• Armut auf Mallorca: Ein Obdachloser schläft inmitten der anhaltenden Corona-Pandemie vor einem geschlossenen Tortilla-Laden.
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Bericht schockiert: Corona-Armut! Millionen Spanier haben weniger als 16 Euro pro Tag

Barcelona –

Geschäfte und Restaurants müssen schließen, Chefs können ihre Angestellten nicht mehr bezahlen und staatliche Hilfen stocken oder es gibt sie einfach nicht: Corona greift nicht nur die menschliche Gesundheit an – sondern auch die wirtschaftliche Existenz vieler Millionen Menschen. Dabei trifft es die Armen deutlich härter, die soziale Ungleichheit wird dramatisch verschärft.

Die Entwicklungsorganisation Oxfam spricht in einem aktuellen Bericht mit Blick auf die Corona-Pandemie von einem „Ungleichheitsvirus“. Schaut man nach Spanien, wird schnell klar, was damit gemeint ist: Dort können sich viele Menschen aktuell sogar das Heizen nicht mehr leisten. 

Bilder von langen Schlagen vor kostenlosen Essensausgaben auf Mallorca oder in Barcelona gehen seit Wochen um die Welt. Doch in dem Urlaubsland, in dem laut „Spiegel“ bisher mehr als 55.000 Menschen durch Corona ums Leben gekommen sind, sind es noch zahlreiche andere Orte, an denen Menschen derzeit um ihr Überleben bangen.

Millionen Spanier haben weniger als 16 Euro pro Tag

Viele können sich die Miete, das Heizen oder Medikamente nicht mehr leisten. In einem Interview mit dem Spiegel sagt Alex Prats von Oxfam Spanien, die Lage „sei extrem ernst“, mehr als fünf Millionen Spanier haben inzwischen pro Tag weniger als 16 Euro zum Leben. Vor allem das Ausbleiben des Tourismus trifft viele von Dienstleistungen lebende Landsleute hart.

Dabei wird der Unterschied zwischen Arm und Reich immer größer, sagt Prats. „Die ärmsten Haushalte haben in Relation siebenmal mehr Einkommen verloren als die reichsten. Wir erleben den größten Anstieg der Einkommensungleichheit seit zehn Jahren.“ Ein Problem, das bekannt ist, aber durch die Pandemie nun verstärkt wird, denn laut dem Gini-Index, der die Einkommensverteilung misst, sind die Verhältnisse in keinem anderen westeuropäischen Land so ungleich wie in Spanien. Rund ein Viertel der Spanier ist offiziell armutsgefährdet.

Zahl der Menschen in Armut extrem gestiegen

Doch Spanien ist bei Weitem nicht das einzige Land, in dem das „Ungleichheitsvirus“ wütet. So offenbart der Oxfam-Bericht, für den unter anderem 295 Wirtschaftswissenschaftler aus 79 Ländern befragt wurden, dass die Zahl der weltweit in extremer Armut lebenden Menschen im vergangenen Jahr um 88 Millionen gestiegen sein dürfte. Hunderte Millionen Menschen verloren – pandemiebedingt – ihre Arbeit und mussten Not und Hunger ins Auge blicken.

In fast allen Ländern hatten die finanziell am schlechtesten gestellten Menschen aufgrund der Pandemie noch weniger Einkünfte, dies gilt auch für Deutschland. Mehr als die Hälfte aller Arbeiter in Niedrigeinkommensländern und Ländern mit niedrigem mittleren Einkommen lebt in Armut. Es sind die Taxi- und Lieferfahrer, die Friseure, Wachleute und Reinigungskräfte, die die Krise am härtesten trifft.

„Ungleichheitsvirus“: Reiche werden immer reicher

Die Pandemie und ihre Auswirkungen zeigen deutlich, dass der größere Teil der Menschheit nur einen Schritt vom Elend entfernt ist: Rund 56 Prozent der Weltbevölkerung müssen laut Oxfam mit zwei bis zehn US-Dollar pro Tag auskommen.

Gleichzeitig werden die Reichen immer reicher: Das Vermögen der (im Dezember 2020) zehn reichsten Männer der Welt ist seit Februar 2019 – trotz der Pandemie – um fast eine halbe Billion US-Dollar auf 1,12 Billionen US-Dollar gestiegen. Dieser Gewinn wäre mehr als ausreichend, um die ganze Weltbevölkerung gegen Covid-19 zu impfen und sicherzustellen, dass niemand durch die Pandemie in die Armut gestürzt wird.

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Corona macht somit erneut und auf dramatische Weise auf das wirtschaftliche Ungleichgewicht in der Welt aufmerksam. Aber: Die Folgen dieser Krise werden weitreichender sein als beispielsweise die der Wirtschaftskrise von vor zehn Jahren. 

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