Aus Protest: Russische Journalistin zündet sich selbst an – und stirbt
Nischni Nowgorod –
Die russische Journalistin Irina Slawina hat sich vor dem Polizeihauptquartier der Industriestadt Nischni Nowgorod selbst angezündet und ist später an ihren Verletzungen verstorben. Anlass soll eine zuvor durchgeführte Razzia in Slawinas Wohnung sein, die in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen eine Oppositionsgruppe stand.
Slawina war Chefredakteurin einer unabhängigen russischen Nachrichten-Website, die investigative Reportagen veröffentlicht und über Kritiker von Präsident Wladimir Putin berichtet.
Nach Razzia: Russische Journalistin zündet sich an
Die russische Journalistin Irina Slawina hat im Anschluss an polizeiliche Ermittlungen Selbstmord begangen.
Irina Slawina/Facebook
Die Journalistin hatte am Donnerstag in sozialen Medien berichtet, dass Polizei und Behördenvertreter am frühen Morgen ihre Wohnung gestürmt hätten. Sie hätten nach Hinweisen für Verbindungen zu der Oppositionsbewegung Open Russia gesucht, die von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowsky gegründet wurde und von den Behörden wegen des Verdachts der Anstiftung zu Protesten für unerwünscht erklärt worden war.
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Wenige Stunden vor ihrem Tod forderte Slawina in einem Post dazu auf, „die Russische Föderation für meinen Tod verantwortlich zu machen“. Auf einem in sozialen Medien veröffentlichten Video war anschließend zu sehen, wie sie sich auf einer Bank sitzend anzündet. Ermittler bestätigten später ihren Tod.
Nawalny: Irina Slawina in den Selbstmord getrieben
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny bezeichnete den Tod Slawinas als „furchtbar“. Die Vorwürfe gegen sie seien fabriziert worden, erklärte er. „Sie haben sie in den Selbstmord getrieben.“
Die russischen Behörden weisen die Verantwortlichkeit für den Selbstmord Slawinas allerdings von sich. Es gebe keine Anlass, ihren Tod mit polizeilichen Ermittlungen in Verbindung zu setzen, da sie nur eine Zeugin sei, hieß es in einem Statement. (afp/mp)
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