• Corona-Schnelltests hatten in Hamburg zuletzt häufig falsch-positive Ergebnisse.
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Ab heute gibt’s sie sogar im Supermarkt: So läuft das mit den Corona-Tests in Hamburg

Eigentlich hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sie schon  Anfang des Monats versprochen. Jetzt sollen sie ab nächster Woche kommen: die kostenlosen Schnelltests für jedermann. Beim Corona-Gipfel am Mittwoch haben Bund und Länder eine neue Teststrategie beschlossen – doch bei der Umsetzung ist noch so einiges offen.

Wer kann sich testen lassen?

Nach der neuen nationalen Teststrategie sollen sich Schüler und Schulpersonal mindestens einmal pro Präsenz-Woche per kostenlosem Schnelltest in Schulen testen lassen können, Gleiches gilt für Arbeitnehmer in Unternehmen. Auch jeder Bürger ohne Corona-Symptome soll sich mindestens einmal pro Woche umsonst testen lassen können.

Wo und ab wann soll das möglich sein?

Die kostenlosen Antigen-Schnelltests für Bürger, bei denen ein Abstrich tief im Nasen- oder Rachenraum genommen wird, sollen ab dem 8. März in Testzentren, bei Hausärzten und in Apotheken von geschultem Personal gemacht werden. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betonte jedoch, dass das System in den nächsten Wochen erst aufgebaut wird. In den kommenden Tagen soll eine Liste mit den entsprechenden Stellen in Hamburg veröffentlicht werden, die stetig ergänzt wird. In Kürze sollen zudem 25 Testzentren entstehen.

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Die Antigen-Schnelltests für jedermann.

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Was ist mit den Selbsttests?

Schnelltests, die so einfach anzuwenden sind, dass sie jeder selbst machen kann, sollen in den nächsten Tagen in den Handel kommen – für sie muss man aber zahlen. Aldi kündigte an, die Tests ab Samstag in Fünfer-Packungen zu 25 Euro zu verkaufen, zunächst aber nur eine Packung pro Kunde. Rossmann und dm wollen den Verkauf am Dienstag starten, auch Supermärkte und Apotheken ziehen bald nach.

Wie läuft es in den Schulen und Unternehmen?

In Hamburgs Schulen und Kitas sollen vor allem Selbsttests zum Einsatz kommen. Hierfür habe die Stadt bereits mit Herstellern Vereinbarungen getroffen und Tests bekommen, so Tschentscher – die Stadt hatte bereits zwei Millionen Selbsttests bestellt. Wie die Teststrategie in Unternehmen umgesetzt werden soll, ist noch offen.

Was nützen die Schnelltests?

Schnelltests gelten zwar als nicht so verlässlich wie PCR-Tests, können bei richtiger Anwendung aber mit guter Zuverlässigkeit Infizierte entdecken, die gerade hoch ansteckend sind – und das in rund 15 Minuten. So können Infektionsketten schneller unterbrochen werden. Weil es aber auch zu falschen Ergebnissen kommen kann, müssen positive Tests mit einem PCR-Test bestätigt werden, bei negativen Ergebnissen muss man sich trotzdem an die AHA+L-Regeln halten. Bei den Selbsttests kommt es sogar noch mehr auf die Disziplin jedes Einzelnen an: Bei einem positiven Ergebnis sollte man sich isolieren und bei einem Arzt oder Testzentrum melden.

Hat man mit einem negativen Testergebnis mehr Freiheiten?

In künftigen Öffnungsschritten soll ein tagesaktuelles  negatives Testergebnis eine „Eintrittskarte“ für bestimmte Einrichtungen sein – etwa eine  Außengastronomie. Details stehen noch nicht fest, zunächst muss die Bundes-Testverordnung angepasst werden. Als Erstes wird ein solcher Testnachweis wohl bei körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetikbehandlungen eingesetzt, bei denen der Kunde keine Maske tragen kann. Die Dokumentation der Testnachweise soll künftig auch digital erfolgen.

Gibt es überhaupt genügend Tests?

Das hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zumindest zugesichert, nun müssen die Tests aber auch zügig in den Schulen, Testzentren und Arztpraxen ankommen. Dafür sind die Länder und Testzentren zwar selbst zuständig, eine „Taskforce Testlogistik“ soll aber die Verfügbarkeit und schnelle Lieferung der Tests sicherstellen. Das wurde scharf kritisiert. Dass noch nicht zuverlässig gesagt werden könne, wann welche Testkapazitäten für die Länder zur Verfügung stehen, mache die Diskussion nicht gerade einfach, sagte etwa Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). „Wenn wir ein einheitliches Vorgehen wollen, dann müssen die Rahmenbedingungen stimmen“, ergänzte sie mit Blick auf die beschlossenen Öffnungsschritte. „Und dann erwarte ich, dass Tests in ausreichendem Maße vorhanden sind und geliefert werden können.“

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Was wird sonst kritisiert?

Auch der Opposition ist die Teststrategie zu unkonkret und zu wenig vorbereitet. „Dass am gestrigen Tag noch eine neue Taskforce zur Teststrategie eingesetzt werden musste, das ist Beleg für ein Managementversagen innerhalb der Bundesregierung“, sagte FDP-Chef Christian Lindner gestern. Auch FDP-Fraktionsvize Michael Theurer prophezeite: „Damit geht das Impf-Desaster übergangslos mit dem Test-Fiasko weiter.“

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