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  • Schild in einem Ostseebad
  • Foto: picture alliance/dpa

Corona-Beratungen: Lockdown bis April, Osterurlaub nur im eigenen Bundesland

Der Lockdown soll bis April verlängert, Ferienwohnungen und Campingplätze über Ostern geöffnet werden – allerdings nur für die Einheimischen. So steht es in einem Entwurf der SPD-regierten Länder für die Corona-Beratungen mit der Kanzlerin am Montag. Und: Nach Urlaub im Ausland solle wieder eine Quarantäne gelten, wird in dem Papier gefordert, das der MOPO vorliegt.

„Das Konzept des kontaktarmen Urlaubs kann für Bürgerinnen und Bürger des jeweils eigenen Landes ermöglicht werden“, heißt es in der Vorlage. „Dies trifft für Apartments und Ferienwohnungen oder für Wohnwagen und Wohnmobile auf entsprechenden Stellplätzen und Campingplätzen zu.“

Corona-Beratungen mit Kanzlerin: Lockdown bis April, Osterurlaub nur im eigenen Bundesland

Nach Mallorca darf man fliegen, aber Ostern in St. Peter Ording oder Kühlungsborn soll verboten sein? Besonders Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern drängen auf Öffnungen zu Ostern, zumindest für die eigene Bevölkerung. Heißt: Schweriner dürften an der Ostsee übernachten, Hamburger nicht. Der Lockdown solle verlängert werden bis in den April, wobei in der Beschlussvorlage kein genaues Datum genannt wird.

Die 7-Tages-Inzidenzen von Mecklenburg-Vorpommen (73,3) und Schleswig-Holstein (59,4) liegen unter dem Bundesschnitt (104, Stand 21. März). Die regionalen Unterschiede sind beachtlich: Im Landkreis Nordfriesland etwa mit den Inseln Sylt, Amrum und Föhr liegt die Inzidenz bei nur 31. Sie könnten von einer Idee der rheinland-pfälzischen Regierungschefin Malu Dreyer profitieren, die lokale „Modellprojekte“ befürwortet, bei denen in Regionen mit einem Inzdenzwert unter 100 Lockerungen ausprobiert werden, sofern „ein lückenloses Test- und Kontakterfassungssystem vorliegt und die Kontrolle sichergestellt ist“.

Fakt ist: Deutschland steht vor einem zweiten Pandemie-Ostern und trotz Impfstoff ist die Lage für Gastronomie und Hotelerie nicht besser als vor einem Jahr. Seit dem Wochenende liegen zehn von 16 Bundesländern über einer Inzidenz von 100. Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) warnte in der „Bild am Sonntag“ vor einer großen Oster-Reisewelle, die „den Sommerurlaub für uns alle gefährdet“.

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Möglicherweise wird es nur den Einheimischen erlaubt, die Osterferien an Nord- und Ostsee zu verbringen.

Foto:

picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Sollte wegen der Infektionszahlen das wichtige Ostergeschäft weitgehend verboten werden, dann solle der Bund laut der Beschlussvorlage den Betrieben die Ausfälle ersetzen und zwar durch ein weiteres Sonderprogramm für Tourismus und „damit verknüpfte Bereiche“. 

Osterferien: Wieder Quarantäne-Pflicht für Mallorca-Urlauber?

Für Malle-Reisende (und andere Auslandsurlauber) sollte erneut eine Quarantäne angeordnet werden, heißt es in der Vorlage: „Reisen, insbesondere Urlaubsreisen ins Ausland müssen unabhängig von Inzidenzen im Zielland mit einer epidemiologisch gebotenen Quarantäne und einer Testpflicht vor Rückreise und bei Einreise in die Bundesrepublik Deutschland verbunden sein.“ Die 7-Tages-Inzidenz auf Mallorca liegt derzeit unter 20.

Offenbar ist der prompte Ansturm auf Mallorca-Flüge nach der Aufhebung der Quarantänepflicht den Politikern suspekt. Besonders die deutschen Ferienregionen fühlen sich ungerecht behandelt. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU)  in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“: „Es ist schon ein bisschen absurd, dass wir nach Mallorca fliegen dürften, gleichzeitig aber kein Kurzurlaub auf den ostfriesischen Inseln, im Harz oder in der Heide erlaubt ist.“

Ostern: Urlaub nur im eigenen Bundesland

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte der „Welt am Sonntag“, für Landeskinder könne „autarker Urlaub möglich sein – also innerhalb der Grenzen Sachsen-Anhalts, etwa im Harz.“ Seine rheinland-pfälzische Kollegin Malu Dreyer (SPD) sprach davon, dass Menschen „bei uns wandern und in einem Gartenlokal einkehren können, statt nach Mallorca zu fliegen und am Ballermann zu feiern“.

Aus rein epidemiologischer Sicht sei ein Mallorca-Trip problematisch, bestätigt der Epidemiologe Gérard Krause in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“: „Es ist leicht vorstellbar, dass man sich dort, wenn viele Menschen aus vielen Nationen zusammenkommen, leichter infizieren kann, als wenn man hier bleibt.“ 

Tui: Nachfrage nach Mallorca-Reisen ist riesig

Reise-Riese Tui meldet eine extrem hohe Nachfrage nach Urlaub auf Mallorca. Die Rede ist gar von einer Verdoppelung gegenüber dem März 2019, also dem Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise. Laut dem mallorquinischen Hotelverband Fehm sind 55 Prozent der Betten auf Mallorca für die Osterwoche ausgebucht. Besonders Fünf-Sterne-Hotels seien stark nachgefragt, schreibt das „Mallorca Magazin“.

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) warnte vor einer großen Oster-Reisewelle, die „den Sommerurlaub für uns alle gefährdet“. In der „Bild am Sonntag“ sprach er vorsichtig davon, dass „vielleicht“ Ferienwohnungen für die Bewohner des jeweiligen Bundeslandes genutzt werden können. 

Lockdown: Mehrheit lehnt Verschärfung ab

Die Aussicht auf eine weitere Verlängerung des Lockdowns trifft auf schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung: Laut einer Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ist eine Mehrheit der Deutschen gegen Verschärfungen des Lockdowns. Für eine erneute Ausweitung von Kontakt-Einschränkungen sprachen sich nur noch 30 Prozent aus. Hingegen sind 23 Prozent für eine Beibehaltung der vorerst bis 28. März geltenden aktuellen Maßnahmen, 22 Prozent sind sogar für Lockerungen. 15 Prozent befürworten ein Ende aller Einschränkungen.

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