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  • Foto: IMAGO/Horst Galuschka

Angriff auf ZDF-Team: „Man hat in Kauf genommen, dass es ein Mensch nicht überlebt“

Berlin –

Nach der Attacke auf ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung „heute-show“ am Maifeiertag in Berlin ermittelt der Staatsschutz. Das sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Sonnabend im RBB-Inforadio. Zu weiteren Erkenntnissen, etwa dem politischen Hintergrund der Täter, wollte sie sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern. „Das war ein durchaus wirklich feiger Angriff“, sagte Slowik.

Zunächst waren sechs Tatverdächtige festgenommen worden, die dem linken Spektrum zuzurechnen sind. Am Sonnabend wurden sie jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Polizei sichert den Ort des Geschehens ab

Polizei sicherte den Ort des Geschehens und nahm sechs Tatverdächtige fest.

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dpa

Es sei kein Haftbefehl erlassen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mit. Bei vier der Festgenommenen habe kein dringender Tatverdacht vorgelegen, bei zwei seien keine Haftgründe gegeben gewesen.

Vier Männer und zwei Frauen waren festgenommen worden

Laut Polizei handelte es sich bei den Festgenommenen um vier Männer im Alter von 24, 25 und 31 Jahren sowie um zwei 25 beziehungsweise 27 Jahre alte Frauen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte sich nicht zu möglichen Hintergründen der Tat oder der Identität der Festgenommenen äußern.

Polizei: 20 bis 25 Vermummte griffen das ZDF-Team an

Das siebenköpfige ZDF-Team hatte am Freitagnachmittag bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln, an der auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien teilgenommen hatten, gefilmt.

Eine Kamera und ein Mikrofon liegen auf dem Boden

Eine Kamera und ein Mikrofon liegen nach dem Angriff auf das TV-Team auf der Straße.

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dpa

Auf dem Rückweg zu ihren Fahrzeugen wurden sie laut Polizei von 20 bis 25 Vermummten angegriffen. Die Angreifer traten das Team und schlugen es mit einer Metallstange.

Sechs Verletzte wurden im Krankenhaus behandelt

Der Redakteur, der Kameramann und der Kameraassistent sowie drei Security-Mitarbeiter, die das Kamerateam begleitet hatten, mussten im Krankenhaus behandelt werden. Alle sechs haben das Krankenhaus wieder verlassen.

Comedian Abdelkarim: „Wir hatten Glück im Unglück“

Reporter Abdelkarim, der bei dem Angriff unverletzt blieb, am Sonnabend auf Twitter bei den Sicherheitsleuten, Zeugen, Polizisten und Rettungssanitätern für ihre Hilfe. „Nach Einschätzung eines Sicherheitsmannes hatten wir Glück im Unglück. Das Ganze hätte auch viel tragischer enden können“, schrieb er.

„Unserem Tonassistenten wurde ins Gesicht getreten“

Die Angreifer seien mit Totschlägern auf das Team losgegangen, zitierte das ZDF Harald Ortmann, den Geschäftsführer der beteiligten Produktionsfirma. Für den Dreh seien vorab drei Sicherheitsleute engagiert worden. Mittlerweile sei dies bei Filmdrehs bei Demonstrationen Standard.

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Sie seien schwer verletzt worden, als sie dem Tonassistenten und dem Kameramann helfen wollten, sagte Ortmann. „Unserem Tonassistenten wurde ins Gesicht getreten – mit einer Brutalität, mit der man in Kauf genommen hat, dass es ein Mensch nicht überlebt.“

Außenminister Heiko Maas wünscht dem Team gute Besserung

Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands, Frank Überall, nannte den Überfall einen Angriff auf die Pressefreiheit. Außenminister Heiko Maas (SPD) wünschte dem Team bei Twitter gute Besserung. „Wir stehen an Eurer Seite! Lasst Euch Euren Humor und Eure Leidenschaft nicht nehmen von feigen Gewalttätern.“

Paul Ziemiak „fassungslos über den feigen Anriff“

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak äußerte: „Ich bin fassungslos über den feigen Angriff auf das Team der heute-show und damit auch auf die Pressefreiheit in unserem Land. Den Verletzten wünsche ich eine baldige Genesung!“

Andere Menschen kommentierten Berichte in den sozialen Medien zustimmend: „Ich gehe davon aus, dass sie es verdient hatten“, hieß es etwa. (mp/dpa)

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