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Skandal in Hannover: Clan-Patient kostet über 900.000 Euro – Klinik-Chef gefeuert

Hannover –

Seit Wochen dreht sich in Hannover alles um das mutmaßliche Clan-Mitglied Igor K., der an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) behandelt wurde. Wochenlang wurde das Krankenhaus von der Polizei bewacht, jetzt kommt die Rechnung …

Der Fall um die Behandlung des mutmaßlichen Clan-Mitglieds sorgt weiterhin für Unruhe. Immer wieder kam die Frage auf, wer für den teuren, zweiwöchigen Polizeieinsatz zahlen soll. Wie die MOPO berichtete, verließ der Montenegriner am Freitag zusammen mit seiner Frau in einem Privatflugzeug das Land in Richtung Istanbul – er wird die Kosten wohl kaum übernehmen.

Hier wird der Sachverhalt des umstrittenen Polizeieinsatzes an der MHH behandelt.

Axel Brockmann (links), Präsident des Landespolizeipräsidiums Niedersachen, und Volker Kluwe (rechts), Polizeipräsident der Polizeidirektion Hannover, kommen zum Innenausschuss im niedersächsischen Landtag. Hier wird der Sachverhalt des umstrittenen Polizeieinsatzes an der MHH behandelt.

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Steuerzahler wird der Riesen-Einsatz teuer zu stehen kommen. 2500 Schichten, 16.000 Dienststunden. Allein die Personalkosten belaufen sich auf rund 900.000 Euro, das teilte Volker Kluwe, Präsident der Polizei Hannover, mit. Wie hoch der Betrag wird, sobald noch die Sachkosten dazukommen, ist noch unklar. Beispielsweise muss der Hubschrauber der Bundespolizei, mit dem Igor K. von der MHH zum Flughafen gebracht wurde, wegen Krankenhauskeimen desinfiziert werden.

Vizepräsident der Medizinischen Hochschule Hannover umgehend entlassen

Das Kommunikationsversagen innerhalb des Krankenhauses führte jetzt auch zu personellen Konsequenzen. Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler berichtete, dass Andreas Tecklenburg, Vizepräsident der Klinik, mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. Thümler äußerte im Bezug zum Fall Igor K. „erhebliche Zweifel an der Organisation innerhalb der MHH“. Die MHH hätte die Anfrage der Klinik aus Montenegro auch ablehnen können, den Patienten aufzunehmen.

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In Hannover ahnte man jedoch nichts vom vermeintlich kriminellen Hintergrund des Patienten, der schließlich den zweiwöchigen Einsatz der Polizei auslösen sollte. Axel Brockmann steht hinter dem Einsatz. Am Montag sagte der Landespolizeipräsident hierzu: „Wir mussten davon ausgehen, dass es eine konkrete Gefährdungslage gibt. Nicht nur für den Patienten, sondern auch für Ärzte, Pflegepersonal, Besucher, andere Patienten.“

Frau spricht von Verwechslung – war der Einsatz für die Katz?

Zwischenzeitlich ließ die Frau des mutmaßlichen Clan-Mitglieds über einen Anwalt verkünden, dass es sich um eine Verwechslung handeln solle. Es gäbe zwar einen Igor K. mit Verbindungen zur Mafia in Montenegro, allerdings sei das nicht ihr Mann. Dieses Missverständnis soll ihrem Mann auch die 27 Schussverletzungen eingebracht haben. Für die Polizei soll die Identität jedoch „zweifelsfrei“ festgestanden haben. Die Frau des mutmaßlichen Clan-Mitglieds hielt den Polizeieinsatz für unnötig. (dpa/mp)

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