„Sorry, wir gehen jetzt in den Einsatz“: Seenotretter müssen Show abbrechen
Tausende Menschen strömten am Sonntag zum „Tag der Seenotretter“ an 50 Orten entlang der Küsten von Nord- und Ostsee. Begeistert inspizierten sie die Schiffe und schauten den Seenotrettern bei ihren Vorführungen zu – als plötzlich der echte Einsatz rief. „Alle Leute von Bord!“, hieß es auf drei Schiffen mitten im Programm.
Technik zum Anfassen, Kreuzer zum Einsteigen und echte Einsatzprofis zum Ansprechen: Der Tag der Seenotretter hat erneut Tausende Menschen an die Küsten gelockt. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen bestätigte am Abend mehr als 40.000 Besucherinnen und Besucher – und damit eine ähnlich hohe Resonanz wie im Vorjahr.
Tausende Besucher beim Tag der Seenotretter
An rund 50 Orten entlang der Nord- und Ostseeküste präsentierten sich die Crews mit Vorführungen, Schauübungen und offenen Decks. In Cuxhaven, Juist oder Norderney konnten Besucherinnen und Besucher etwa miterleben, wie ein Mensch mit dem Hubschrauber aus dem Wasser gerettet wird – hautnah im Hafenbecken.

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Das Wetter? Fast ideal: „Nicht zu warm, nicht zu viel Sonne, nur ganz wenig Regen“, so die Sprecherin. Wenn es zu schön sei, gehe man eher an den Strand. Das habe in diesem Jahr genau gepasst.
Ernstfall: Seenotretter müssen Show abbrechen
Und dann wurde es plötzlich ernst: In Neuharlingersiel musste eine Crew ihre Schau abbrechen. Ein älteres Segelschiff vor Spiekeroog hatte technische Probleme, drohte, bei ablaufendem Wasser auf Grund zu laufen. „Die Seenotretter waren rechtzeitig vor Ort und konnten den auf den Haken nehmen“, sagte die Sprecherin. Der Einsatz wurde während des Programms angekündigt: „Sorry, wir gehen jetzt in den Einsatz. Alle Leute von Bord“, habe es geheißen. Die Besucherinnen und Besucher hätten mit Verständnis reagiert.
Auch in Sassnitz und Travemünde kam es zu realen Einsätzen. Vor Rügen musste ein manövrierunfähiges Boot abgeschleppt werden – die Seenotretter brachten es sicher in den Hafen. In Travemünde wurde ein vierjähriger Junge vermisst. Noch bevor das Seenotrettungsboot eintraf, konnte das Kind unversehrt an Land gefunden werden.
Nähe zu Crew und Technik begeistert
Vor allem die Nähe zur Crew kam laut DGzRS gut an. „Die Leute lieben es, wenn sie mal auf einen Kreuzer dürfen oder eine Übung sehen“, so die Sprecherin. Auch in den sozialen Medien sei das Echo entsprechend groß gewesen.
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Seit 1865 hat die DGzRS nach eigenen Angaben über 87.000 Menschen aus Seenot gerettet oder aus Gefahr befreit – unabhängig, freiwillig und allein durch Spenden finanziert. (dpa/mp)
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