Preis-Schock an Nord- und Ostsee: Was am Urlaub jetzt richtig teuer wird
Sonne, Strand und Meer: Der Sommer naht und viele Menschen sehnen sich nach einem erholsamen Urlaub. Doch jetzt droht der Schock an den deutschen Küsten! Die Preise für Urlaube an Nord- und Ostsee steigen stark an. Mit welchen Kosten Touristen derzeit rechnen müssen – und welche Erhöhungen man nicht einfach hinnehmen muss.
Sonne, Strand und Meer: Der Sommer naht und viele Menschen sehnen sich nach einem erholsamen Urlaub. Doch jetzt droht der Schock an den deutschen Küsten! Die Preise für Urlaube an Nord- und Ostsee steigen stark an. Mit welchen Kosten Touristen derzeit rechnen müssen – und welche Erhöhungen man nicht einfach hinnehmen muss.
Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Inflation – die Preise für Energie und Lebensmittel steigen rasant. Das macht sich nun auch in den Hotels und Ferienanlagen an Nord- und Ostsee bemerkbar. „Alles wird teurer. Gas, Strom, Wasser, Müllentsorgung, Ersatzteile, Handwerker“, sagt Carsten Willenbockel, General Manager des „Steigenberger“ auf Usedom. „Das müssen wir an die Gäste weitergeben. Wir haben gar keine andere Wahl, wenn wir zukunftsfähig bleiben wollen.“
Nord- und Ostsee: Die Preise schrecken einige Gäste ab
In seinem Hotel zahlen Gäste jetzt 258 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Frühstück – 36 Euro mehr als noch 2019. Für die Spitzenzeiten im Sommer befürchtet Carsten Willenbockel eine Preissteigerung von bis zu 19 Prozent. Und das geht vielen Hotel-Chefs so: „75 Prozent der Touristik-Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern spüren die höheren Preise deutlich“, sagt Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern. „Sie befürchten, dass weniger Buchungen kommen oder es im Sommer mehr Stornierungen gibt.“
Können sich nun immer weniger Menschen den Urlaub an Nord- und Ostsee leisten? Im Durchschnitt haben sich die Preise dort im Gegensatz zu 2019 zwischen 15 und 20 Prozent erhöht, das zeigt die Analyse des Vergleichportals „Idealo“. „Die Preise schrecken einige Gäste schon ab. Zum anderen haben wir durch Corona aber immer noch eine gesteigerte Nachfrage nach Urlaub in Deutschland“, sagt Carsten Willenbockel. „Momentan machen wir uns in Mecklenburg-Vorpommern noch keine großen Sorgen, dass niemand mehr kommt. Aber die Gefahr ist natürlich da, mit jeder Steigerung der Preise.“
Dazu kommt: Auch das Essen in den Restaurants im Urlaub wird deutlich teurer. Laut Axel Strehl, Dehoga-Präsident Schleswig-Holstein, müssen die Gastronomen die gestiegenen Kosten an die Gäste weitergeben. „Das lässt sich nicht vermeiden.“
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Auch in Schleswig-Holstein sei „die Buchungslage für 2022 als gut, teils sogar sehr gut zu bezeichnen,“ sagt Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein. „Nach zwei Jahren Pandemie gibt es viel Nachholbedarf, die Menschen haben Lust, zu reisen. Für die meisten ist und bleibt Urlaub finanziell möglich.“
Ferieninsel Sylt blickt optimistisch in den Sommer
Auf der beliebten Ferieninsel Sylt sind die Ferienwohnungen und Hotels für Sommer bereits gut gebucht. „Trotzdem sind noch einige Kapazitäten vorhanden“, berichtet Bruno Pischel von der Sylter Tourismusgesellschaft. Preissteigerungen hätten sie bis jetzt noch nicht beobachtet, allerdings sei es auf lange Sicht wahrscheinlich nicht zu vermeiden.

Gleiches vermeldet die beliebte Stadt Cuxhaven an der niedersächsischen Nordseeküste. An Ostern habe die Buchungslage dort bereits die Vor-Corona-Zeit überschritten. „Die Preissituation ist noch sehr stabil“, sagt Olaf Raffel, Kurdirektor des Nordseeheilbads Cuxhaven. Mit Blick auf die Zukunft bleibt er allerdings noch etwas vage. Es werde alles versucht, die Preise sensibel zu gestalten.
Auf den Campinganlagen und bei Ferienwohnungen sollen sich die höheren Preise laut dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern nicht so bemerkbar machen. „Hotels haben natürlich viel höhere Kosten“, erklärt Tobias Woitendorf. „Dort wird energie-intensiver gekocht oder ein ganzer Wellnessbereich betrieben.“
Wegen Corona: Preise für Hotels gestiegen
Auch laut Oliver Schlachtbauer, Geschäftsführer des Hamburger Reisebüros „Grenzenlos Reisen“, liegt die Vermutung nahe, dass die Hotels die Preise erhöhen werden. „Da heutzutage vieles online gebucht wird, können die Hotels die Preise unbemerkt leicht nach oben korrigieren“, sagt er zur MOPO. Allerdings ließe das sich nicht pauschal für alle sagen.
Die Preise für Hotels hätten sich sowieso bereits erhöht, das sei aber immer noch Corona geschuldet. „Die Reisebranche war weltweit am schlimmsten von den Lockdowns betroffen“, sagt er. „Viele Mitarbeiter haben diese Branche auch verlassen. Es gibt teils massive Personalprobleme, was die Hotels zusätzlich vor große Schwierigkeiten stellt.“
Preiserhöhung: Früh gebuchter Urlaub plötzlich teurer?
Was aber unternehmen, wenn sich der Preis eines gebuchten Urlaubs auf einmal erhöht? Reiseexpertin Julia Rehberg von der Hamburger Verbraucherzentrale stellt klar: „Wenn ich ein Ferienhaus für 500 Euro die Woche gebucht habe, dann bleibt das so. Der Anbieter kann dann nicht im Nachhinein auf einmal 20 Euro mehr berechnen.“
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Etwas anders sehe es bei Pauschalreisen aus, allerdings gehe das nur unter ganz bestimmten Bedingungen, die im Vertrag festgeschrieben sein müssten. So könne es dann bis zu acht Prozent nach oben gehen. „20 Tage oder weniger vor Reisebeginn geht das aber auf keinen Fall mehr“, sagt sie.