Vor Hamburgs Toren: Umweltschützer wollen riesigen Surfpark verhindern
Zum Wellenreiten muss man bald nicht mehr an die Nord- oder Ostsee fahren. In Stade soll ein „Surfgarten“ entstehen – ein 20.000 Quadratmeter großer Pool mit künstlichem Seegang und bis zu zwei Meter hohen Wellen. Warum Umweltschützer das Projekt verhindern wollen und jetzt juristische Konsequenzen einleiten.
Zum Wellenreiten muss man bald nicht mehr an die Nord- oder Ostsee fahren. In Stade soll ein „Surfgarten“ entstehen – ein 20.000 Quadratmeter großer Pool mit künstlichem Seegang und bis zu zwei Meter hohen Wellen. Warum Umweltschützer das Projekt verhindern wollen und jetzt juristische Konsequenzen einleiten.
Gegenwind für das geplante Surf-Paradies vor den Toren Hamburgs gibt es vor allem aus zwei Lagern: Der Naturschutzbund BUND Stade und die Bürgerinitiative „Surfpark, nein danke“ wollen das Großprojekt mit allen Mitteln verhindern. Aktuell plant der BUND eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg.
„Surfgarten“ in Stade: „Passt das in diese Zeit?“
„Wir halten das Projekt nicht für geeignet. Es muss die Frage gestellt werden: Passt das in diese Zeit?“, sagt Heiner Baumgarten, Vorsitzender des BUND-Kreisverbands Stade. Bevor die Umweltschützer die Klage in Erwägung zogen, gab es schon andere Proteste. Die in Stade gegründete Bürgerinitiative „Surfpark, nein danke“ startete eine Petition und verfasste einen offenen Brief – allerdings ohne Erfolg: Am 23. Februar wurde der Plan für den Surfpool baurechtlich zugelassen.

„Deswegen möchten wir ein Normenkontrollverfahren einleiten und die Baupläne des Projekts auf Verfahrensfehler prüfen“, sagt Baumgarten. In seinen Augen verletze das Projekt eine Grundsatzentscheidung, die der Stadtrat Stade im September 2019 getroffen hat. Damals wurde beschlossen, dass zukünftige Projekte und Planungen auf Klimaschutz geprüft werden müssen. Beim „Surfgarten“ sei das, so Baumgarten, nicht umgesetzt worden.
Vertreter vom „Surfgarten“ haben keine Angst vor Verfahren
Für eine Stellungnahme war das Planungsteam des Surfpools aktuell nicht erreichbar. Jedoch äußerten sich Vertreter des Projekts in der Vergangenheit stets gelassen bezüglich einer möglichen Klage und gehen davon aus, dass diese vor Gericht nicht standhalten könne. Zudem verweisen sie auf ihr Nachhaltigkeitskonzept, das unter anderem eine Energienutzung von 100 Prozent regenerativer Energie umfasst.
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In ungefähr zwei Wochen, so Baumgarten, möchte der BUND seine Klageschrift verfasst haben und einreichen. Dann wird sich zeigen, ob das Klimakonzept des „Surfgartens“ ausreichend ist. Die Macher der künstlichen Surf-Welt planen die Eröffnung für das Jahr 2024 auf einem ehemals landwirtschaftlich genutzen Gelände im Süden der Stadt.