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  • Helmut Schleich als, hihi, „schwarzer“ Diktator.
  • Foto: Screenshot/ BR

Blackfacing: Neuer Rassismus-Vorfall im Öffentlich-Rechtlichen

München –

Gerade erst schienen die Wogen geglättet nach dem komplett verunglückten WDR-Talk „Die letzte Instanz“ zum Thema Rassismus und „Blackfacing“-Vorwürfen gegenüber dem Sender. Da legen die bayrischen Kollegen vom BR nach. Namentlich der Kabarettist Helmut Schleich, der sich in seiner Sendung „SchleichFernsehen“ als „afrikanischer Diktator“ verkleidete – inklusive schwarz angemaltem Gesicht.

Gleich am Anfang der Sendung, die am Donnerstagabend lief, geht es los: Eben noch macht sich Schleich Gedanken über den Zustand von CDU/CSU, da sagt er: „Es braucht mal wieder einen wirklich schwarzen Kanzlerkandidaten.“ Natürlich eine Anspielung auf die Parteifarbe der Union. Doch zuvor fantasiert Schleich, was wohl wäre, wenn der verstorbene bayrische Ex-Landesvater Franz Josef Strauß wohl „bei seinen zahlreichen Besuchen in Schwarzafrika“ einen Sohn gezeugt hätte?

Schwarz angemaltes Gesicht und Fantasie-Uniform

Den mimt er dann auch in der nächsten Szene. Und zwar in einer Fantasie-Uniform eines afrikanischen Diktators. Und mit schwarz angemaltem Gesicht. Eine ur-rassistische Praxis aus dem 18. und 19. Jahrhundert, in der sich weiße Schauspieler über die „zurückgebliebenen“ Afrikaner lustig machten.

Die öffentliche Empörung war groß. „Deutschland ist ein Land, das schwarze Afrikaner*innen industriell vernichtet hat, das mehrere Kolonien besaß, Menschen ihrer Sprachen, Kultur und Leben beraubt hat, massiv vergewaltigt hat. Dennoch finden Sie es lustig, im Fernsehen völlig grundlos Afrikaner*innen zu verhöhnen“, schrieb etwa der Journalist Malcolm Ohanwe bei Twitter.

Andere, so auch der Gescholtene selbst, sprachen von der Freiheit der Kunst und der Satire. Auf Anfrage hieß es beim BR, man sei sich des Problems bewusst gewesen. Habe mit Schleich im Vorfeld darüber gesprochen. Sich aber bewusst für das Beibehalten der Kunstfigur „Maxwell Strauß“ entschieden. „Ein bestimmter Freiraum für satirische Überhöhungen“ müsse zugebilligt werden, die künstlerische Freiheit sei „ein hohes Gut“.

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Warum der vermeintliche Sohn des CSU-Granden mit bayrischem Akzent sprach, wurde nicht thematisiert. Dass der Inhalt auch noch die erfundene Diktatur in „Mbongalo“ mit einer Diktatur durch das Infektionsschutzgesetz in Deutschland gleichsetzte, machte die Sache nicht wirklich besser. Passt allerdings zu dem, was Schleich vor zwei Wochen dem Münchner „Merkur“ gesagt hatte: Nämlich dass Kabarett „auch mal querschießen, querdenken“ müsse. Wobei er direkt hernach betonte, mit den „Querdenkern“ nichts zu tun zu haben. (km)

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