Streit um Plastik-Männchen: Onlinehändler wehrt sich gegen Spielzeug-Giganten Lego
Bremerhaven –
Ärger im Reich der Bausteine: Lego ist bekannt dafür, mit allen juristischen Mitteln gegen mutmaßliche Plagiate aus Fernost zu kämpfen. Jetzt soll der dänische Spielzeugriese einen Container voll Plastikmännchen aus China gestoppt haben. Besteller ist ein Online-Spielzeughändler aus Paderborn, der einen erfolgreichen Youtube-Kanal betreibt – und bereits 300.000 Euro gesammelt hat für die Auseinandersetzung mit Lego.
Onlinehändler Thorsten Klahold („Steingemachtes“) aus Paderborn wartete auf eine Containerlieferung von „Qman“-Spielfiguren aus China, als er Nachricht vom Zoll Bremerhaven erhält: Der Container voller Spielfigürchen im Wert von 30.000 Euro wird beschlagnahmt.
Dahinter könne nur Spiezeug-Gigant Lego stecken, erzählt der Youtuber in einem seiner Videos. Als Grund werde vom Zoll angegeben, dass sich in der Lieferung Artikel befinden könnten, die gegen Urheberrechte verstießen.
Tatsächlich ähneln sich die Figuren, die chinesischen Q-Männchen haben allerdings eine Nase, wo die Lego-Figuren platt sind, sowie riesige aufgemalte Augen und Münder im Manga-Stil, während die Lego-Männchen mit einem minimalistischen Punkt-Punkt-Komma-Strich-Gesicht vorlieb nehmen müssen.
Auf Nachfrage der MOPO äußert sich das Presseteam von Lego nur allgemein: „Wie viele globale Marken arbeiten auch wir aus diesem Grund in zahlreichen Ländern mit dem Zoll zusammen, um gegen den Handel mit Plagiaten und mögliche rechtliche Verstöße vorzugehen.“
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Wie Lego bietet auch der chinesische Hersteller Bausätze etwa für eine Polizeistation oder ein Feuerwehrhaus an – für einen Bruchteil des Lego-Preises.
In der Klemmstein-Szene wächst seit längerem der Unmut über die steigenden Lego-Preise – auch das ein Grund dafür, dass Klahold über GoFundme in kurzer Zeit die gigantische Summe von 300.000 Euro sammeln konnte. Die Szene ist mächtig: Unterstützung bekommt der Paderborner auch von Influencern wie dem Youtuber Gronkh, dessen Kanal über 4,9 Millionen Abonnenten hat.
Lego: Abmahungen wegen Urheberrechtsverstößen
Der Online-Händler vermutet, dass der dänische Spielzeugriese um seine Marktstellung fürchtet und deswegen jeden, der seine Billig-Konkurrenten auf den deutschen Markt bringt, mit Abmahnungen überzieht: „Man will mich schlicht und einfach in den Ruin treiben. Und das kann auch klappen. Noch sind wir ja nur ein kleines Familienunternehmen.“ Lego könne Spielzeugverkäufern einen gehörigen Schreck einjagen, sodass diese von weiteren Bestellungen bei „Qman“ absehen.
Spendenaktion gegen Lego
Klahold hat nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen: Mit dem Geld von „GoFundMe“ will er einen weiteren Container mit „Qman“-Spielzeug bestellen und die Figürchen und Klemmsteine gratis an bedürftige Kinder verteilen. Seine Kalkulation: Wird auch diese Lieferung vom Zoll gestoppt, würde das viel negative Presse für den dänischen Hersteller bedeuten.