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Sorgenkind statt Touri-Attraktion: Was wird aus dem Mühlen-Dorf mit dem Glockenpalast?

Gifhorn –

Mit einem „Hauch vergangener Romantik“ wird das Mühlenmuseum in Gifhorn beworben. Das Wahrzeichen ist von Glanzzeiten mit einer Viertelmillion Besucher pro Jahr aber weit entfernt. Für 2021 sieht die Stadt aber die Chance für einen Neuanfang.

Wechselt das Wahrzeichen Gifhorns nach mehr als 40 Jahren den Besitzer?  Die Stadt will 2021 eine Offerte für das internationale Mühlenmuseum annehmen und das Areal mit 14 Mühlen kaufen. „Nicht umsonst nennen wir uns ja Mühlenstadt. Deshalb können wir dieses Angebot einfach nicht ausschlagen“, sagte Bürgermeister Matthias Nerlich (CDU).

Gifhorn: Wahrzeichen soll nach 40 Jahren Besitzer wechseln

Unter der Woche war bekanntgeworden, dass der 85 Jahre alte Eigentümer Horst Wrobel im September ein entsprechendes Kaufangebot gemacht hat.

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Über die neue Perspektive des Gifhorner Aushängeschildes berichteten mehrere Medien. Die endgültige Entscheidung soll mit der Verabschiedung des Haushaltes 2021 in einer Ratssitzung im März erfolgen, wie die Stadt mitteilte. Ein Preis für die 14 Hektar große Anlage wurde dabei zunächst nicht genannt.

Gifhorn: Museum soll touristische Attraktion werden

Die Hoffnung der Stadt ist, das Museum als touristische Attraktion zu erhalten und auszubauen. Nach 40 Jahren sei es aber sicher nötig, das Konzept mit zeitgemäßen Angeboten zu modernisieren, sagte Nerlich. Das 1980 gegründete Mühlenmuseum galt einst als ein überregionaler Besuchermagnet und zählte laut Eigentümer Wrobel zeitweise über 250.000 Gäste jährlich. Schon 2015 berichtete er aber, dass nur noch etwa 60.000 Besucher im Jahr kämen.

Schlagzeilen machte 2019 ein Verkaufsangebot für den „Glockenpalast“ auf dem Gelände. Mit einem Mindestpreis von 4,8 Millionen Euro wurde auf mehreren Internet-Immobilienportalen für den ungewöhnlichen Holz-Prachtbau geworben, für den 1996 der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow mit seiner Frau Raissa den Grundstein gelegt hatte.

Gifhorn: „Glockenpalast“ sollte 2019 schon einmal verkauft werden

Aktuell wird das Angebot im Netz als „nicht verfügbar“ ausgewiesen. Der Holzpalast war 2013 nach rund 16 Jahren Bauzeit eröffnet worden. Herzstück ist eine riesige, voll funktionsfähige und mit imposanten Wandgemälden ausgestaltete Glockengießerei.

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Bisher seien der Glockenturm sowie die Holzkirche im russisch-orthodoxen Stil nicht Schwerpunkt des Angebotes, hieß es dazu von der Stadt. Aber: „Wenn der Glockenpalast und die Kirche Teil weiterer Verhandlungen sein sollten, werden wir uns dem nicht verschließen“, sagte Bürgermeister Nerlich. Bis Ende des ersten Quartals 2021 soll eine Entscheidung fallen. (dpa/aba)

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