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Sensationsfund im Ostsee-Schlamm: Taucher finden legendäre Nazi-Maschine

Der Unterwasserarchäologe Florian Huber und sein Team waren in der Ostsee eigentlich auf der Suche nach zurückgelassenen Fischernetzen. Ins Netz ging den Tauchern dann aber etwas ganz anderes. 

Zwar haben die Taucher auch herrenlose Fischernetze – sogenannte Geisternetze – in der Ostsee gefunden, die sie im Auftrag des WWF lokalisieren und bergen sollten. Von größerer Bedeutung bei ihrem Einsatz war jedoch eine Enigma-Chiffriermaschine aus dem 2. Weltkrieg, die sich in einem am Grund der Geltinger Bucht liegenden Netz verheddert hatte.

Ostsee-Fund: Enigma von historischer Bedeutung

Die Enigma diente zum Verschlüsseln von Nachrichten. „Obwohl diese Maschinen damals in sehr hoher Stückzahl produziert wurden, sind sie heute sehr selten und historisch bedeutsam“, teilte die Umweltschutzorganisation WWF am Dienstagabend mit.

Man arbeite in solchen Fällen eng mit Archäologischen Landesämtern und dem Munitionsbergungsdienst von Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Zuvor hatte der „Spiegel“ über den Fund berichtet.

Enigma: Legendäre Chiffriermaschine in Ostsee gefunden

Die Enigma ist eine hochkomplexe Verschlüsselungsmaschine, für die der deutsche Ingenieur und Erfinder Arthur Scherbius bereits im Jahr 1918 das Patent anmeldete. Die Maschine besaß mehrere rotierende Walzen, weshalb Buchstaben im zu verschlüsselnden Text unterschiedlich ersetzt wurden.

Eine funktionierende Enigma-Maschine

Eine funktionierende Enigma während einer Ausstellung in London. Oben sind die parallel angeordneten Walzen zu erkennen.

Foto:

picture alliance / Victoria Jones/PA Wire/dpa

Große Bedeutung erlangte die Enigma, die in verschiedenen Varianten weiterentwickelt und verbessert wurde, erst im 2. Weltkrieg, da die deutsche Wehrmacht nahezu ihren kompletten Nachrichtenverkehr mit ihr chiffrierte. Die Entschlüsselung der Funksprüche durch die Alliierten war entscheidend dafür, dass der verheerende Weltkrieg nicht noch weitere Jahre andauerte.

Ostsee-Enigma: Bei Kriegsende über Bord gegangen?

In der Geltinger Bucht hatte die deutsche Kriegsmarine im Mai 1945 dutzende U-Boote versenkt. „Wir vermuten, dass unsere Enigma im Zuge dieses Ereignisses über Bord gegangen ist“, sagte Florian Huber, der ein erfahrener Unterwasserarchäologe ist.

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Die Enigma aus der Ostsee wird nun in der Restaurierungswerkstatt des Museums für Archäologie nach Schloss Gottorf in Schleswig gebracht, wo sie konserviert und weiter untersucht wird. Momentan wird die Maschine noch im Wasser aufbewahrt, da sie an der Luft schnell rosten würde. (dpa/ru)

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