• Polizisten stehen am Montag ratlos vor dem Möbelhaus in Hannover. Die Corona-Verordnung in Niedersachsen sorgt für Verwirrung
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Verwirrung im Norden: Selbst die Polizei weiß nicht, welche Läden öffnen dürfen

Hannover –

Corona-Verwirrung in Hannover: Seit Montag darf auch in Niedersachsen der Einzelhandel unter bestimmten Voraussetzungen wieder öffnen. Die neuen Regeln sind von den Händlern allerdings unterschiedlich interpretiert worden. Der Handelsverband sprach von einem Chaos, selbst die Polizei wusste mitunter nicht, ob ein Laden geöffnet sein darf oder nicht.

„Chaos herrscht allerorten“, sagte Hauptgeschäftsführer Mark Alexander Krack vom niedersächsischen Handelsverband und kritisierte die neuen Regelungen zu Ladenöffnungen. „Das hat sich die Landesregierung selbst eingebrockt.“ Demnach habe die Regierung nicht klar kommuniziert, dass Terminshopping nur bei einer Inzidenz unter 100 erlaubt ist. Nach den Bund-Länder-Beschlüssen hätten die Händler geplant und Werbung geschaltet, sagte Krack. Dann sei in der Verordnung festgelegt worden, dass in Hochinzidenzkommunen kein Terminshopping möglich sei.

Verwirrung in Hannover: Wer darf Termin-Shopping anbieten?

Am Montag hatten mehrere Geschäfte in der Region Hannover Terminshopping angeboten und damit gegen die Corona-Verordnung verstoßen. Darunter waren mindestens zwei Möbelhäuser, die telefonisch und im Internet über ihre Eröffnung berichteten. „Ich bin der Meinung, dass die RKI-Werte gelten“, sagte der Geschäftsführer des Möbelhauses Staude, Helmut Staude.

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Ihm zufolge gab das Robert Koch-Institut (RKI) den Inzidenzwert für die Region Hannover am Montagmorgen mit 99,2 an. Bislang habe niemand mitgeteilt, dass die Region Hannover ein Hochinzidenzgebiet sei, sagte er am frühen Vormittag. Zuvor hatten mehrere Medien über das Terminshopping in Möbelhäusern berichtet.

Chaos beim Einzelhandel: Möbelhäuser verstoßen gegen Richtlinien

Die Polizei wirkte bei der Überprüfung geöffneter Läden mitunter verunsichert. So fuhr der erste Streifenwagen nach einen Besuch beim Möbelhaus Staude wieder davon, ohne dass es Einschränkungen beim Terminshopping gab. Später verfügten andere Polizeibeamte, dass die Kassen geschlossen wurden. Ab dann war kein Terminshopping mehr möglich, die Leute durften aber weiter in den Laden – zu einem Bemusterungstermin.

Auch Polizei wirkt bei Überprüfung verunsichert

Nach der neuen Corona-Verordnung sind Lockerungen wie Einkaufen mit Termin nur bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner möglich. In der Region Hannover lag die Inzidenz nach Landesangaben am Montag bei 103,8 – so viele Menschen pro 100.000 Einwohner haben sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt.

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Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte, bei der Verordnung gebe es keinen Spielraum. Terminshopping sei in der Region Hannover klar verboten. Ausschlaggebend seien die von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Daten für alle Landkreise. (alu)

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