• Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/

Alarmierende Zahlen: Das unheimliche Comeback der Geschlechtskrankheit Syphilis

Berlin –

Immer mehr Infizierte – aber kaum jemand weiß es: Die Zahl der Syphilis-Diagnosen in Deutschland hat 2019 einen Höchststand seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001 erreicht. Gemeldet wurden 7889 Fälle der Geschlechtskrankheit, rund sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Robert Koch-Institut berichtet.

Die meisten Nachweise im Verhältnis zur Einwohnerzahl weist das Land Berlin auf. Dort sticht  der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit fast 93 Fällen pro 100.000 Einwohner krass hervor (Berlin gesamt: 39,7).

Syphilis vor allem in Großstädten verbreitet

Ebenfalls über dem Bundesschnitt von 9,5 Fällen pro 100.000 Einwohner: Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Besonders in großen Städten beobachtet das RKI eine starke Verbreitung, so zum Beispiel in Köln, München und Frankfurt am Main.

Infektionen „in relevanter Zahl“ wurden aber auch aus ländlichen Regionen gemeldet, hieß es. Insgesamt wird nach RKI-Angaben seit 2010 ein Anstieg bei gemeldeten Syphilis-Fällen beobachtet, nur 2018 hatte es einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Für das laufende Jahr sind laut RKI-Datenbank bisher rund 6400 Diagnosen gemeldet.

Das könnte Sie auch interessieren:
Hacker-Angriff auf Behörde Auch Impfstoff-Daten von Biontech und Pfizer abgegriffen

Vorwiegend wird die Krankheit laut RKI bei homo- und bisexuellen Männern diagnostiziert, darunter viele HIV-Positive. Der Frauenanteil an den 2019 gemeldeten Fällen liege bei knapp sechs Prozent. Syphilis wird von Bakterien hervorgerufen und ist mit Antibiotika heilbar. In Deutschland ist die Übertragung beim Sex am häufigsten. Kondome senken das Risiko einer Übertragung.

Syphilis: Es gibt auch symptomlose Fälle

Bei der Krankheit unterscheiden Mediziner drei Erkrankungsstadien. Zunächst bildet sich ein schmerzloses Geschwür an der Eintrittsstelle des Erregers, später können Symptome wie Fieber, geschwollene Lymphknoten, Haarausfall und Hautausschläge auftreten. Unbehandelt sind mehrere Jahre nach der Ansteckung Schädigungen des Gehirns und der Blutgefäße möglich. Es gibt aber auch viele symptomlose Fälle. (miri/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp