Testversuche im Norden: Gibt es unter dieser Wasserfläche bald Internet?
Kiel –
Internet unter Wasser? Telefone, die „mitdenken“ und sich so an die sich schnell verändernden Schallbedingungen unter Wasser anpassen, wie das auch ein Wal tut? Was zunächst recht abwegig klingt, soll jetzt im Rahmen eines „Hightech-Hafenexperiments“ bei uns im Norden, nämlich in Kiel, getestet werden.
Wissenschaftler und Techniker der Bundeswehr wollen in Kiel das Internet ins Wasser bringen. Das „Hightech-Hafenexperiment“ wird dort auf dem Gelände der Bundeswehr von einem internationalen Team aus Wissenschaftlern und Technikern verschiedener Behörden, Institute und Unternehmen organisiert. „Wie kommuniziert man unter Wasser kabellos in einem Netzwerk?“, laute die Aufgabenstellung, so das Beschaffungsamt der Bundeswehr.
Kiel: Unterwasser-Internet soll verschiedene Plattformen miteinander verbinden
Deutschland, die Niederlande, Norwegen, Schweden, und Finnland testen demnach im „EDA-SALSA Projekt“ („European Defence Agency – Smart Adaptive Long- and Short-range Acoustic Network“) digitale Unterwasserkommunikation. 20 bemannte und unbemannte Plattformen werden kabellos miteinander verknüpft. Autarke Systeme, Tauchfahrzeuge, Stationen auf dem Meeresboden, Schiffe und Boote kommen dabei zum Einsatz. Funk-Bojen binden die Netzwerkteilnehmer, die sich unter Wasser befinden, an die Kommunikation über Wasser an.
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„Damit wird ein weiterer technologischer Baustein für eine Kommunikation unter Wasser geschaffen. Dies wird ein breites Spektrum von neuen Fähigkeiten eröffnen“, so der Koordinator der Dienststelle für das Experiment, Ivor Nissen. In der Kieler Förde gebe es optimale Bedingungen für den Test.
Unterwasser-Telefone sollen in Kieler Förde getestet werden
Eine große Herausforderung besteht nach diesen Angaben in den sich schnell verändernden Unterwasser-Schallbedingungen, an die sich die akustischen Kommunikations-Signale anpassen müssen. Solche Fähigkeiten, die sich zum Beispiel Wale im Laufe der Evolution angeeignet haben, müssten für die Unterwasser-Kommunikation erst entwickelt und getestet werden.
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Genannt wurde als Beispiel: Telefone könnten unter Wasser lernen, „mitzudenken“ und von sich aus die geeignete Frequenz, die Lautstärke und die Empfangs-Verstärkung auswählen, damit die Nachricht korrekt beim Empfänger eintrifft. Na, dann steht einem Unterwasser-Telefonat ja bald nichts mehr im Wege. (pr/dpa)
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