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  • Foto: Jörg Riebe

Wegen Corona: Tierhof bei Hamburg in Not – Betreiberin hat süße Idee

Geesthacht –

Zeit, Arbeit, Herzblut: Das Aufpäppeln und Pflegen von Tieren ist kein Hobby, sondern eine Lebensaufgabe – auch für Elke Fritzsche-O’Connell aus Geesthacht. Doch die Corona-Krise geht an ihr nicht spurlos vorüber, die Einnahmen bleiben aus, das Futter geht zur Neige. Um ihren Hof zu retten, sucht Fritzsche-O’Connell jetzt Paten für ihre Tiere.

Freudestrahlend kommt Elke Fritzsche-O’Connell zur Begrüßung ans Gatter ihrer kleinen Anlage. Trotz der schweren Zeiten hat die 59-Jährige ihr Lachen nicht verloren. Es geht direkt auf die Weide, ganz nach hinten. Sechs Rinder, zwei Kälbchen und zwei Pferde warten hier, auf der anderen Seite vom Zaun stehen vier Ponys.

Elke Fritzsche-O’Connel hilft Tieren in Not

„Das ist Paul, der ist etwas anhänglich, ein Riesenbaby“, sagt sie mit einem Lächeln und krault einem großen, hellbraunen Bullen den Kopf. Alle Tiere haben eine Geschichte: Vom Findelkind bis zum geretteten Schlachttier ist alles dabei. Im Moment halten die beiden Neuankömmlinge Fritzi und Totoro ihre ‚Ziehmutter‘ ordentlich auf Trab, alle drei Stunden wollen die Kälbchen trinken. „Auch nachts!“

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Die Kälber stammen von der Weide ihres Nachbarn, bei dem Fritzsche-O’Connell regelmäßig aushilft – von der Mutter verstoßen hatten die Jungtiere ohne sie keine Chance. Für sie war klar, dass sie ihnen helfen muss. „Es ist ein Geben und Nehmen hier auf dem Land.“

Hof bei Hamburg: Kranke Kälbchen aufgepäppelt

Das sieben Wochen alte Kälbchen Fritzi genießt die Sonnenstrahlen auf der Wiese.

Das sieben Wochen alte Kälbchen Fritzi genießt die Sonnenstrahlen auf der Wiese.

Foto:

Jörg Riebe

Fritzi zog zuerst auf den Hof, das jetzt sieben Wochen alte Kalb leidet an eine Darmerkrankung. „Die Überlebenschancen waren bei 50 Prozent“, erzählt Fritzsche-O’Connell. Nach einigen Wochen der Pflege geht es Fritzi aber schon deutlich besser.

Der vier Wochen alte Totoro erholt sich gerade von seiner schweren Blutvergiftung.

Der vier Wochen alte Totoro erholt sich gerade von seiner schweren Blutvergiftung.

Foto:

Jörg Riebe

Drei Wochen später kam auch Totoro dazu, ein Zwillingskälbchen. Während seine Schwester von der Mutter angenommen wurde, hatte Totoro nicht so viel Glück. Der Landwirt fackelte nicht lange, legte das kleine Kälbchen in den Kofferraum und brachte es zu Fritzsche-O´Connell. Dann der Schock: eine Blutvergiftung. Über Wochen musste Totoro behandelt werden, „eigentlich kennt er mich nur mit Spritzen“, sagt die Tierfreundin. Mittlerweile ist auch er wieder munterer und stapft über die Wiese.

Corona-Krise: Die Heupreise steigen, die Einnahmen fehlen

Doch leider ist die Not der niedlichen Kälber nicht vorbei, denn  die Corona-Krise setzt dem Hof in Geesthacht finanziell zu. „Eigentlich finanziert sich die Anlage von alleine“, so Fritzsche-O’Connell. Tiergestützter Englischunterricht, Rinder-Treibe-Kurse und das Erlenen der ‚Pferdesprache‘ sind nur ein Teil ihres Angebots, vor acht Jahren hat sich die 59-Jährige auch ihren Traum der tiergestützten Pädagogik erfüllt.

Seit Anfang März steht nun alles still, die Einnahmen fehlen. Bei ihren Kursen können Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln kaum eingehalten werden. „Das Futter wird ohnehin schon teurer“, erklärt Fritzsche-O’Connell. Durch den trockenen letzten Sommer seien die Heupreise gestiegen. „Und dieses Jahr sieht es nicht besser aus.“ Wie soll es also weitergehen?

Das braune Shetlandpony ist erst ein Jahr alt und hat wie die meisten eine Krankheitsgeschichte.

Das braune Shetlandpony ist erst ein Jahr alt und hat wie die meisten eine Krankheitsgeschichte. Im Moment ist der Fellwechsel angesagt.

Foto:

Jörg Riebe

Um Kosten zu decken: Tier-Paten gesucht!

Um durch die Krise zu kommen, sucht Fritzsche-O’Connell jetzt Paten für ihre Tiere. Zum einen für die Flaschenkinder Totoro und Fritzi, aber auch für die Rinder und Ponys. „Natürlich sollen die Menschen nicht leer ausgehen“, sagt sie. Wer eine Patenschaft übernimmt, lernt die Verhaltensweisen und Sprache der Tiere kennen und natürlich darf auch gekuschelt werden. Pro Patenschaft hat sie einen monatlichen Betrag von 25 Euro festgelegt. „Bei den größeren Rindern bräuchte es zwischen vier und sechs Paten“, erklärt sie. „Das deckt dann nur die Futterkosten.“ 

Da die 59-Jährige keines ihrer geliebten Tiere aufgeben möchte, hofft sie auf Unterstützung. Wer Rinder- oder Ponypate werden möchte, kann sich  unter Tel.: 0176 830 555 08 direkt an Elke Fritzsche-O´Connell wenden.

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