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  • Foto: picture alliance/dpa

Anschlag in Nizza: AfD-Politiker gibt Seenotrettern Mitschuld – NGO klagt

Regensburg –

Sie können es einfach nicht lassen: Erneut hat ein AfD-Politiker den Anschlag eines mutmaßlich islamistischen Terroristen benutzt, um gegen Seenotrettung zu hetzen. Der AfD-Politiker Georg Pazderski deutete auf Facebook an, dass die Mitarbeiter der Sea-Eye mitverantwortlich für die Toten des Terroranschlags in Nizza seien. Die NGO ließ sich das nicht gefallen.

Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat bei der Polizei Strafanzeige gegen den AfD-Politiker erstattet. Grund hierfür ist der Post des Berliner Politikers bei Facebook, teilte die Organisation am Samstagabend mit. Pazderski unterstellte der NGO und der Besatzung des Rettungsschiffes „Alan Kurdi“, dass sie mit ihrer Arbeit dafür sorgten, dass der Attentäter nach Europa kam.

Nach Facebook-Post: Hilfsorganisation verklagt AfD-Politiker

Der Vorsitzende von Sea-Eye, Gorden Isler, erklärte, der AfD-Politiker Pazderski verbreite „die Unwahrheit, um Trauer und Betroffenheit der Menschen zu missbrauchen und sie gegen Seenotretter aufzuhetzen“. 

Pazderski habe sich auf Facebook auf angebliche Recherchen bezogen und ein Bild mit der Schlagzeile „Deutsche ‘Alan Kurdi‘ brachte Nizza-Attentäter nach Europa“ veröffentlicht – jedoch ohne konkrete Quellen für seine Behauptung zu nennen.

Sea-Eye nimmt Stellung zu Anschuldigung von AfD-Politiker

Die Sea-Eye äußerte sich außerdem zu den Anschuldigungen von Pazderski. Der Attentäter von Nizza sei nicht an Bord der „Alan Kurdi“ nach Frankreich gelangt. Dennoch würde die Organisation seit dem Post des AfD-Mannes verstärkt mit Anschuldigungen, Beleidigungen und schweren Vorwürfen konfrontiert.

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„Hier versucht ein Rechtspopulist auf schändlichste Weise das Leid der Opfer und deren Angehörige sowie die Betroffenheit der Menschen für seine eigene politische Agenda auszunutzen“, kritisiert der Vorstand von Sea-Eye. Und ergänzt: „Diese Attacke muss Konsequenzen haben“.

Vorsitzender von Sea-Eye verurteilt Anschlag in Nizza „auf’s Schärfste“

Über 15.000 Menschenleben habe die NGO seit ihrer Gründung 2015 gerettet. Sie stehe für das Leben, für Menschenrechte und ziviles Engagement. Der Vorsitzende macht deutlich: „Wir waren alle schrecklich entsetzt über diesen Terroranschlag und verurteilen ihn aufs Schärfste“. 

Der mutmaßliche Attentäter von Nizza – nach bisherigem Ermittlungsstand ein 21-jähriger Tunesier namens Brahim Issaoui – traf erst einen oder zwei Tage vor der Tat in Frankreich ein. Er soll über Italien in das Land gekommen sein. Dort tötete er am Donnerstag in der Kirche Notre-Dame im südfranzösischen Nizza einen Mann und eine Frau. Eine weitere Frau, die er schwer verletzte, konnte zunächst flüchten. Sie erlag jedoch später ebenfalls ihren Verletzungen. (vd)

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