Antikörper im Blut gebildet hat. So lässt sich der Kontakt mit dem Virus auch bei Menschen nachweisen, die kaum oder keine Symptome der Covid-19-Krankheit hatten. Sie wissen oft gar nichts von ihrer Infektion.
  • In Deutschland sind bis Sonntagvormittag mehr als 154.100 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 10.15 Uhr: mehr als 152.400 Infektionen). Mindestens 5644 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 10.15 Uhr: 5461). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) haben in Deutschland schon 112.000 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch hierzulande mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
  • Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben die Schulen in Italien bis zu den Sommerferien geschlossen und öffnen im September wieder. Das erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte in einem Interview in der Zeitung „La Repubblica” vom Sonntag. Er kündigte zudem an, dass bei den geplanten Lockerungen der Schutzmaßnahmen „strategisch” wichtige Wirtschaftsaktivitäten rasch wieder starten sollten, eventuell schon nächste Woche. Mit Priorität anlaufen sollten auch Produktions- und Industriezweige, die auf den Export ausgerichtet seien und die Gefahr liefen, aus Lieferketten herauszufallen. Die gesundheitliche Sicherheit der Beschäftigten müsse beim Neustart stets berücksichtigt werden.
  • Frankreich will kommende Woche den Plan der Regierung zur Lockerung der Corona-Auflagen vorstellen. Es seien 17 Prioritäten festgelegt worden, nach denen das Land schrittweise ab 11. Mai aus der Abriegelung geführt werden soll, teilte das Büro von Frankreichs Premierminister Edouard Philippe mit.
  • Die 20 großen Industrie- und Schwellenländer haben eine Initiative für den rascheren Zugang zu Mitteln im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gestartet. Dabei soll es vor allem um die Schließung der unmittelbaren Finanzierungslücke im Gesundheitsbereich gehen. Saudi-Arabien, das derzeit die G20-Präsidentschaft innehat, sagte Anfang des Monats 500 Mio. US-Dollar zur Unterstützung des weltweiten Kampfes gegen die Pandemie zu. Das Land forderte auch andere Länder sowie Nichtregierungsorganisationen, Philanthropen und private Unternehmen dazu auf, die Finanzierungslücke schließen zu helfen.
  • Die Verbraucherpreise für frische Nahrungsmittel liegen in diesem April fast zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. Das geht aus Daten der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn hervor. Das liege nicht nur an der Corona-Krise, sagte der AMI-Marktexperte Thomas Els. Beim Schweinefleisch spiele die weltweite Nachfrage eine Rolle, bei Äpfeln die im vergangenen Jahr knapper ausgefallene Ernte. Bei Gemüse sei im April sogar ein Preisaufschlag von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen, berichtete Els. Kohlgemüse wie Brokkoli oder Blumenkohl werde zu dieser Jahreszeit vor allem in Frankreich und Spanien geerntet. Ein Mangel an Erntehelfern wegen der Reisebeschränkungen dort könnte zu einem knapperen Angebot geführt haben.
  • Infolge der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen gegen das Coronavirus hat die Giftzentrale im US-Bundesstaat Illinois eine Zunahme an Notrufen verzeichnet. In den vergangenen zwei Tagen habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen „signifikanten Anstieg” der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln gegeben, sagte die Direktorin des Gesundheitsamtes, Ngozi Ezike, am Samstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Beispielsweise sei mit einer Mischung aus Bleichmittel und Mundwasser gegurgelt worden, „in einem Versuch, das Coronavirus zu töten”. Ezike warnte eindringlich vor der Einnahme von Haushaltsreinigern. Trump hatte Forscher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen im Kampf gegen das Virus direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Seine Äußerungen lösten Empörung aus.
  • In der Corona-Krise hält der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, Sommerurlaub in Deutschland für möglich – aber keine großen Fernreisen. Er sprach sich allerdings für vorsichtige Lockerungen bei der geltenden weltweiten Reisewarnung aus. Der CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Große Fernreisen werden in diesem Jahr eher ausfallen. Es steht für viele Heimaturlaub auf dem Programm. Ich gehe davon aus, dass das möglich sein wird, hoffentlich auch schon im Sommer.” Dazu brauche es aber klare Sicherheitskriterien. „Sicherheitsabstände, regelmäßige Desinfektion oder auch Tests für Personal und Mitarbeiter sind sicher vorstellbar.”
  • Die Bundesregierung setzt bei der geplanten Corona-Warn-App nach einem Bericht der „Welt am Sonntag” nun auf einen dezentralen Ansatz, um Bedenken von Datenschützern zu zerstreuen. Das vom Robert Koch-Institut mit entwickelte Konzept PEPP-PT (Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing) war in die Kritik von Datenschützern geraten, weil zentrale Server hier eine größere Rolle spielen. Daher wolle die Bundesregierung den Einsatz einer konsequent dezentralen Softwarearchitektur vorantreiben, schreibt die Zeitung. Und damit eine App, die „die in Kürze zur Verfügung stehenden Programmierschnittstellen der wesentlichen Anbieter von mobilen Betriebssystemen nutzt und gleichzeitig die epidemiologische Qualitätssicherung bestmöglich integriert”, erklärten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Kanzleramtschef Helge Braun (beide CDU) der „Welt am Sonntag”. Darin solle auch die Möglichkeit integriert werden, dass Bürger „freiwillig in pseudonymisierter Form Daten zur epidemiologischen Forschung und Qualitätssicherung an das RKI übermitteln können”.
  • Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das Recht auf Arbeit von zu Hause aus gesetzlich verankern. „Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde. Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist”, sagte Heil der „Bild am Sonntag”. „Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche”, erklärte Heil. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge sei der die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice in der Corona-Krise von 12 auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen.

Update vom 25. April: Mehr als 200.000 Corona-Todesfälle weltweit, Frau bekommt mitten in Corona-Koma ein Baby, EU wirft Moskau und Peking Verbreitung von Fake News vor

  • Die Zahl der weltweit durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Todesfälle ist einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP zufolge auf über 200.000 gestiegen. Der auf offiziellen Angaben von Ländern und Regionen beruhenden Zählung zufolge starben bis Samstagabend 200.736 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Mehr als 2,86 Millionen Menschen weltweit haben sich mit dem Virus infiziert.
  •  In den USA hat eine Frau ein Baby bekommen, während sie wegen schwerer Corona-Symptome im Koma lag. Das bestätigte das Winthrop-Krankenhaus im Bundesstaat New York, wo die 41-Jährige behandelt worden war, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Es war die beste Medizin, die ich bekommen konnte“, sagte die Mutter nun der „New York Post“. Die Zeitung hatte zuerst über die ungewöhnliche Geburt berichtet. Inzwischen ist die 41-Jährige wieder zu Hause. Die Frau war nach Angaben der Klinik im sechsten Monat schwanger, als sie am 5. April mit starkem Husten in das Krankenhaus gebracht wurde. Ihr Zustand verschlechterte sich, die Ärzte versetzten sie in ein künstliches Koma. Am 8. April beschlossen sie, das Kind per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen. „Wir entschieden, das Baby zu holen, um den Sauerstoffbedarf der Mutter zu senken“, sagte die behandelnde Ärztin der „New York Post“. Am 10. April erwachte die Mutter aus dem Koma – just an ihrem 41. Geburtstag. Ihre kleine Tochter wurde später negativ auf das Coronavirus getestet. 
  • Moskau und Peking verbreiten in der Corona-Krise nach Einschätzung der EU unvermindert gezielt irreführende oder falsche Informationen. Trotz potenziell schwerwiegender Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit verbreiteten „offizielle und staatlich unterstützte Quellen verschiedener Regierungen, inklusive Russland und – in geringerem Maße – China, weiter in großem Umfang Verschwörungstheorien und Desinformation“, heißt es in einem Bericht des Auswärtigen Dienstes der EU. Die Auswertung bezieht sich auf den Zeitraum vom 2. bis zum 22. April und basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen und Berichten. Auch Syrien und der Iran werden als Ursprung gesteuerter Desinformation genannt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrel spricht schon seit längerem von einem „globalen Kampf der Narrative“ in der Corona-Krise.
  • In Großbritanniens Krankenhäusern sind inzwischen mehr als 20.000 mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Wie die Gesundheitsbehörden am Samstag in London mitteilten, wurden binnen 24 Stunden 813 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gezählt. Damit verzeichnet Großbritannien offiziell nunmehr 20.319 Corona-Tote.
  • Die Polizei musste am Samstagnachmittag eine Anti-Corona-Demo in Berlin auflösen. Dort hatten sich auf dem Rosa-Luxemburg-Platz einige Hundert Menschen versammelt, um gegen die Corona-Einschränkungen zu protestieren. Die Polizei sperrte die Straße gegen 15 Uhr ab und forderte die Demonstranten auf, den Ort zu verlassen, da derartige Versammlungen nicht erlaubt seien. Die Menschen wurden über Lautsprecher außerdem dazu aufgefordert, Abstand zu halten.
  • Zu einem milliardenschweren Rettungspaket für die in der Corona-Krise schwer gebeutelte Lufthansa ist Anfang der kommenden Woche ein Krisengespräch auf höchster Ebene geplant. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag erfuhr, wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr über Staatshilfen verhandeln. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, ein solches Spitzengespräch sei in Kürze geplant. Bei dem Rettungspaket gehe es um ein Volumen von neun bis zehn Milliarden Euro, hieß es in Regierungskreisen. Umstritten in der Bundesregierung sei aber noch, in welcher Form die Bundesregierung der Lufthansa hilft und wie viel Mitspracherecht die Politik bei einer vorübergehenden staatlichen Beteiligung haben soll. In den Regierungskreisen hieß es, an der Lufthansa dürfe nicht von allen Seiten gezerrt werden, die Lage sei ohnehin schon dramatisch genug.
  • Der CDU-Wirtschaftsrat befürwortet unter bestimmten Voraussetzungen Lockerungen für Kneipen und Restaurants in der Corona-Krise. „Wenn Abstandsregeln, Höchstgastzahlen im Außen- wie Innenbereich und gegebenenfalls auch reduzierte Geschäftszeiten vorgeschrieben werden, sollte einer behutsamen Lockerung der Beschränkungen im Gastronomiegewerbe nichts im Wege stehen”, sagte Wirtschaftsrats-Generalsekretär Wolfgang Steiger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Unter Umständen kann auch über ein vorübergehendes Ausschankverbot für hochprozentigen Alkohol nachgedacht werden.” Der Branche sollte „so bald wie möglich ein Öffnungspfad mit klaren und vor allem bundesweit einheitlichen Regeln und Kriterien aufgezeigt werden”. Klar sei, dass es zunächst keine vollumfängliche Öffnung geben könne, so Steiger. Die Margen in der Gastronomie seien gering, die finanziellen Rücklagen zumeist klein. „Wir riskieren viel: für das Bild unserer Innenstädte, für die Perspektive des ländlichen Raums und vor allem für unsere Sozialkassen, wenn wir ein Restaurantsterben in Deutschland zulassen.”
  • US-Präsident Donald Trump bietet Deutschland in der Corona-Krise nach eigenen Angaben Beatmungsgeräte an. Die USA hätten inzwischen einen Überschuss dieser Geräte, sagte Trump am Freitagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Seine Regierung habe zugesagt, Beatmungsgeräte nach Mexiko, Honduras, Indonesien, Frankreich, Spanien und Italien zu schicken – „und wir werden (sie) wahrscheinlich nach Deutschland schicken, sollten sie sie brauchen”. Trump hatte in der Krise ein Gesetz aus Kriegszeiten aktiviert, um Unternehmen zur Produktion von Hilfsmitteln zwingen zu können.Er bezeichnete die USA wegen der Überkapazität in den vergangenen Tagen als den „König der Beatmungsgeräte”. Allerdings ist der Zeitpunkt des Angebots brisant: Soeben erschien in den USA eine neue Studie im „Journal of the American Medical Association” aus dem Epizentrum New York, die zur Annahme verleitet, dass die Nutzung von Beatmungsgeräten bei der Corona-Pandemie schädlich sei und nicht nützlich.
  • In Deutschland sind bis Samstagvormittag mehr als 152.400 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 10.15 Uhr: mehr als 149 900 Infektionen). Mindestens 5461 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 10.15 Uhr: 5265). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) haben in Deutschland rund 109.800 (Vortag Stand 10.15: 106 800) Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch hierzulande mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle. Mit Datenstand 24. April schätzt das RKI die Reproduktionszahl wie an den drei Tagen zuvor auf 0,9. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder mit Sars-CoV-2 Infizierte einen weiteren Menschen ansteckt und die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht.
  • Milde oder symptomlose Corona-Verläufe könnten nach Ansicht des Berliner Virologen Christian Drosten mit früheren Infektionen mit Erkältungs-Coronaviren zusammenhängen (hier lesen Sie mehr). Unter Berufung auf eine Studie eines Charité-Kollegen bekräftigte der Wissenschaftler am Freitag im NDR-Podcast, dass eine gewisse Hintergrundimmunität in der Bevölkerung zu bestehen scheine.

Update vom 24. April: Donald Trump will Corona-Idee als Sarkasmus verstanden wissen, Lufthansa-Jobs in Gefahr, RKI gibt neue Fallzahlen bekannt

  • US-Präsident Donald Trump hat seine Überlegungen zum medikamentösen Einsatz von Desinfektionsmitteln gegen Covid-19 am Freitag als „Sarkasmus“ relativiert. Am Vorabend hatte Trump Forscher ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Nach Warnungen von Katastrophenschutzbehörden und einem Hersteller von Desinfektionsmittel mühte er sich am Freitag, seine Äußerungen wieder einzufangen. Trump hatte am Donnerstag Ausführungen eines Regierungsexperten zum Anlass für seine Äußerungen genommen. William Bryan vom Heimatschutzministerium hatte erklärt, dass Bleich- und Desinfektionsmittel den Erreger Sars-CoV-2 zum Beispiel auf trockenen metallischen Flächen wie einer Türklinke rasch abtöteten. In Bezug darauf sagte Trump: „Gibt es einen Weg, wie wir so etwas machen könnten – durch spritzen oder fast säubern … wäre interessant, das zu prüfen.“ Das sei natürlich Ärzten zu überlassen. „Aber es klingt für mich interessant.“ Am Freitag gab Trump an, er habe keineswegs die Bürger dazu aufrufen wollen, Desinfektionsmittel zu sich zu nehmen. Seine Äußerungen will er als Sarkasmus verstanden wissen, mit dem er auf eine „feindliche Gruppe“ von Reportern reagiert habe. 
  • Donald Trump hatte am Donnerstagabend zudem darüber sinniert, starkes Licht „in den Körper“ zu bringen, um Corona-Infektionen zu behandeln. „Nehmen wir mal an, wir behandeln den Körper mit einer enormen Menge, entweder ultraviolettes oder einfach starkes Licht“, sagte Trump. „Mal angenommen, man könnte das Licht in den Körper bringen, was man durch die Haut oder auf andere Weise tun kann.“ Forscher wollten wohl auch diese Möglichkeit prüfen. „Das ist ziemlich gewaltig.“ Er riet Menschen dazu, die Sonne zu genießen. „Und wenn das eine Wirkung hat, ist das toll.“ Bryan hatte zuvor geschildert, dass sich die Lebensdauer des Virus bei direkter Bestrahlung mit Sonnenlicht dramatisch verkürze.  Hier blieb Trump am Freitag bei seiner Position. Vielleicht gebe es etwas mit Blick auf Licht und den menschlichen Körper, das helfe, sagte er. Dies müsse man sich anschauen. Das sei jedoch Sache von Ärzten. „Ich bin kein Arzt.“
  • Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit einem Abbau von 10.000 Jobs in der Corona-Krise. Die Flotte werde um etwa 100 Flugzeuge schrumpfen, sagte der Vorstandsvorsitzende am Freitag in einer internen Botschaft an die Mitarbeiter. Vor Ausbruch der Pandemie hatte der größte Luftverkehrskonzern Europas weltweit rund 130.000 Mitarbeiter und 760 Flugzeuge. Spohr rechnet erst für das Jahr 2023 wieder mit einem Gleichgewicht für das Unternehmen, das dann ein anderes sein werde. „Wir waren als erste Branche von dieser weltweiten Krise betroffen und die Luftfahrt wird mit die letzte sein, die sie verlassen wird“, sagte der Lufthansa-Chef.
    Lufthansa hatte am Donnerstag erklärt, dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten könne. Es laufen Verhandlungen um milliardenschwere Staatshilfen. Dem operativen Verlust von 1,2 Milliarden Euro in den ersten drei Monaten des Jahres werde im laufenden Quartal ein noch ein höheres Minus folgen, hatte das Unternehmen angekündigt.
  • In den USA sind mehr als 50.000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Das ging am Freitagvormittag (Ortszeit) aus Daten der amerikanischen Universität Johns Hopkins hervor. Die Daten der US-Forscher zeigen in der Regel höhere Stände als jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weil sie regelmäßiger aktualisiert werden. Den Angaben zufolge wurden in den Vereinigten Staaten bislang bereits mehr als 870.000 Infektionen mit dem Coronavirus erfasst. Die USA, ein Land mit 330 Millionen Einwohnern, sind gemessen an den absoluten Zahlen weltweit am stärksten von der Epidemie betroffen.
  • In Deutschland sind bis Freitagabend mehr als 152.300 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 20.15 Uhr: Mehr als 149 900 Infektionen). Mindestens 5454 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 20.15 Uhr: 5261). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Stand Donnerstag wie in den beiden Vortagen bei 0,9. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder Infizierte eine weitere Person ansteckt und die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht. Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 106.800 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
  • Verstöße gegen die Mundschutzpflicht zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus können in Bayern bis zu 5000 Euro kosten. Das geht aus dem aktualisierten Bußgeldkatalog hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Demnach werden bei fehlendem Mund-Nase-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften 150 Euro fällig. Besonders teuer wird es für Ladenbesitzer, die nicht sicherstellen, dass ihr Personal eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt: Hierfür sieht der Bußgeldkatalog eine Zahlung von 5000 Euro vor. Im Kampf gegen das Coronavirus wollen mittlerweile alle Bundesländer auf eine Maskenpflicht in Teilen des öffentlichen Lebens setzen.
  • Beim Pressebriefing des Robert Koch-Instituts (RKI) am Freitag betont Vizepräsident Prof. Lars Schaade, dass die frühzeitig getroffenen Eindämmungsmaßnahmen viele Todesfälle verhindern konnten. „Es ist diesen Maßnahmen zu verdanken, dass es keine massive Überlastung des Gesundheitssystems gibt”, so Schaade. Trotzdem würden einige Menschen bereits diese Maßnahmen in Frage stellen – eben weil sie so erfolgreich sind. „Wir haben in Deutschland über 5300 Todesfälle innerhalb weniger Wochen zu verzeichnen. Und es werden mehr Menschen sterben.” Schaade erklärt, dass sich schnell eine neue Dynamik mit steigenden Fallzahlen entwickeln könne, sobald es mehr Ansteckungen gibt. „Halten Sie sich an die Maßnahmen und Empfehlungen”, mahnt er. 2000 Fälle pro Tag seien noch sehr viel, so der Vizepräsident. „Es ist erforderlich, dass die Fallzahlen auf wenige Hundert pro Tag sinken, damit man über weitgehende Lockerungen nachdenken kann.“, erklärt Schaade. Außerdem dürften die derzeitigen Lockerungen jetzt nicht zu einem Erdrutsch an weiteren Lockerungen führen, so Schaade.
  • Ist die Sonne für das Virus tödlich? Könnte sich das Virus im Sommer zurückziehen? „Zur Frage der Saisonalität haben wir noch immer keine gesicherten Erkenntnisse”, erklärt Schaade. Er betont aber: „Jeder, der irgendwelche Anzeichen von einer Atemwegsinfektion hat, sollte sich testen lassen.” Die Schwere sei egal, die Kapazitäten seien dafür derzeit vorhanden. Bei jedem der entsprechenden Corona-Symptome sollte man sich zurückziehen. Gerade jetzt, wo einzelne Maßnahmen gelockert werden, sollte man in der Lage sein, Covid-19 möglichst früh zu erkennen.

Update vom 23. April: Studie zum Coronavirus: Es tritt wahrscheinlich über die Nase in den Körper, Angela Merkel gibt Regierungserklärung ab

  • Eine neue Studie zum Coronavirus hat ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sei, dass das Virus über spezielle Zellen in der Nase in den Körper gelangt. Mehrere Forscherteams hatten Zellen aus Lunge, Nase, Auge, Darm, Herz, Niere und Leber untersucht, wie das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin am Donnerstag (23. April) berichtet hat. Hauptautor Waradon Sungnak vom Wellcome Sanger Institute: „Wir haben dann gezeigt, dass von allen Zellen die schleimproduzierenden Becherzellen und Flimmerzellen in der Nase die höchsten Konzentrationen dieser beiden Proteine aufweisen. Das macht diese Zellen zum wahrscheinlichsten Erstinfektionsweg für das Virus. Die beiden wichtigsten Eintrittsproteine seien auch in Hornhaut-Zellen des Auges und in der Darmschleimhaut zu finden”, erklärt das Max-Delbrück-Centrum weiter. Eine Infektion über das Auge oder die Tränendrüsen sei auch möglich. Es gebe auch ein Potenzial für eine Übertragung über Fäkalien und die Aufnahme durch den Mund.
  • Nach rund einem Monat scharfer Beschränkungen in der Corona-Krise gibt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag im Bundestag eine Regierungserklärung zum Vorgehen der großen Koalition ab – wir halten Sie hier auf dem Laufenden. Im Anschluss an ihre Rede (9 Uhr) ist eine anderthalbstündige Debatte vorgesehen. Es wird erwartet, dass sich Merkel auch zu den Beratungen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Nachmittag (15 Uhr) äußern wird, bei denen es ebenfalls um die Bekämpfung der Corona-Pandemie gehen wird. Neben der Beratung mehrerer weiterer Corona-Themen will der Bundestag auch eine Entlastung von Mietern mit kleinen Einkommen bei den Heizkosten beschließen. Die Abgeordneten wollen außerdem neue Mitglieder für den Deutschen Ethikrat wählen.
  • Bis Mittwochabend (Ortszeit) gab es in den USA nach Angaben von Forschern der Universität Johns Hopkins mehr als 840.000 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Rund 47.000 Menschen kamen in den USA infolge der Epidemie ums Leben. Allein in den 24 Stunden seit Dienstagabend war die Opferzahl demnach erneut um mehr als 2000 angestiegen. Experten warnen schon vor einer zweiten Epidemie im Herbst.
  • Fast acht Stunden berieten die Koalitionsspitzen von CDU, CSU und SPD über weitere Maßnahmen gegen die Folge des Coronavirus. Das sind die Ergebnisse:
    – Arbeitnehmer in Kurzarbeit dürfen vom 1. Mai bis zum Jahresende mehr dazuverdienen – bis zur vollen Höhe des bisherigen Monatseinkommens.
    Aufstockung des Kurzarbeitergelds ab dem 4. Monat auf 70 Prozent (77 Prozent für Haushalte mit Kindern) und ab dem 8. Monat auf 80 Prozent (87 Prozent für Haushalte mit Kindern), befristet bis Jahresende.
    – Der Bezugszeitraum für das Arbeitslosengeld nach dem SGB III wird für diejenigen um drei Monate verlängert, deren Anspruch zwischen dem 1. Mai und 31. Dezember 2020 enden würde.
    – Die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wird ab dem 1. Juli befristet bis zum Jahresende auf 7 Prozent gesenkt.
    – Kleine und mittelständische Unternehmen dürfen erwartete Verluste mit bereits für 2019 geleisteten Steuer-Vorauszahlungen verrechnen.
    – Schulen und Schüler werden mit bis zu 500 Millionen beim digitalen Unterricht zu Hause unterstützt. Bedürftige Schüler sollen einen Zuschuss von 150 Euro zur Anschaffung von Geräten bekommen.

Update vom 22. April: Deutsche Fluggesellschaft insolvent, Alle Bundesländer führen Maskenpflicht ein, Erste klinische Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen

  • In Deutschland sind bis Mittwochnachmittag mehr als 147.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Mindestens 5018 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen lag laut einer Tabelle des RKI in den vergangenen Tagen bei um die 2000. Anfang des Monats waren es demnach noch etwa doppelt so viele. Die Reproduktionszahl lag mit Stand Dienstag bei 0,9. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder Infizierte eine weitere Person ansteckt und die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht. Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 99.400 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
  • Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) hat am Mittwoch beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit 15 Flugzeugen und 354 Beschäftigten soll in Eigenverwaltung mit dem Rechtsanwalt Dirk Andres als Sachwalter weitergeführt werden, wie ein Sprecher mitteilte. Als neuer Geschäftsführer wurde der Rechtsanwalt Michael Wilbert bestellt. Die LGW war zuletzt mit eigenen Crews im Auftrag der Lufthansa-Tochter Eurowings unterwegs, die in der Corona-Krise aber den Mietvertrag gekündigt hat. Die Mitarbeiter waren schon vor der Insolvenz in Kurzarbeit gegangen. Die Flugzeuge sind in Bratislava abgestellt. Anfang April hatte bereits die Gesellschaft Thomas Cook Aviation Insolvenz angemeldet.
  • Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus müssen sich die Menschen in ganz Deutschland auf das Tragen von Masken einstellen. Am Mittwoch kündigte auch Bremen als letztes Bundesland eine Plicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an: Sie solle am Freitag beschlossen werden und ab Montag für den Nahverkehr und das Einkaufen gelten, teilte ein Sprecher der Landesregierung mit. Eine Tragepflicht soll in allen Bundesländern im öffentlichen Nahverkehr und mit wenigen Ausnahmen auch beim Einkaufen gelten.
  • Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat erstmals in Deutschland eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen Corona erteilt. Wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel am Mittwoch mitteilte, erhält das Mainzer Unternehmen Biontech die Genehmigung, seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen. 
  • Netflix erfreut sich in Zeiten des „Lockdown” besonders großer Beliebtheit. An der Börse hat der Online-Videodienst sogar den Hollywood-Giganten Disney überholt. Die Corona-Pandemie und Serienhits wie „Tiger King” haben dem Online-Videodienst zu seinem bislang stärksten Quartal verholfen. In den drei Monaten bis Ende März schoss die Anzahl der Bezahlabos weltweit um 15,8 Millionen in die Höhe, wie der Streaming-Marktführer am Dienstag nach US-Börsenschluss in Los Gatos mitteilte. Damit verbuchte Netflix das Vierteljahr mit seinem bislang größten Kundenandrang und übertraf sowohl die eigene Prognose als auch die Erwartungen der Wall-Street-Analysten bei Weitem.
  • In den USA sind binnen 24 Stunden erneut weit über 2000 Todesfälle infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Universität Johns Hopkins in Baltimore verzeichnete zwischen Montag- und Dienstagabend (Ortszeit) 2751 Tote. Zuvor hatten die Zahlen über mehrere Tage unter der 2000er-Marke gelegen. Insgesamt starben den Angaben der Universität zufolge in den USA infolge der Pandemie bereits rund 45.000 Menschen. Mehr als 800.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, wurden dort nachgewiesen.
  • Die Begrenzung der Einwanderung in die USA wegen der Corona-Krise soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zunächst für 60 Tage gelten. Der Schritt betreffe im Wesentlichen jene, die sich um einen dauerhaften Aufenthalt mit einer Green Card bemühten. Er gelte nicht für vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen, sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Jobs und medizinische Ressourcen würden nun für Amerikaner gebraucht, sagte der Präsident zur Begründung. An dem entsprechenden Erlass werde noch gearbeitet. Er werde diesen voraussichtlich am Mittwoch unterzeichnen.

Update vom 21. April: Maskenpflicht in weiteren Bundesländern, RKI: Ohne Impfstoff keine Normalität, Zahl der aktuell Infizierten in Deutschland gesunken

  • Im Minutentakt verkünden am Dienstagmittag immer mehr Bundesländer das Einführen einer Maskenpflicht: Nach Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern führen nun auch Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, Hamburg, Berlin und Hessen angesichts der Coronavirus-Epidemie eine Maskenpflicht ein. In Baden-Württemberg müssen ab diesem Montag Mund und Nase beim Einkaufen und im Nahverkehr bedeckt sein, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag sagte. Damit sei aber kein medizinischer Mundschutz gemeint, es gehe nur um einfache Mund-Nasen-Bedeckung. Man habe festgestellt, dass sich zu wenige Menschen an die bislang geltende dringende Empfehlung zum Tragen von Masken halten, begründete Kretschmann den Schritt.
    Auch in Hamburg gilt die Pflicht ab Montag. In Sachsen-Anhalt gilt die Regelung ab Donnerstag, in Thüringen ab Freitag, in Schleswig-Holstein soll das Tragen einer Maske beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln vom 29. April an Pflicht sein. In Berlin muss man ab kommender Woche Mundschutz tragen, allerdings nur in Bussen und Bahnen, nicht im Einzelhandel.
  • Ohne einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus und die dadurch ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 werde es keine Rückkehr zur Normalität geben, sagte der Vizechef des Robert Koch-Instituts, Lars Schaade, am Dienstag. Selbst wenn es in Deutschland keine neuen Fälle mehr geben sollte, könne das Virus jederzeit wieder aus dem Ausland eingeschleppt werden. Schaade stellte klar, dass wir „in den vergangenen Wochen einiges erreicht“ hätten, die Situation aber weiter ernst und ein Ende der Epidemie nicht in Sicht sei. Deshalb sei es wichtig, dass sich alle Menschen weiter an die Kontaktbeschränkungen halten würden, bis es die entsprechenden Mittel gebe. „Wenn wir so tun, als ob wir das Problem überwunden haben, werden wir wieder einen Ausbruch haben – das ist sicher.“ Natürlich könne man – wenn es in Deutschland keine neuen Corona-Fälle mehr gibt – die gesellschaftlichen Beschränkungsmaßnahmen zurückfahren. Jedoch müsse man jederzeit bereit sein, diese auch wieder hochzufahren, stellte Schaade klar.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Dienstag mit 143.457 angegeben – ein Plus von 1785 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 147.065 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 4598 Todesfälle, die JHU 4862 Tote. Die Zahl der heute aktuell in Deutschland infizierten Personen beträgt nach Angaben der JHU 47.003 und damit knapp 2600 Fälle weniger als gestern.

Update vom 20. April: Krankschreibung doch per Telefon möglich, Angela Merkel kritisiert Lockerungsdebatte scharf, Aktuelle Zahlen vom RKI

  • Bundesfamilienministerin Franziska Giffey bringt in der Corona-Krise eine vorsichtige Öffnung von Spielplätzen ins Gespräch – insbesondere in Städten. Alle Kinder bräuchten Bewegung und freies Spiel, sagte die SPD-Politikerin am Montag in Berlin. Man müsse darüber reden, inwieweit eine teilweise Öffnung möglich sei, etwa mit einer begrenzten Zahl von Kindern. An die Bundesländer appellierte sie, möglichst überall Familien von Kitagebühren zu entlasten. Auch sollte für Kinder von Alleinerziehenden die Notbetreuung geöffnet werden.
    Am Montag hatte eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und Experten erstmals über ein Konzept beraten, wie die Kinder-Tagesbetreuung schrittweise wieder in Gang kommen kann. Es sei um einen Hygieneplan und pädagogische Fragen gegangen, sagte Giffey.
    Derzeit gibt es nur eine Notbetreuung für jüngere Kinder, der Zugang dazu ist zumeist vom Beruf der Eltern abhängig – etwa für Ärzte, medizinisches Personal oder Feuerwehrleute. Details regeln die Länder für sich, eine von Giffey angestrebte bundesweite Regelung war vergangene Woche nicht zustande gekommen. Für Kitas gibt – anders als für Schulen – keine konkrete Perspektive für eine schrittweise Öffnung.
  • Krankschreibungen wegen Erkältungen sind in der Corona-Krise nun doch weiterhin auch per Telefon möglich. Das teilte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses im Gesundheitswesen, Josef Hecken, am Montag mit. Man kann sich nun also doch wieder telefonisch – für maximal eine Woche – krankschreiben lassen.
  • Kaum sind die strengen Ausgangsbeschränkungen etwas gelockert, meldet Pegida direkt eine Kundgebung in der Dresdener Innenstadt an. Diese scheint unter Auflagen genehmigt zu werden, wie Pegida-Anführer Lutz Bachmann mitteilt. Dagegen regt sich Protest in der Bevölkerung.
  • Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus außergewöhnlich scharf kritisiert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen machte Merkel am Montag in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark. Sie mache sich größte Sorgen, dass sich die gute Entwicklung bei den Corona-Infektionen wieder umkehre, weil sich zu wenige Menschen an die Kontaktbeschränkungen halten würden, machte Merkel demnach deutlich. Die Diskussion über Lockerungen sei nicht hilfreich.
  • Bayern führt eine Maskenpflicht in allen Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr ein. Von kommender Woche an sollen dort Mund-Nasen-Schutz oder auch Schals Pflicht sein, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in einer Regierungserklärung im Landtag ankündigte. Eltern in Bayern sollen zudem zumindest für die kommenden drei Monate keine Kindergarten- oder Kita-Gebühren bezahlen müssen, solange diese wegen der Corona-Krise geschlossen sind.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Montag mit 141.672 angegeben – ein Plus von 1775 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 145.742 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 4404 Todesfälle, die JHU 4642 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 91.500. 

Update vom 19. April: Aktuelle Fallzahlen für Deutschland, mehr als eine Million Menschen in Europa nachweislich infiziert

  • In Deutschland sind jetzt mehr als 141.900 Infizierte registriert worden (Vortag: Mehr als 139.900 Infektionen). Mindestens 4400 Menschen sind tot (Vortag: 4249). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind in Deutschland rund 88.000 Menschen genesen. Nach Schätzungen des RKI lag die Ansteckungsrate am Samstag leicht höher als am Freitag. Die Reproduktionszahl stieg von 0,7 auf 0,8. Allerdings wurde für Samstag eine statistische Schwankungsbreite von 0,7 bis 1 angegeben. Das heißt in jedem Fall, ein Mensch steckt im Schnitt einen oder weniger als einen anderen an.
  • In Europa sind mittlerweile mehr als eine Million Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Bis Sonntagmittag erfasste das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) dort insgesamt 1.018.221 Covid-19-Fälle, wie aus Zahlen auf der Webseite der EU-Agentur hervorging. Mit Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien kommen mittlerweile fünf europäische Länder auf sechsstellige Infektionszahlen. Covid-19-Todesfälle gab es europaweit demnach bislang 98 852, davon die meisten in Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Belgien. Für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) – das sind die Staaten der EU sowie Norwegen, Island und Liechtenstein – einschließlich Großbritannien kam das in Solna bei Stockholm ansässige Zentrum auf 926.333 gemeldete Infektionen sowie 96.779 Todesfälle. Zahlen aus Ländern wie die Schweiz, Russland und verschiedenen kleineren europäischen Staaten werden hierbei aber nicht eingerechnet. Weil in allen Ländern von einer unweit höheren Dunkelziffer ausgegangen wird, geben die Statistiken nicht die tatsächliche Zahl der Infektionen wieder. Dabei spielt vielerorts unter anderem eine Rolle, dass die Testkapazitäten begrenzt sind und Infektionen mit mildem Verlauf nicht erkannt werden.
  • In Paris sollen zum Schutz gegen den Coronavirus etwa zwei Millionen Masken kostenlos an die Bevölkerung verteilt werden. Bis Ende dieses Monats sollten zunächst rund eine halbe Million wiederverwendbarer Masken verfügbar sein, kündigte Bürgermeisterin Anne Hidalgo in der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ an. Bis Mitte Mai sollen dann alle Bewohner der französischen Hauptstadt mit einer eigenen Maske ausgestattet werden. Die Kosten bezifferte Hidalgo auf drei Millionen Euro.
    Die Masken werden in Apotheken erhältlich sein. Zunächst werden sie vor allem an Menschen verteilt, die besonderen Schutz vor Sars-CoV-2 benötigen, wie die Bürgermeisterin erklärte. Zugleich sprach sich Hidalgo für eine Maskenpflicht in der Métro, in Bussen und in Vorortzügen aus. Eine entsprechende Vorgabe gibt es in Frankreich bislang nicht.
    Die französische Hauptstadt mit ihren rund 2,2 Millionen Einwohnern ist extrem dicht besiedelt. Auf einem Quadratkilometer leben Hidalgo zufolge durchschnittlich etwa 20 000 Menschen. In einigen Bezirken sind es sogar bis zu 40 000. Die Bürgermeisterin kündigte an, dass nach und nach der Großteil der Bewohner auf das Virus getestet werden soll. Priorität hätten zunächst die Pflege- und Altenheime sowie Angestellte des öffentlichen Dienstes, die Kundenkontakt haben. 
  • Die Bundeswehr verschiebt wegen der Corona-Pandemie ihre Grundausbildung. „Es wäre jetzt zu gefährlich, die Rekruten an unseren Standorten auf engem Raum zusammenzufassen“, sagte der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Ulrich Baumgärtner, in Koblenz der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf das hochansteckende Coronavirus.
    „Die schriftlich zum 1. April eingestellten Rekruten bleiben unter Auflagen zu Hause und beginnen ihre Grundausbildung frühestens am 1. Juni“, erklärte der Generaloberstabsarzt. „Wir versuchen aber jetzt schon mit E-Learning, ihnen Grundlagen wie das Soldatengesetz und das Wehrrecht zu vermitteln.“
    Die Grundausbildung werde vorerst von drei Monaten auf sechs Wochen verkürzt. Teils könnten auch die Wochenenden genutzt werden. Hinzu komme anschließend eine ergänzende Ausbildung. „Die Rekruten, die zum 1. Juli eingezogen würden, wollen wir am 1. August beginnen lassen. Am 1. Oktober würde wieder die normale dreimonatige Grundausbildung starten“, sagte Baumgärtner.
    „Entscheidend für eine gezielte Steuerung der Pandemie in der Bundeswehr, aber auch in der Gesellschaft ist, dass in den kommenden Monaten Schnelltests und Antikörpertests entwickelt und verfügbar sein müssen, um flächendeckend und rasch herauszufinden, wer akut infiziert und wer schon immun ist“, betonte der Inspekteur des Sanitätsdienstes.
    „Bei jedem Einstellungstermin zieht die Bundeswehr 2500 bis 4000 Rekruten ein“, erklärte Baumgärtner. „Der Einstellungsumfang schwankt üblicherweise zwischen den einzelnen Quartalen stark.“ Die Bundeswehr hat rund 180 000 Soldaten. Sie dienen freiwillig, die Wehrpflicht ist ausgesetzt. Das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr hat seinen Sitz in Koblenz.
  • Die Bundesregierung rechnet in der Coronakrise mit einem Bedarf von acht bis zwölf Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr. Diese Zahl sei nötig„, “wenn wir allen Menschen in Deutschland das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermöglichen möchten„, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) der “Bild am Sonntag„. “Wenn wir einen beträchtlichen Teil davon in Deutschland produzieren, haben wir viel erreicht.„ Ziel sei es, in der zweiten Sommerhälfte Millionen OP-Masken und Mundschutze in Deutschland produzieren zu können, sagte Altmaier. Man könne den Unternehmen zwar nicht vorschreiben “was oder wie viel sie zu produzieren haben„, betonte der Minister. “Wir werden die Industrieproduktion aber mit Investitionszuschüssen und Abnahmegarantien mit in Gang bringen.„ Altmaier verteidigte die Entscheidung, nur Läden mit einer Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmetern die Öffnung zu erlauben. Er könne die Enttäuschung der großen Warenhäuser zwar verstehen, “aber kleinere Geschäfte haben weniger Reserven und es deshalb noch viel schwerer, den Kopf über Wasser zu halten„. Als erste Bundesländer hatten Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr beschlossen. In Sachsen müssen die Bürger darüber hinaus auch beim Betreten von Geschäften eine “Mund-Nasenbedeckung„ tragen. Die neuen Regeln treten in Sachsen bereits am Montag in Kraft, in Mecklenburg-Vorpommern gilt die Maskenpflicht ab dem 27. April.
  • Der Microsoft-Gründer und Philanthrop Bill Gates hat sich zuversichtlich gezeigt, dass es gegen Ende nächsten Jahres einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus geben wird. „Es gibt momentan viele Kandidaten für einen Impfstoff, die wir unterstützen. Und ich bin optimistisch, dass bis Ende nächsten Jahres einer von ihnen rauskommen wird“, sagte Gates bei dem virtuellen Mega-Konzert „One World: Together at Home“ in der Nacht zum Sonntag. 

Rückblick: So kam das Coronavirus nach Deutschland

Zunächst war ein Fall einer Infizierung mit dem Virus in Bayern bekannt geworden. Am 28. Januar 2020 wurden vom Gesundheitsministerium in München dann drei weitere Fälle bestätigt, am 30. Januar 2020 kam noch ein Coronavirus-Fall hinzu. Es handelt sich um Mitarbeiter derselben Firma, in der auch der erste bestätigte Infizierte arbeitet, den Automobilzulieferer Webasto.

Am 1. Februar wurde der achte Fall aus Bayern bekannt. Es handelt sich um einen 33-Jährigen, der ebenso wie die übrigen sieben Erwachsenen für die Firma Webasto arbeitet.

Hier mehr lesen: Alle aktuellen Infos zum Coronavirus beim Bundesgesundheitsministerium

Der männliche Patient, der sich als erster in Deutschland mit dem Virus angesteckt hatte, stammt aus dem Landkreis Starnberg. Es handelt sich um einen 33-Jährigen. 

Der Mann hatte am 21. Januar 2020 an einem Meeting im Kreis Starnberg teilgenommen. Geleitet wurde dieses Meeting von einer Frau aus China. Dort hat er sich offenbar mit der Lungenkrankheit angesteckt. Bei der Frau handelte es sich um einem Gast seines Arbeitgebers.

Hier mehr lesen: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Coronavirus

Das Besondere an dem ersten Fall in der BRD: Erstmals gab es eine Ansteckung zwischen nicht eng Verwandten in einem Land außerhalb Chinas.

Coronavirus: Wie alles begann

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurde das Landesbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China am Silvestertag über eine Häufung von Lungenentzündungen mit unklarer Ursache in Wuhan, in der Provinz Hubei, informiert.

Die chinesischen Behörden identifizierten nur wenige Tage später ein neuartiges Coronavirus als Ursache der Erkrankungen. Das Virus ist mit dem SARS-Virus verwandt, das zuletzt in den Jahren 2002 und 2003 fast überall auf der Welt für Beunruhigung sorgte.

Der WHO zufolge bestand basierend auf den bisher vorliegenden Informationen die Möglichkeit einer begrenzten Mensch-zu-Mensch-Übertragung, da sich eine Reihe von Erkrankungsfällen nicht anders erklären ließen.

Ende Januar erklärte WHO Ausbreitung des Coronavirus zum internationalen Gesundheitsnotstand

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die rasante Ausbreitung des Coronavirus aus China noch Ende Januar 2020 zum internationalen Gesundheitsnotstand erklärt. Das bedeutet: Die mehr als 190 Mitgliedsländer müssen von der WHO empfohlene Krisenmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung gemeinsam koordinieren.

Mittlerweile sind von dem Virus deutlich mehr Menschen betroffen als vor 17 Jahren bei der SARS-Pandemie. Damals wurde SARS bei gut 8000 Menschen diagnostiziert.

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