x
x
x
  • Foto: Florian Quandt

Ungewöhnliche Kartoffelsorten aus dem Norden: Herr Ellenberg und seine tollen Knollen

Barum –

Schon ihre Namen sind verheißungsvoll. „Rosa Tannenzapfen“, „Ackersegen“, „Schwarze Ungarin“. Und ihr Aussehen erst! Es gibt glatte Violette, knubbelige Braune, zartrosa Längliche. Ja, so unterschiedlich können Kartoffeln sein. Ein Bio-Bauer aus der Lüneburger Heide hat sich auf diese alten und ungewöhnlichen Knollen spezialisiert.

Ein Hof aus dem 15. Jahrhundert, in der Mitte ein prächtiger Kastanienbaum. Schon die Vorfahren von Karsten Ellenberg (57) haben hier in Barum (Kreis Uelzen) Landwirtschaft betrieben, auch sein Vater baute Kartoffeln an. 1990 stellte Karsten Ellenberg seinen Betrieb auf ökologischen Landbau um – und entdeckte sein Herz für seltene und alte Kartoffelarten.

„Unser Ziel war und ist es, alte Sorten zu erhalten und diese im biologischen Anbau zu testen“, sagt Karsten Ellenberg. Auf die Idee kam er, als es in den 90er Jahren Skandale um Spritzmittel und deren Rückstände gab. Er machte sich auf die Suche nach alten Sorten. Der Bauer entdeckte sie unter anderem in Genbanken in Schottland und in Peru. Er probierte sich mit seiner Familie durch unzählige Knollen. „ Uns faszinierte die Vielfalt von Form, Farbe und Geschmack. Das gibt es bei den modernen Sorten kaum noch“, sagt er.

Auf 28 seiner insgesamt 116 Hektar baut er nun Knollen an, die es garantiert in keinem Supermarkt gibt. Zum Beispiel den „Rosa Tannenzapfen“ aus dem Jahr 1850 – eine hörnchenfarbene Kartoffel mit rosa Schale und würzigem Geschmack. Die „Schwarze Ungarin“ ist eine mehlige Sorte, die vor 1900 erstmals angebaut wurde und einen cremigen Geschmack hat. Ackersegen“ gibt’s seit 1929. Weil sie sehr ertragreich ist, wurde sie nach dem Krieg viel angebaut. 150 Sorten kultiviert er, 36 davon sind im Verkauf. 

Karsten Ellenberg bewahrt nicht nur die alten Sorten, er züchtet auch neue. Beliebt vor allem bei Kindern ist die Sorte „Violetta“ – eine festkochende Kartoffel mit lila Fleisch und kräftigem Geschmack. Auch die „Rote Emmalie“ mit ihrem roten Fleisch ist bei den Kunden gefragt. Bunte Kartoffeln hat es übrigens schon immer gegeben. Mit der Zeit verschwanden sie aber vom Markt, weil die Verbraucher am liebsten nur die gelben aßen.

Der Bauer verkauft seine tollen Knollen in seinem Hofladen (Ebstorfer Straße 1, 29576 Barum) und über seinen Online-Shop (www.kartoffelvielfalt.de). Seine Kunden kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Griechenland, Spanien, Belgien und Österreich.

Und hat man als Kartoffel-Bauer überhaupt noch Appetit auf die Knollen? Und ob! Karsten Ellenberg: „Ich esse fast jeden Tag Kartoffeln. Am liebsten die ,Rote Emmalie‘. Die zergeht so richtig schön auf der Zunge.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp