Greenpeace-Aktivisten demonstrieren auf der Nordsee

„Gas zerstört“: Greenpeace-Aktivisten haben vor Borkum ein schwimmendes Protestcamp errichtet. Foto: dpa

Greenpeace errichtet schwimmendes Protestcamp vor Nordseeinsel

Greenpeace-Aktivisten protestieren seit Dienstagmorgen auf der Nordsee gegen die geplante Gasbohrung vor Borkum. Sie wollen den Aufbau einer Förderplattform verhindern.

Die rund 20 deutschen und niederländischen Aktivisten hatten am Dienstagmorgen mit Schlauchbooten in Borkum abgelegt. Von dort aus nahmen sie Kurs auf die Bohrstelle rund 23 Kilometer nordwestlich der Nordseeinsel.

Greenpeace-Aktion vor Borkum: Schwimmendes Protestcamp in der Nordsee

Dort errichteten sie ein schwimmendes Protestcamp mit verankerten Rettungsinseln und zeigten Fahnen sowie Banner mit Aufdrucken wie „Gas zerstört!“ und „No New Gas“ (zu deutsch: kein neues Gas). Das Camp soll die Ankunft von Schiffen verhindern, die für die Plattform, Rohre und weiteres Baumaterial liefern. 

Das niederländische Unternehmen One-Dyas will vor Borkum schon bald Erdgas fördern. Der Konzern teilte in Amsterdam mit, die Protestaktion behindere die Bauarbeiten. Auch könne durch die Blockade die Sicherheit der Mitarbeiter und der Umwelt gefährdet werden. 

Friedliche Demonstrationen gegen die Erdgasförderung seien akzeptabel, sagte One-Dyas-Chef Chris de Ruyter van Steveninck in einer Mitteilung. „Das ist nicht der Fall, wenn auf diese Weise demonstriert und die Sicherheit unserer Menschen und Aktivitäten in Gefahr gebracht wird.“ Nach Angaben des Unternehmens sind etwa 300 Mitarbeiter an den Bauarbeiten beteiligt. Das mit Baumaterialien beladene Schiff „Sea Seraya“ liege vorerst still. 

Protestaktion zum Schutz des Wattenmeeres

Nach Angaben der Wasserschutzpolizei in Niedersachsen lief der Protest ruhig ab. „Greenpeace demonstriert da friedlich“, sagte eine Polizeisprecherin. Schiffe der niederländischen Küstenwache und der deutschen Wasserschutzpolizei begleiteten zeitweise den Protest. Die Wasserschutzpolizei halte engen Kontakt zu den niederländischen Amtskollegen, sagte die Sprecherin.

Eine Greenpeace-Sprecherin erklärte, der Protest laufe weiter. Aktivistinnen und Aktivisten in den Rettungsinseln seien durchgetauscht worden und harrten weiter aus, um den Beginn der Bauarbeiten zu verhindern und für den Schutz des Wattenmeeres zu demonstrieren. 

Borkum kämpft für den Schutz der Schweinwale

Greenpeace hält die Erdgasförderung außerdem für unvereinbar mit Klimazielen. „Angesichts der immer schneller voranschreitenden Klimakrise können wir uns keine weiteren Gasbohrungen mehr leisten. Hier stehen zudem einzigartige schützenswerte Lebensräume im Wattenmeer auf dem Spiel“, teilte die Greenpeace-Energieexpertin Mira Jäger mit. Der Umweltverband fürchtet, dass schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen durch die Erdgasförderung unwiederbringlich zerstört werden. 

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Auch die Stadt sieht die Bohrungen kritisch und wies darauf hin, dass die Arbeiten „in der sensiblen Aufzuchtzeit der Schweinswal-Kälber stattfinden“. Die Kabelverlegung würde zudem „schützenswerte Steinriffe, die als Kinderstube von Fischen gelten, zerstören und gefährden.“ Die Stadt Borkum kündigte an, sich mit der Inselgemeinde Juist weiter mit rechtlichen Mitteln gegen das Energieprojekt zu wehren. (ng/dpa)

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