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  • Foto: picture alliance / Michael Kappe/dpa 

Bundestagsvizepräsident tot: Oppermann (66) bricht bei TV-Arbeiten zusammen

Berlin/Göttingen –

Völlig überraschend ist der SPD-Politiker Thomas Oppermann im Alter von 66 Jahren verstorben. Erst vor wenigen Monaten verkündete er seinen Rückzug aus dem Parlament nach der Bundestagswahl.

Bundestagsvizepräsident Oppermann war nach ZDF-Angaben am Sonntagabend als Live-Interviewgast zum Thema „Bundestag und Corona“ in die Sendung „Berlin direkt“ eingeladen. Er sollte aus dem Göttinger Max-Planck-Institut in die Sendung geschaltet werden.

Bundestagsvizepräsident Oppermann bricht bei TV-Arbeiten zusammen und stirbt

Während der erste Beitrag in der Sendung gelaufen sei, sei Oppermann plötzlich zusammengebrochen. Der Politiker sei dann in die Universitätsklinik Göttingen transportiert worden. Die Ärzte konnten ihn aber nicht mehr retten.

„Das ganze Team von ‚Berlin direkt‘ ist bestürzt und tief betroffen“, teilte der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Theo Koll, mit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bestürzt und tief traurig

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich bestürzt und tief traurig über den plötzlichen Tod von Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann. „Ich habe ihn über viele Jahre als verlässlichen und fairen sozialdemokratischen Partner in großen Koalitionen geschätzt“, erklärte sie nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Als Vizepräsident des Bundestags habe sich Oppermann „in turbulenter Zeit um unser Parlament verdient gemacht.“ Merkel sprach Oppermanns Familie ihr aufrichtiges Beileid aus.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans teilte am Montagmorgen auf Twitter mit: „Thomas Oppermann ist gestern plötzlich und unerwartet gestorben.“ Dies sei „ein schwerer Schock für uns alle“, schrieb er. „Wir sind tief erschüttert und trauern mit seinen Angehörigen.“

Vizekanzler Olaf Scholz: „Ein Schock für uns alle“

Auch Vizekanzler Olaf Scholz sprach von einem Schock. „Unser Land verliert einen versierten Politiker, der Bundestag einen herausragenden Vizepräsidenten und die SPD einen leidenschaftlichen und kämpferischen Genossen“, schrieb er und ergänzte: „Wir alle verlieren einen Freund – und sind traurig.“

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich am Morgen auf Twitter tief bestürzt. Die Nachricht vom plötzlichen Tod Oppermanns erfülle ihn mit tiefer Trauer, schrieb er. „Thomas hat sich mit Leidenschaft und Verstand um unser Land und die Sozialdemokratie verdient gemacht.“

Anerkennung kam auch vom politischen Gegner. So twitterte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): „Du warst ein großartiger Demokrat und ein wirklich feiner Kerl. Dein Tod macht uns fassungslos.“ Der Vizevorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, schrieb: „Er war ein feiner Mensch, geschätzter Kollege und überzeugter Demokrat, der uns sehr fehlen wird.“ Die Vizevorsitzender der AfD, Beatrix von Storch, schrieb: „Er wird eine große Lücke hinterlassen: Thomas Oppermann war ein aufrechter Sozialdemokrat, engagiert für seine Sache und in Ton und Umgang fair.“

Erst Ende August verkündete Oppermann seinen Rückzug

Der Niedersachse Oppermann hatte Ende August angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut antreten zu wollen. „Nach 30 Jahren als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt, noch einmal etwas anderes zu machen und mir neue Projekte vorzunehmen“, hatte er erklärt.

Oppermann war von 2013 bis 2017 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Seinen Wahlkreis Göttingen gewann er viermal hintereinander direkt. Zuletzt setzte sich der 66-Jährige besonders für eine Verkleinerung des Bundestags und eine Reform des Wahlrechts ein. (dpa)

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