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Die Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks Arcadis Ost 2023 war ein Erfolg. (Archivbild)
  • Die Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks Arcadis Ost 2023 war ein Erfolg. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Stefan Sauer

Strom im Norden wird immer grüner – aber es gibt Probleme

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Ost- und Norddeutschland ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Zu nahezu drei Vierteln (72 Prozent) konnte der Verbrauch in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg aus grünen Stromquellen gedeckt werden, wie der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz am Montag in Berlin bekannt gab.

Während der Ausbau von Windenergie an Land im Übertragungsnetzgebiet stagnierte, gab es einen deutlichen Zuwachs an Photovoltaik-Kapazitäten. Solaranlagen mit einer Kapazität von zusammen knapp 2,9 Gigawattstunden wurden im vergangenen Jahr neu installiert, wie 50Hertz sagte. Das war fast eine Gigawattstunde mehr Zubau als im Jahr davor. Trotz dieses Zuwachses stammt der erneuerbare Strom in den 50Hertz-Bundesländern weiterhin zu fast drei Vierteln aus Windenergie.

In der Ostsee konnten die Kapazitäten gesteigert werden– an Land sieht es anders aus

Mit der Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks Arcadis Ost konnten 2023 auch dort die Kapazitäten gesteigert werden. An Land wurden hingegen kaum neue Anlagen gebaut. „Da sind wir nicht auf dem Zielpfad, den wir uns politisch gemeinsam vorgenommen haben“, sagte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer am Montag in Berlin.

Während immer mehr grüner Strom produziert wird, ging der Stromverbrauch im vergangenen Jahr leicht zurück. 94 Terawattstunden verbrauchten die acht Bundesländer 2023 insgesamt. „Damit ist der Verbrauch in den vergangenen Jahren praktisch nicht gestiegen“, betonte Kapferer. Grund dafür sei etwa der schleppende Hochlauf der stromintensiven Elektromobilität. Diese Entwicklung stelle das Stromsystem vor Herausforderungen. „Wir werden in den Mittagsstunden sehr rasch Erzeugungsmengen haben, die wir leider im Moment nicht nutzen können.“

Gleichwohl setzt 50Hertz weiter auf den Neu- und Ausbau der Übertragungsnetze. Allein im laufenden Jahr will das Unternehmen die eigenen Investitionen in die Infrastruktur im Vergleich zu 2023 auf 3,3 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Bis 2028 sollen knapp 21 Milliarden Euro in die Ertüchtigung fließen. Für die dafür notwendigen Kredite muss 50Hertz inzwischen mehr Zinsen zahlen.

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Mehrere Ratingagenturen hatten das Unternehmen zuletzt herabgestuft. Das lag Finanzchef Marco Nix zufolge vor allem an der geringen Ertragskraft des Unternehmens, mit der die hohen Investitionssummen nicht so leicht zu stemmen seien. (dpa/mp)

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