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  • Beim Karneval in einer Gemeinde in Sachsen-Anhalt wurde offenbar eine rassistische Rede gehalten (Symbolbild)
  • Foto: dpa

Büttenreden-Skandal: Witze über „Neger“ und „Asylanten“ – das hat ein Nachspiel

Haldensleben –

Eine Büttenrede in der sachsen-anhaltischen Provinz sorgt für Aufregung. In der Rede auf der Prunksitzung des Narrenbundes in Süplingen war am Samstag in rassistischer Manier von „Negern“ und „Asylanten“ die Rede, wie die Magdeburger „Volksstimme“ berichtet.

Statt mit Protest und Widerspruch reagierten die Zuschauer in dem Ortsteil von Haldensleben demnach vor allem mit Klatschen und Johlen.

Rassistische Büttenrede in Sachsen-Anhalt

Die Zeitung veröffentlichte Auszüge aus der Büttenrede. Der Redner habe etwa über die Inschrift auf dem Berliner Reichstagsgebäude gesprochen. „Dem deutschen Volke steht da. Nordafrika gehört nicht mehr zu Deutschland. Das haben wir verloren“, sagte er demnach.

„Trifft ein Asylant eine Fee“, habe ein weiterer „Witz“ begonnen. „Die Fee sagt, du hast drei Wünsche frei. Sagt der Asylant: Als erstes wünsche ich mir Geld. Viel Geld für mich, meine vier Frauen und meine 20 Kinder. Die Fee schaut ins deutsche Gesetzbuch und sagt: Kein Problem, bekommst du. Und schwupps war Geld da.“

Außerdem habe der Büttenredner erklärt, 87 Prozent der deutschen Bürger hätten „wie früher in der DDR“ keine Ahnung. So groß war bei der letzten Bundestagswahl der Anteil der Bevölkerung, die nicht die AfD gewählt haben.

Rassismus: Büttenredner schimpft auf „Neger”

Der Mann habe auf Nachfrage jedoch behauptet, diese Zahl sei zufällig gewählt worden, so die „Volksstimme“.

Ein großer Teil des Publikums habe mit Applaus reagiert, lediglich leises Raunen habe sich teilweise darunter gemischt. Der Vizepräsident des Süplinger Narrenbundes habe in der Büttenrede anschließend keine problematischen Passagen erkennen wollen.

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Der Vereinspräsident finde zwar nicht alle Passagen der Rede richtig, habe jedoch auch kein Problem damit, wenn jemand „Neger“ sage.

Rassistische Büttenrede hat Konsequenzen

Der Inhalt der Büttenrede sei schon seit der Generalprobe vor mehreren Tagen bekannt gewesen. Das Präsidium habe sie jedoch nicht unterbinden wollen – mit einem Verweis auf die Unterdrückung von Meinungen in der DDR. Im Karnevalsverein und unter den Zuschauern habe es jedoch auch kritische Stimmen gegeben.

Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern, forderte nun strafrechtliche Konsequenzen für die Büttenrede.

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„Dagegen muss hart vorgegangen werden, das ist auch strafrechtlich relevant“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Montag und fügte hinzu: „Das gehört nicht nur nicht in den Karneval. Das gehört nirgendwohin. Auch Büttenreden dürfen nicht alles.“ 

Auch auf Twitter wurde die Büttenrede am Montag vielfach kritisiert. (RND/fh/mdc)

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