Touristen in St. Peter-Ording am Strand. (Symbolfoto)

Lange Strandspaziergänge und die Weite genießen: Touristen in St. Peter-Ording am Strand. (Symbolfoto) Foto: imago images

Wut-Brief eines Urlaubers: „So schaufelt sich St. Peter-Ording sein eigenes Grab“

Sinkende Besucherzahlen, schlechte Stimmung: Am 22. August berichtete die MOPO über die Situation in St. Peter-Ording. Dort hadert man mit rückläufigen Besucherzahlen und einer Flaute in der Gastro. „Die Leute geben nicht mehr so viel Geld aus“, sagt etwa ein Pizzeria-Betreiber. Eine Konditorin klagt, sie backe 20 Prozent weniger Torten. Der Ort will deshalb ein neues Tourismuskonzept entwickeln, um wieder mehr Gäste anzulocken.

Daraufhin schrieb Arnold Ziehmer der MOPO – und machte seinem Ärger Luft. Er kommt nach eigenen Angaben seit 40 Jahren an die Nordseeküste. Und er ist überzeugt: „St. Peter-Ording schaufelt sich sein eigenes Grab.“ Das Problem sind nicht zu wenige Veranstaltungen, sondern schlicht eine familienfeindliche Preisstruktur. Wer soll sich da noch einen Urlaub leisten? Die MOPO gibt seine Worte in leicht gekürzter Form wieder.

Parkgebühren, Luxushotels: So werden Familien vertrieben

„Sehr geehrte Damen und Herren, wir kommen seit 40 Jahren an die Nordsee, nach Tating, Garding und selbstverständlich auch nach SPO. Wir kennen die Entwicklung, die jetzt durch ein neues Konzept verbessert werden soll. Mehr Attraktivität, mehr Veranstaltungen usw. Doch St. Peter-Ording schaufelt sich selbst das Grab, und zwar hauptsächlich durch hohe Parkgebühren, Strandgebühren und Kurtaxe. Sie wundern sich, dass die Gastronomie schlechte Umsätze einfährt? Überlegen Sie mal, was ein Tag einer vierköpfigen Familie an Ausgaben verursacht, die dann woanders nicht mehr ausgegeben werden können. Autostrand 15 Euro, Kurtaxe 16 Euro (für vier über-18-Jährige) – und wenn Sie dann vom Strand in den Ort fahren, um zu essen, macht das drei Euro je angebrochene Stunde an Parkgebühr. Bei zwei Stunden also noch einmal sechs Euro, macht 37 Euro pro Tag.



Bei 14 Tagen sind das alleine 518 Euro fürs Parken. Warum hat man eigentlich die sicherlich eingesparten Personalkosten durch die Einführung des automatisierten Bezahlverfahrens am Autostrand nicht an die Gäste weitergegeben?

„Bei diesen Preisen kommt man einfach nicht mehr oder bleibt kürzer“

Nächster Kostentreiber: die angezogenen Gastronomiepreise. Da muss man sich nicht wundern, wenn im Café ein Stück Torte mit zwei Gabeln bestellt wird. Auch die Unterkunftspreise sind mittlerweile der Hammer.

Arnold Ziehmer kommt nach eigenen Angaben seit 40 Jahren nach St. Peter-Ording. Privat.
Arnold Ziehmer kommt nach eigenen Angaben seit 40 Jahren nach St. Peter-Ording.

Natürlich gehen die Hotelbuchungen zurück, weil der Gast, der die Nordsee so liebt, bei den Preisen seinen Aufenthalt verkürzt, oder gar nicht mehr kommt, das ist doch kein Wunder. Sie vertreiben langjährige Gäste und verfolgen Konzepte wie Sylt, nur noch zahlungsstarke Gäste zu beherbergen. Es werden Appartements aus dem Boden gestampft, die sich junge Familien gar nicht mehr leisten können.

„Sie brauchen kein neues Konzept, sondern faire Preise für Familien“

Also, Sie brauchen kein neues Konzept oder mehr Veranstaltungen, die alles noch teurer machen. Sie sollten vielmehr an die Belange von Familien mit Kindern denken. Vergünstigte Eintritte, geringere Parkgebühren, dann kommen auch wieder mehr Gäste. SPO muss nicht größer und teurer werden, sondern günstiger für Familien mit Kindern. Ihr Konzept muss Staffelungen enthalten, wie z.B. Eintritt frei für das dritte und vierte Kind – und das in allen Bereichen von Kurtaxe über Strandgebühren bis Schwimmhalle. Machen Sie sich mal auf die Suche, dafür brauchen Sie kein Tourismuskonzept.“

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